HERZLICH WILLKOMMEN

Das Leben ist wie das Meer mit seinen Höhen und Tiefen, Stürmen und Flauten und der Ankunft im Hafen. Es ist das Einlassen auf das große Element Wasser, aus dem alles entstanden ist.

Unser Hintergrund dabei ist, die sicheren, eingegangenen Wege zu verlassen. Wasserlandschaften, Küsten, Inseln und ihre Bewohner kennenzulernen. Uns jeden Tag auf neue Abenteuer einzulassen. Auf die Zeichen des Wetters und der Umwelt zu achten, um in den Gegebenheiten bestehen zu können und damit Vertrauen zu finden in bereits verlorengeglaubte Fähigkeiten.

Wir würden uns freuen, wenn wir Euch mit dieser Seite trockenen Fusses durchs Wasser mitnehmen können. Viel Spaß beim Stöbern!

Eva & Florian

« Older Entries Newer Entries » RSS Feed abonnieren - Aktuelle Logbuch Einträge

27 Jan 2015

Einmal Schnee und zurück

Geschrieben von eva (St. George's, Grenada)

Tja, kaum zu glauben, wir sind wieder zurück in der Wärme! Die letzten 4 Wochen sind wie im Flug vergangen und waren doch angefüllt mit vielen wunderbaren Begegnungen mit den Menschen daheim. Wir hatten, wie die letzten Male auch, eine schöne Ferienwohnung, in der wir aber eigentlich nur geschlafen und – nicht zu vergessen! – die Badewanne in vollen Zügen genossen haben. Die meiste Zeit haben wir mit Familie und Freunden verbracht. Deshalb sind wir ja schließlich auch nach Bayern geflogen!

Schon am Flughafen in Frankfurt wurden wir mit jeder Menge Schnee begrüßt. Auch in München sah es nicht anders aus. Gut für uns, denn da zum schönen Schnee einfach auch die Kälte dazugehört, fiel es uns ein bisserl leichter, uns auf die kalten Temperaturen einzustellen. Und Schnee haben wir ja doch seit längerer Zeit nicht mehr gesehen! Zum Glück hat der nächste große Wintereinbruch aber erst gewartet, bis wir wieder in der Luft waren, so dass wir ohne Verspätung Richtung Karibik starten konnten.

Bei unserem nächsten Flug werden wir wohl nicht mit einem Wintereinbruch rechnen müssen. Schnee in Deutschland im Juli wäre dann ja wohl doch etwas sehr ungewöhnlich! Und damit komme ich schon zu unserem Ausblick auf die kommende Saison:
Unsere OOROS bedarf noch einiger Ausbesserungsarbeiten und das Unterwasserschiff sieht schon eher wie ein Korallenriff aus. Zudem haben wir ja vor einiger Zeit zwei Jungs angeheuert, die uns die Lackierarbeiten abnehmen. Eigentlich sollten die beiden in den 4 Wochen das Cockpit streichen. Da es aber immer wieder geregnet hat, schaut es fast noch so aus wie vorher. Nur dass jetzt alles abgeklebt und teilweise schon abgeschliffen wurde. Wir sind gespannt, wie lange das Ganze noch dauern wird.

Sobald aber alles fertig ist, wollen wir die Leinen lösen und Richtung Norden segeln. Da wir bisher ja nur die Inseln ab St. Lucia südwärts kennen, werden wir noch ein Stück weiter nordwärts segeln und dann langsam wieder Richtung Grenada tingeln. Hier wird die OOROS wieder die Hurrikansaison verbringen. Diesmal allerdings teilweise alleine, weil wir Anfang Juli für 3 Monate nach Deutschland fliegen – auch um der Hitze und Luftfeuchtigkeit während der Sommermonate zu entkommen.

Anbei noch ein paar Eindrücke aus unserem Heimaturlaub im Schnee und nochmals viele Grüße an alle, die diese 4 Wochen mit uns verbracht haben!

21 Dez 2014

Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr!

Geschrieben von florian (St. George's, Grenada)

Dieses Jahr lohnt der Rückblick und so nehmen wir die Tradition wieder auf, halten Rückschau auf ein sehr bewegtes Jahr – bewegt ist hier durchaus wörtlich zu nehmen. Schließlich haben wir in 19 Tagen die Weite des Atlantik erfahren. Dabei sind wir von Teneriffa über die abseits der Touristenströme liegenden Kapverdischen Inseln in die südliche Karibik gesegelt.

Traurig stimmte uns allerdings der Abschied von den geliebten Kanarischen Inseln, auf denen wir uns mit unseren dort lebenden Freunden sehr wohl gefühlt haben. Es ist auch der Abschied von der „Alten Welt“ mit der so schnell erreichbaren Familie.

Hier sind wir von der Ankunft in St. Lucia auf die südlichen Inseln St. Vincent, Bequia, Canouan, Union Island, Carriacou und Grenada gesegelt. Wir haben die Lebensart und Freundlichkeit der Insulaner kennengelernt. Dabei haben wir ab Teneriffa 3.300 nautische Meilen zurückgelegt. Umgerechnet sind das 6.100 km.

Wir blicken also auf ein Jahr voller großer Herausforderungen und gewaltiger Eindrücke zurück. Schön, dass wir ein kleines Stück davon mit unserem Neffen teilen konnten. Diese Erlebnisse haben wir uns tief eingeprägt. Aber auch das Treffen mit den Indonesiern und den deutschen, österreichischen und schweizer Segelfreunden. Viele von ihnen werden wir im neuen Jahr wieder treffen.

Wir wünschen Euch, dass auch Ihr Euch an große und kleine Dinge erinnert, die 2014 als gutes Jahr in Erinnerung bleiben lassen. In diesem Sinne wünschen wir für das kommende Jahr alles Gute, Gesundheit und Erfahrungen, die Euch bereichern.

Florian & Eva

19 Nov 2014

Es tut sich was!

Geschrieben von eva (St. George's, Grenada)

Die OOROS wird auf Vordermann gebracht: Wir haben im Schiff einige Lackstellen, die unbedingt mal einer Verschönerung bedürfen. Um dem Lackgeruch zu entgehen und zu vermeiden, dass wir unweigerlich auf die frisch gestrichenen Stellen langen, haben wir uns für ein paar Tage in einem kleinen Hotel eingemietet. Tagsüber fahren wir ein bis zwei Mal auf’s Schiff, um zu schleifen, abzukleben und zu lackieren. Jetzt gefällt uns unser Schiff innen wieder richtig gut. Aber was ist mit den ganzen Blasen, die sich an Deck unter dem Lack bilden? Es ist kein Rost, da wir ja ein Aluminiumschiff haben. Es handelt sich hier um Korrosion, die sich durch Wasser und/oder Luft bei Aluminium unter dem Lack bildet und sich eben durch aufgeworfene Blasen äußert. Nicht gefährlich, aber eben auch nicht wirklich schön. Da wir aus Erfahrung wissen, dass wir beide nicht die nötige Geduld für diese Arbeit haben – man muss gründlich abschleifen, lackieren, anschleifen, lackieren, anschleifen usw., dazwischen mit Epoxy evtl. Unebenheiten ausgleichen – haben wir zwei Einheimische engagiert, die auf Nachbarschiffen schon gute Arbeit geleistet haben. Sean und Tan Tan sind sehr gründlich und sorgfältig. Leider macht uns der Regen immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Es regnet fast jeden Tag ein- bis mehrmals. So wird es wohl noch ein bisserl dauern, bis die OOROS auch nach außen hin wieder richtig strahlt. Aber wir haben ja Zeit….

Letztens waren wir beim Hashen in München. Nein, nicht was Ihr denkt! Die Hash ist eine wöchentlich stattfindende Veranstaltung, bei der es darum geht, die Insel auf möglichst kleinen, oft unwegsamen Strecken zu erkunden. Meist gehen so zwischen 80 und 500 Leuten mit, mal mehr, mal weniger. Unregelmäßig nehmen wir auch daran teil, aber an der bayerischen Hash können wir dann doch nicht vorbei. Start und Ziel: MUNICH! Gibt’s hier tatsächlich, ist aber nicht mal so groß, dass die Bezeichnung Dorf zutreffen würde. Trotzdem: es ist weißblau geschmückt, es gibt Bratwurst und Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat und man kann auch die eine oder andere Lederhose bewundern. Auch ein paar Maßkrüge machen die Runde. Der „Anton aus Tirol“ läuft in ohrenbetäubender Lautstärke, bevor wir uns aufmachen zu der Wanderung an ganz und gar unbayerischen Kakao- und Mangobäumen vorbei. Aber zumindest ein hier recht seltenes Schwein sehen wir am Weg.

Wir werden wohl noch eine Weile auf Grenada bleiben, da wir Ende Dezember für 4 Wochen nach Deutschland kommen. Meine Mutter hat Geburtstag und wir wollen gerne mit ihr feiern. Unser Schiff liegt hier gut und sicher und seit kurzem gibt es auch wieder Direktflüge Grenada-Frankfurt. Wir fühlen uns auch richtig wohl hier, die Menschen sind unheimlich freundlich und ganz oft wird uns „enjoy Grenada“ entgegengerufen. Und das tun wir in der Tat, wir genießen Grenada jeden Tag!

17 Okt 2014

Schüttelfrost bei 30 Grad

Geschrieben von florian (St. George's, Grenada)

Das Wichtige zuerst 🙂 Da unser Dinghy (Beiboot) die ersten Auflösungserscheinungen zeigt, ist es an der Zeit, ein neues Beiboot zu kaufen. Nichts leichter als das. Man geht zu einem der beiden Händler vor Ort, legt gute 3.000 US$ auf den Tresen und geht mit dem Dinghy wieder raus. Wir aber wollen sparen, bestellen mit Segelfreunden gemeinsam 2 Dinghys in Miami und da der Bestellwert so hoch ist, gibt’s die Lieferung frachtfrei. Die Dinghys sollen also das erste Schiff nach Geldeingang nehmen. Doch das haben sie verpasst. Die Überweisung war zu kurzfristig. Das zweite Schiff, eine Woche später, verpassen sie auch – warum weiß kein Mensch. Schließlich sind die Dinghys aus dem Weg nach Süden, aber die US CoastGuard verplompt den Container, weil 2 falsch deklarierte Motorräder mit im Container sind. Die Dinghys können nicht entladen werden, der Container geht zurück nach Miami. Auf Nachfrage teilt man uns mit, dass unsicher ist, wann der Container geöffnet und die Dinghys erneut verschickt werden können. Schließlich erreicht heute das Schiff mit unseren Dinghys Grenada. Schlappe 6 Wochen nach Bestellung! Gestern saßen wir 3 Stunden in einem Frachtbüro und haben Zollpapiere, Frachtübernahme und den Agenten organisiert, damit vielleicht heute noch das sperrige Gummiding in die Marina geliefert werden kann.

Seit über 5 Wochen sucht eine Chikungunya-Epidemie die Insel heim. Über 60 % der Bevölkerung und viele Segelfreunde liegen oder lagen flach. Schuld an dem Fieber ist die gemeine Tigermücke aus Afrika. Im Gepäck ist nicht nur Fieber, Schüttelfrost und Hautausschlag, zudem schmerzen alle Gelenke höllisch. Alleine die Lage im Bett nur geringfügig zu ändern ist eine Qual. So liege ich mit 39,5°C Fieber und Schüttelfrost bei über 30° C Innentemperatur im Schiff. So fühlt man sich also als über 80jähriger Gehbehinderter auf dem Weg zur Toilette. Alles Gejammere habe ich mir nun von der Seele geschrieben.

Besonders schön sind in den letzten Monaten die Kontakte zu unseren deutschen, österreichischen und schweizer Segelfreunden. Treffen zur HappyHour an der Marina-Bar, Wanderungen, Grillen am Strand und Restaurantbesuche wechseln sich ab. Eine Seglergemeinschaft ohne Missklänge und trotzdem intensiven Gesprächen, die mit viel Freude bei der Sache ist.

Gut, dass wir im Süden sind. Nur wenige 100 Seemeilen nördlich von uns zieht gerade Hurrikan Gonzalo mit 220 km/h Windgeschwindigkeit über Bermuda.

31 Aug 2014

Erster Karibikaufenthalt

Geschrieben von eva (St. George´s, Grenada)

Wie es sich schon anhand des Titels des Eintrags erahnen lässt, schreibt diesen Beitrag nicht Eva, sondern ihr Neffe und Patenkind Konstantin, der derweilen das erste Mal in der Karibik ist.

Erstes Ziel in der Karibik war die wunderschöne Insel Tobago. Das erste, was ich aus den rund ovalen Flugzeugfenstern einen kurzen Augenblick vor dem Aufsetzen der Flugzeugrollen sah, waren Palmen! Die Bekanntmachung mit dem typisch subtropischen Klima folgte beim Verlassen des Flugzeugs, da Tobago einen sehr kleinen ursprünglichen Flughafen besitzt und man deshalb das Flugzeug über eine Treppe und das Rollfeld verlassen musste. Auf Tobago gab es viele sehr schöne Buchten mit Bilderbuchstränden zu entdecken, unter anderem die Piratesbay ganz im Norden der Insel oder die Englishmansbay auf der dem karibischen Meer zugewandten Seite, also im Westen der Insel. Tobago besitzt einen sehr artenreichen Regenwald und eine große Anzahl an Wasserfällen, wir selbst besuchten den Argyle-Waterfall und natürlich auch den Regenwald. Ein sehr bekanntes Fotomotiv ist der Pigeonpoint im Süden Tobagos. Dieser stand am letzten Tag auf Tobago im Programm. Insgesamt verbrachten wir vier Nächte in einem kleinen Hotel in Crown Point, dem vom Tourismus erschlosseneren Teil der Insel. Unser Hotelier Andrew war hilfsbereit und gab uns stets sehr gute Tipps. Sein Verhalten war sehr karibisch, denn die meisten Leute auf Tobago, wie auch auf Grenada, sind sehr freundlich, hilfsbereit und gut gelaunt.

Nach einer guten halben Woche flogen wir von Tobago über Trinidad nach Grenada. Auf Grenada lebten wir die ganze Zeit auf der OOROS. Für mich war das Leben an Bord zwar nichts vollkommen Neues, aber doch eine gewaltige Umstellung im Vergleich zu letztem Mal im Mai 2011, da es zu dieser Zeit in Vigo, Spanien, noch ziemlich kühl war, hier auf Grenada aber die Temperatur selbst in der Nacht kaum unter 28 Grad fiel. Doch nach einer Aklimatisierungsphase empfinde ich die Temperatur jetzt teils sogar schon als angenehm. Das Zusammenleben an Bord gelang uns aber von Anfang an schon sehr gut, so fand ich auch schnell Aufgaben wie das Geschirr abtrocknen, Tisch decken oder Ähnliches.

Auf Grenada besuchten wir einige Wasserfälle, mein absoluter Favorit war ein tropischer Wasserfall im Regenwald, der sogenannte Fontainbleu Waterfall. Wir waren häufiger an dem größten Strand Grenadas, dem Grand Anse Beach, und besuchten auch einen Unterwasserskulpturenpark, der sich wunderbar zum Schnorcheln eignete. Die Fischwelt der Insel ist ziemlich vielfältig und sehr groß, so sahen wir einen Rochen und kleine Tintenfische! Um die Inselküsten zu erkunden, machten wir zwei Mal eine Inseltour mit dem Tourguide Cutty, der uns sehr viel über seine Heimat erzählte und erklärte. In diesen Touren besuchten wir auch Muskatnussfabriken, Schokoladenfabriken und eine Rumdestillerie. Ein weiteres Highlight der Zeit war ein Dinghy-Konzert mitten auf dem Wasser. In den knapp zweieinhalb Wochen auf Grenada habe ich viele neue Dinge erlebt, viele neue nette Leute kennengelernt, Einheimische sowie Deutsche, Österreicher, Schweizer und Amerikaner.

In zwei Tagen werde ich die Heimreise mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck antreten, ich hatte und habe immer noch eine sehr schöne Zeit in der Karibik und bedanke mich hiermit auch ganz fest bei meiner Patentante und meinem Onkel Eva und Florian! Danke für die schöne Zeit!

1 Aug 2014

Der letzte Hafen des Jahres

Geschrieben von eva (St. George's, Grenada)

Vor einer Woche haben wir den wohl letzten Hafenwechsel in diesem Jahr vorgenommen. Wir waren zwar auf den Kanaren auch das eine oder andere Mal längere Zeit in einem Hafen, nie aber so vorgeplant wie hier. Wie kommt´s?
Ein Grund ist die Hurrikansaison, die vor 2 Monaten begonnen hat und wegen der auch in den nächsten 4 Monaten der Blick auf die Internetseiten von NOAA mit dem National Hurricane Center zu unserer täglichen Routine gehört. In dieser Zeit ist es gut, einen festen Platz in einer sicheren Marina zu haben. Aber das ist nur einer der Gründe, warum wir jetzt in der Hauptstadt sind.
Unser Neffe kommt uns in 10 Tagen besuchen! In der letzten Marina fühlten wir uns zwar wohl, aber sie ist sehr verschlafen und liegt fast am Ende der Welt. Zudem findet dort gerade ein Eignerwechsel statt, der sich durch erste Umbauarbeiten wie dem Abtragen der umliegenden Hänge schon bemerkbar macht. Nicht mehr so gemütlich, sehr einsam und damit nicht mehr wirklich ideal, vor allem nicht, wenn man Besuch bekommt. Hier, quasi mitten in der Stadt, sieht das schon anders aus!
Den Segeltörn entlang der Südseite von Grenada konnten wir diesmal auch wirklich genießen. Im Gegensatz zur Hinfahrt hatten wir diesmal sowohl Wind als auch Welle von achtern, also ideale Bedingungen. Was haben wir geflucht bei der Hinfahrt, als wir scheinbar nicht vom Fleck kamen. Jetzt war es alles easy, vielleicht war das einfach die Belohnung 🙂
Mit diesem Eintrag gibt’s nicht so viele Fotos. Wir haben bisher nur recht wenig von der Insel gesehen, das wollen wir gemeinsam mit Konstantin im August nachholen und Euch Grenada so zeigen, wie wir es dann zu dritt erleben!

 

1 Jul 2014

Treffen mit Freunden

Geschrieben von florian (Ausflug mit dem Flieger nach Florida)

Wie es liebe Tradition ist, treffen wir uns alle paar Jahre irgendwo auf dieser Erde mit unseren indonesischen Freunden. Diesmal ist Florida der Treffpunkt. Doch egal wo, immer ist klar, dass uns dieses Treffen einiges abverlangt. Da sind einmal die Kinder, wild und kaum zu bändigen, andererseits die Eltern auf der Suche nach exklusiven Highlights. Aber gleichzeitig ist es eine Zeit der intensiven Begegnung, mit Gesprächen und eine Auseinandersetzung mit den Kulturen. Deshalb gerät so ziemlich jeder Tag zum Abenteuer.
Orlando, das ist Floridas Kunstwelt aus Disney und Universal und den tausend anderen Vergnügen, bei denen man viel Geld für konfektionierte Abenteuer ausgibt. Die Eintrittspreise sind mittlerweile horrend, über 100 Dollar inkl. Steuern und Gebühren für ein Ticket. Das haben wir getrost ausgelassen und statt dessen nach einem Ersatz für unseren Chartplotter gesucht, der uns mitten auf dem Atlantik verlassen hat.
Clearwater und Sarasota an der Golfküste, das ist viel Natur, herrliche Strände, unzählige Wasserwege, die zu wunderbaren Anwesen führen, Fischadler und Pelikane. Aber auch Kultur – hier kann man den Pioniergeist aus dem 19. Jahrhundert durch z.B. die Zirkusfamilie Ringling spüren. Auch fantastische Restaurants, in denen abends Livemusik gemacht wird, zu der man Austern, Krabben und Hummer zu erschwinglichen Preisen bekommen kann.
Während wir satt sind, liegen in Miami viele Obdachlose unter den Brücken – mitten im Finanzdistrikt und beinahe jeden Tag verwüsten Tornados in der Tornadoalley des mittleren Westens ganze Landstriche, wie wir durch den WeatherChannel erfahren. Nicht alles ist rosig im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Wir frönen den Outletshoppingparadiesen, mal mit 200 Shops, mal mit 350 Shops, eine Welt für sich, in der man leicht den ganzen Tag verbringen kann.
Insgesamt haben wir eine schöne Zeit zusammen, auch wenn uns die temperamentvollen Jungs zwischendurch so manche Nerven kosten. So haben wir viel Spaß, südlich von Sarasota nach Haifischzähne zu graben, die längst ausgefallen und deshalb schwarz gefärbt an den Strand gespült werden. Wir spielen oft ausgelassen im Wasser Frisbee.
Immer wieder stellt sich in den Hotels die Frage: Queensize oder Kingsize? Uns ist alles recht, übertrifft es doch in jedem Fall unsere räumlichen Gegebenheiten auf der OOROS!
Der Abschied ist traurig schön, aber wir freuen uns auch wieder auf die ruhige Zeit auf unserem Schiff.

31 Mai 2014

Saisonziel erreicht

Geschrieben von florian (Clarks Court Bay, Grenada)

Vor einer Woche sind wir auf Genada und damit unserem Saisonziel angekommen. Viele Inseln, die wir in kurzen Törns bequem erreichen konnten, liegen hinter uns. Nachdem uns das Tankboot von Daffodil in Bequia noch mit Diesel und Wasser versorgt hat, fuhren wir nach Canouan und dann weiter nach Union Island, wo wir hinter dem Riff lagen und die unglaublichen Schattierungen von Türkis bewundert haben. Hier haben wir das erste Mal Barracuda gegessen. Der war zwar etwas länger als er sein sollte, man sagt eine Elle lang. Hintergrund ist die Ciguatera, eine Intoxikation die man sich beim Verzehr von Raubfischen holen kann, die sich von Rifffischen ernähren, die zuvor giftige Algen gefressen haben. Der Mensch am Ende der Nahrungskette bekommt dann alles ab. Aber der Chef hat uns glaubhaft versichert, dass Ciguatera in den südlichen Windward Islands kein Problem ist.

Die Tage, die schon jetzt sehr schwül sind, erlauben keine großen Aktivitäten. Auch Wasser ist ein Thema. In den letzten Wochen hatte sich die Trockenheit auf einigen Inseln zugespitzt. So gab es auf St. Lucia kein Wasser, weil kein Druck auf den Leitungen war um die Tanks zu füllen. In den Marinas ist es verboten das Schiff abzuspritzen.

Auf dem Weg nach Süden haben wir die berühmten Tobago Keys ausgelassen und auch Mayreau mit der zauberhaften Salt Whistle Bay haben wir nur im Vorbeisegeln gesehen.

Von Union Island ging es weiter nach Carriacou in die Tyrell Bay. Hier scheint die Zeit still zu stehen. Alles läuft noch gemächlicher. Die Versorgung ist einfach, trotzdem vermisst man kaum etwas. Da kommt ein kleines schäbiges Schiff hereingefahren in die Bucht und ankert direkt vor uns. Es sieht aus wie ein schwimmender Flohmarkt. Schnell nimmt der Einhandsegler in seinen Vierzigern mit uns Kontakt auf. Sein Dinghi hat er für den Sprit verkauft um hierher zu gelangen. Er will jetzt zum Beginn der Hurrikan Saison nach Martinique, um dort zu arbeiten. In Deutschland geboren und in Italien aufgewachsen hat er nur noch Wasser und Kekse, Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch aber kein Gas mehr um zu kochen. Also war erst mal kleine Weihnachten. Wir überreichten ein kaltes Bier, einen Linseneintopf und 20 EC (East Caribbean Dollar) damit er einklarieren kann, um nicht illegal einzureisen. Natürlich ist es für uns selbstverständlich, dass sich die Segler untereinander helfen. Andererseits ist es nicht ok. schnorrend das Leben zu führen, für das die meisten doch einiges leisten mussten.

Weiter sind wir dann in einem letzten großen Schlag nach Grenada. Ein traumhaft schöner Törn über den Kanal zwischen den Inseln, entlang der Leeküste Grenadas. Bis, ja bis wir Salinas Point am Airport passierten – der Wind ging hoch sowie die Wellen, dazu noch der Strom – alles auf die Nase. Mit dem Motor gegenan nah an der Küste, um möglichst wenig Gegenstrom zu haben, aber weit genug weg von der brechenden See an den Felsen und Riffen rings um uns zu sein. Vier Stunden abwechselnd konzentriertes Steuern von Hand und zum Abschluss noch die Ansteuerung in das betonnte enge Fahrwasser in den tief eingeschnittenen Fjord der Woburn Bay, wo unsere gebuchte Marina der Platz für die nächsten zwei Monate sein wird. Saisonziel erreicht!

8 Mai 2014

Purzelbaum mit Dinghi

Geschrieben von eva (Bequia, St. Vincent and the Grenadines)

Die Abfahrt aus Marigot Bay fällt uns nicht leicht. Angeblich ist es zwar ein recht sicheres Hurricanhole, aber bis Ende November in dieser kleinen Bucht bleiben? Nein, wir haben noch andere Pläne, wollen die Hurricansaison im Süden Grenadas verbringen.

Also ausklarieren, Leinen von der Muringboje lösen und los. Der Übernachtungsstopp vor Anker bei den Pitons gehört für uns zum „Pflichtprogramm“. Am nächsten Tag um kurz vor 6 in der Früh geht’s los zur nächsten Insel St. Vincent, wo wir in Chateaubelair (wie dieser hochtrabende Name zu dem winzigen Ort passen soll – keine Ahnung) einklarieren wollen. Gleich nachdem der Anker gefallen ist, ziehe ich mich um – man soll ja immer ordentlich gekleidet zu den Behörden gehen – und wir steigen ins Dinghi, um damit an Land zu fahren. Wellen brechen sich am Strand, uns ist etwas mulmig, aber was hilft´s. Also mit Schwung das letzte Stück Richtung Land, Motor vorher hochstellen, damit die Schraube nicht im flachen Sand hängenbleibt und dann – tja dann läuft alles anders als geplant: Was wir vorher nur aus Erzählungen von anderen Seglern kennen, wird nun bei uns Realität, das Dinghi wird von einer Welle hochgehoben, die sich am steilen Strand bricht oder soll ich besser sagen über uns herbricht und dem Dinghi und damit auch uns zu einem spektakulären Purzelbaum verhilft. Wir sind soweit noch ganz heil und über den Strand kommen gleich Einheimische gelaufen, um uns zu helfen. Triefend nass und schockiert stehen wir da wie die begossenen Pudel. Meine Sonnenbrille hat sich verabschiedet und sich ohne Abschiedsgruß dem Meer angeschlossen. Zum Glück haben wir alle Unterlagen zum Einklarieren in unserem wasserdichten Rucksack, aber tropfnass bei den Behörden antanzen? Scheint mir unmöglich, aber wieder zurückfahren, umziehen und nochmal anlanden ist auch nicht sehr verlockend. Einer unserer Helfer meint, es handelt sich um einen Notfall, „emergency“, und es sei kein Problem, nass und mit schwarzem Sand beklebt beim Zoll vorstellig zu werden. Gesagt, getan. Ein netter Einheimischer begleitet mich zum Zoll – dorthin hätte ich unmöglich selbst gefunden, ich will schon umdrehen, weil es mir schon seltsam vorkommt, von einem fremden Mann in einen Hinterhof geführt zu werden. Aber tatsächlich sehe ich vom Hof aus das Schild „CUSTOMS“ am Geländer im 1. Stock hängen. Es ist hier alles etwas unkomplizierter, die zuständige Dame muss sich erst was Anständiges anziehen, bevor ich die Außentreppe zu ihrem Büro darf. Dafür stört sie sich auch nicht an der schwarzen Sandpfütze, die ich in ihrem eher provisorischen Zollbüro hinterlasse. Erste Hürde geschafft. Jetzt noch zur Polizei, die für den Stempel im Pass zuständig ist. Auch hier sorge ich für den nassen Sandkleks, was mir aber vom netten Officer mit einem Lächeln verziehen wird.

Immer noch leicht triefend mache ich mich auf den Weg zurück zum Strand. Dort stehen etwa 8 Einheimische um den Außenbordmotor rum, der aufgrund des Salzwassers nicht mehr anspringen will. Doch viele helfende Hände, ein Eimer voll Frischwasser und Einer, der Ahnung hat, bringen den Motor wieder zum Schnurren. Beim nächsten Mal weiß Florian, wie´s geht – auch wenn wir das hoffentlich nicht nochmal brauchen! Jetzt nichts wie zurück auf´s Schiff, eine Runde schwimmen, um die Anspannung loszuwerden, und dann eine schöne Frischwasserdusche. Die verkneifen wir uns sonst und ledern uns nur ab, um Wasser zu sparen, aber heute ist ein echter Sonderfall.
Die Weiterfahrt am nächsten Tag birgt auch so ihre Tücken. Wir wollen nach Bequia, der nördlichsten Insel der Grenadinen, als beim Reffen der Genua die Leine klemmt. Chaos, der Wind wird immer stärker und wir können das Segel nicht reffen, geschweige denn bergen. Nach unzähligen Flüchen, ziehen und zerren klappt es dann endlich doch und wir kommen gut in der Admirality Bay auf Bequia an. Hier liegen wir jetzt seit ein paar Tagen an der Muring, morgen soll es weitergehen. Vorausgesetzt, Florian´s Knie ist bis dahin abgeschwollen. Vom Purzelbaum und dem Segelchaos ist es ziemlich mitgenommen, wohingegen die Striemen am Bauch, die ausschauen wie vom Kampf mit dem Grizzly, in Wirklichkeit aber Andenken an die unglückliche Dinghianlandung sind, gut verheilen.
Für in 2 Wochen haben wir einen Platz in der Marina im Süden Grenadas gebucht und dazwischen liegen noch so viele schöne Inseln! So haben wir beschlossen, die nächste Saison noch hier im Süden zu verbringen, damit wir uns für die Schönheit hier Zeit lassen können. So zumindest der Plan…..

30 Apr 2014

Verflucht, Verdammt und Halleluja!

Geschrieben von florian (Marigot Bay, St. Lucia)

Nach drei Wochen am Steg in der Marina Rodney Bay wollen wir los. Eine der Traumbuchten zieht uns magisch an, die Marigot Bay.

Doch die Magie muss warten. Das Ablegen misslingt gründlich. Zwar haben wir, als wir uns aus der Box bewegen, alle Leinen gelöst, aber das Schiff nimmt keine Fahrt nach achtern auf. Wir treiben durch die Box, hantieren panisch mit Leinen und brüllen uns allerhand Kommandos zu. Es ist wie auf den Pleiten, Pech und Pannen-Kanälen auf youtube. Elf Tonnen Schiff lassen sich nicht gerne mit Muskelkraft unter Kontrolle bringen. Endlich liegen wir auf der anderen Seite der Box, nur diesmal mit dem Bug in die andere Richtung. Wir starten wieder den Motor und ich inspiziere sofort die Bowdenzüge. Dabei fällt mir auf, dass Seewasser am Wärmetauscher herabrinnt. Verdammt, eine Schlauchschelle hat sich gelöst und die Seewasserpumpe fördert das Kühlwasser direkt in unsere Motorbilge. Wenn uns das draußen passiert wäre…..

Von einigen Freunden haben wir vor unserer Abreise Schutzengel in verschiedenen Ausführungen mit auf den Weg bekommen. An diesem Tag haben sie alle zusammengeholfen, damit wir nicht aus der Marina fahren konnten. Wir kaufen Schläuche und reparieren. Mit dem Getriebe und den Bowdenzügen ist alles in Ordnung.

Zwei Tage später fahren wir in die Marigot Bay. Wir schwimmen und schnorcheln an der Barre. Vor der Bucht ist buntes Leben unter Wasser. Seepferdchen und Hummer entdecken wir dort. Manchmal sehen wir kurz den Kopf einer Meeresschildkröte aus dem Wasser ragen. Abends blicken wir an Doolittle´s Bar glücklich in den Sonnenuntergang und in unsere Cocktails. Hier wurde in den 1960er Jahren der erste Dr. Doolittle-Film gedreht. Um Orte wie diesen zu entdecken, haben wir die Überfahrt gemacht.

Lustig wird´s aber bald wieder – als wir wie üblich zum Frühstücken unseren Petroleumherd mit Spiritus vorheizen, gerät das offene Feuer plötzlich außer Kontrolle. Immer höher schlagen die Flammen, zu nahe am lackierten Holz. Beherzt greife ich die Löschdecke und werfe sie über den Herd. Es qualmt, aber das Feuer ist gelöscht. Bis auf einen verrußten Herd ist nichts passiert. Warum? Beim Ergänzen unserer Spiritusvorräte haben wir den neuen mit dem alten Spiritus vermischt. Leider ist die Zusammensetzung des neuen wohl eher zum putzen und reinigen von Pinseln gedacht.

Morgen fahren wir weiter, um nach einem kurzen Übernachtungsstopp in Soufriére auf die Insel St. Vincent zu gelangen.

  • Logbuch-Suche

    oder
  • Logbuch-Archiv