HERZLICH WILLKOMMEN

Das Leben ist wie das Meer mit seinen Höhen und Tiefen, Stürmen und Flauten und der Ankunft im Hafen. Es ist das Einlassen auf das große Element Wasser, aus dem alles entstanden ist.

Unser Hintergrund dabei ist, die sicheren, eingegangenen Wege zu verlassen. Wasserlandschaften, Küsten, Inseln und ihre Bewohner kennenzulernen. Uns jeden Tag auf neue Abenteuer einzulassen. Auf die Zeichen des Wetters und der Umwelt zu achten, um in den Gegebenheiten bestehen zu können und damit Vertrauen zu finden in bereits verlorengeglaubte Fähigkeiten.

Wir würden uns freuen, wenn wir Euch mit dieser Seite trockenen Fusses durchs Wasser mitnehmen können. Viel Spaß beim Stöbern!

Eva & Florian

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7 Jul 2019

Wunderschönes Frankreich

Geschrieben von eva

Das Boot – fast jeder kennt den Film aus dem Jahr 1981, in dem die Geschichte eines deutschen U-Bootes im 2. Weltkrieg erzählt wird. Schauplatz ist u.a. der Hafen von La Rochelle und wir haben das Glück, genau zum „Tag des offenen Hafens“ dort zu sein. Der ehemalige U-Boot-Hafen La Pallice ist normalerweise für die Öffentlichkeit unzugänglich. Am Rand der Becken, in denen die U-Boote gewartet und repariert wurden, bekommt man einen Eindruck, wie es damals gewesen sein muss. Vor dem geistigen Auge spielen sich die Szenen ab, wie man sie aus dem Film kennt. Bedrückend und zugleich faszinierend. An der Wand finden sich Aufschriften wie „Rauchen verboten“, direkte Zeugen aus der deutschen Vergangenheit. Schon speziell….

Wir verlassen La Rochelle und auf unserem Weg nach Saumur machen wir einen Abstecher zum Château Brézé. Doch nicht das Schloss lockt uns, sondern das in Tuffstein gehauene Schloss unter dem Schloss. Die größte unterirdische Festung Europas! Auf alle Fälle einen Besuch wert.

Unser nächster Campingplatz liegt mitten auf der Loire – die Ile d’Offard gehört zu Saumur und vom Platz aus können wir in einem Fußmarsch die Stadt gut erreichen. Hier begegnet uns wieder die Besonderheit des Tuffsteins, diesmal aber nicht als Festung, sondern als Weinkeller. In der Sektkellerei Ackerman sind wir mit dem Audioguide eine Stunde in den in den Fels gehauenen Gängen aus der Römerzeit unterwegs und lernen alles über die Herstellung des leckeren Cremants früher und heute. Obwohl es draußen wirklich heiß ist, hat es im Inneren konstant 12°C. Am Ende sind wir durchgefroren und froh, wieder in die Sonne zu kommen.

Das war noch vor der Hitzewelle – tagelang über 40°C im Schatten – und wir sind froh, auf einem schönen Campingplatz mit Pool zu sein, da wir bei dieser Hitze sonst nichts unternehmen können. Täglich eine Runde schwimmen und den Damen bei der Fußball-WM zuschauen sind unser Programm für die heißen Tage. Und eine Auszeit dazwischen tut auch ganz gut, um die ganzen Eindrücke sacken zu lassen. Frisch erholt besuchen wir Fontevraud, ein ehemaliges gemischtes (!) Kloster mit der Grablege von Richard Löwenherz.

Dann geht es weiter zum nächsten Ziel, einem Stellplatz direkt am Château Chambord. Ein wirklich imposantes Schloss, wie Ihr an den Bildern sehen könnt. Und wieder haben wir Glück: zur 500-Jahr-Feier sind an diesem Sonntag 500 Reiter geladen, die auf der Schlosswiese ihr Können zeigen. Vom Balkon oben auf dem Schloss haben wir einen wunderbaren Blick auf die diversen Darstellungen. Abends, als alles wieder ruhig ist, machen wir noch einen Spaziergang und genießen die Sonnenuntergangsstimmung vor dieser herrlichen Kulisse.

Troyes, unsere nächste Station, mutet mittelalterlich an. Die alten Fachwerkhäuser, bunt gestrichen, lehnen sich in so manch einer kleinen Gasse fast aneinander. Wir fühlen uns manchmal wie in einem Historienfilm.

Ganz anders dagegen Nancy, die Stadt, in der wir gegenwärtig sind. Hier ist alles größer und weiter und viele Gebäude sind im Jugendstil erbaut. Mittelpunkt der Stadt ist die Place Stanislas, benannt nach dem Schwiegervater von König Ludwig XV. Mit den goldverzierten Toren und goldgeschmückten Häusern rund um den Platz fühlen wir uns ein bisserl wie in Wien.

Wir können es kaum fassen als wir realisieren, dass nächsten Dienstag die Tour de France direkt an unserem Campingplatz vorbeikommt! Wir hätten wohl nie ein Ziel ausgesucht, extra um die Tour zu sehen, aber jetzt können wir sie uns natürlich nicht entgehen lassen. Davon berichten wir beim nächsten Mal.

13 Jun 2019

Portugal – Spanien – Frankreich

Geschrieben von florian (La Rochelle, Frankreich)

Das Kontrastprogramm könnte größer nicht sein. Entlang der Küstenstraße nach Norden haben Großbrände kilometerlang Bäume in schwarze Stangen verwandelt und Ortschaften komplett ausgelöscht. Ein apokalyptisches Szenario, dem die Forstarbeiter immer noch hinterherarbeiten.

In Coimbra hingegen, einer der ältesten Universitäten Europas, ist Aufbruchsstimmung. Aufgewühlt und glücklich wirken die Studenten des Abschlussjahrgangs. Fotos werden gemacht und Lieder gesungen, alle tragen ein letztes Mal die Capa, einen schwarzen Umhang, ganz wie bei Harry Potter auf Hogwards. Zum Schluss werden die Capas in den Innenhof geworfen, die Studentenzeit ist vorüber.

Weiter nach Norden über Aveiro, eine Lagunenstadt, gut geschützt vor der rauen Brandung des Atlantiks, riecht es nach Tang und Salz. Der hier geerntete Seetang wird sowohl in der Küche als auch in der Kosmetik genutzt.

Unser nächster  Stellplatz bei Porto ist besonders. Zentrumsnah, aber in einem Naturpark gelegen, zu dem wir jeden Tag freien Eintritt haben. Claudie und Dietmar, die uns besuchen kommen, können im Gästehaus Quartier nehmen. Bei einem Besuch der Altstadt sehen wir mit großer Freude, dass die Renovierung der historischen Bausubstanz in den letzten Jahren gut vorangekommen ist. Bei unserem letzten Besuch 2011 schien es uns, dass vieles vom Verfall und Abriss bedroht war. Hier gibt es endlich einen kommunalen Plan zur Erhaltung.

Gemeinsam ziehen wir weiter den Douro entlang. An seinen Hängen werden die Trauben für den Portwein angebaut. Die Landschaft ist lieblich und die Straßen kurvig. Bei einem Abendessen auf der Wiese hinter dem Campingbus lassen wir den Tag Revue passieren. Leider trennen sich hier unsere Wege. Uns zieht es weiter nach Spanien, wo wichtige Stationen des Jakobsweges unsere Route kreuzen.

Im Verlauf wechselt die Landschaft, vom hügeligen Getreideanbau zu den steilen Hängen der Pyrenäen-Ausläufer. Ein Weingut am Jakobsweg spendet sogar 100 Liter Wein täglich für die erschöpften Wanderer, die daraufhin nur noch müder werden können – so gibt es einen Hahn für Rotwein und einen für Wasser. Klar, dass der Hahn für Rotwein zur Abendstunde uns keinen roten Tropfen mehr abgibt.

Wir erreichen St.-Jean-Pied-de-Port, Start so vieler Jakobspilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Aufgewühlt ist die Stimmung derer, die hier starten, während am ersten Brunnen aus dem Norden eingetroffene Pilger ihre geschundenen Füße kühlen. Hier blüht es und dazu weht immer eine Brise von den Pyrenäen. Der Heuschnupfen plagt mich, wir lassen die Jakobspilger ziehen und suchen selbst die Nähe zum Meer. Bordeaux, obwohl nicht ganz am Meer, verschafft mir schon Linderung.

Bordeaux zum zweiten: Es ist wieder traumhaft, Cafes, Restaurants, die Weingüter und die herrlichen Altstadtgassen – ein Traum. Doch bald wird es regnerisch und La Rochelle, nun ganz am Meer, ruft uns. Wunderbar der Stellplatz in Nähe des Zentrums und, welches Glück, es ist Eventwoche, alles dreht sich ums Meer, Segeln, Boote, die Marine und die Hafenanlagen. Auch der ehemalige deutsche U-Boot-Stützpunkt, Drehort für den Filmepos „Das Boot“, soll zugänglich sein. Da packt uns die Neugier!

9 Mai 2019

Auf den Spuren der OOROS

Geschrieben von eva (Óbidos, Portugal)

Mit dem OOROS auf den Spuren der OOROS!

Unser gestriger Ausflug hat uns nach Nazaré geführt. Nazaré war einer unserer Häfen entlang der portugiesischen Küste auf dem Weg nach Süden. An der Hafenmauer haben wir uns damals, 2011, künstlerisch verewigt. Natürlich müssen wir nachsehen, ob unser gemaltes Logo noch erkennbar ist. Ja, ist es. Und in einem bemerkenswert guten Zustand. Wir stehen beide davor, wissen nicht, ob wir lachen oder weinen sollen, entscheiden uns dann aber doch für die Freude und schlucken die Wehmut hinunter. Natürlich haben wir in so einem Moment sofort wieder das schöne Gefühl, das wir mit dem Segeln verbinden. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass wir uns mit der neuen Reiseart richtig entschieden haben – nicht zuletzt als wir die vielen Segelboote sehen, die auf der Werft stehen und auf die diversen Reparaturen warten. Und unser OOROS steht brav auf dem Parkplatz in der Nähe, um uns zu immer neuen Zielen zu bringen.

Jetzt habe ich aber vorgegriffen: unser Eintrag sollte ja eigentlich mit Évora beginnen! Diese alte ehrwürdige Stadt entfaltet für uns ihren Charme nicht unbedingt mit der Kathedrale, obwohl man deren Kreuzgang über versteckte Wendeltreppen aufs Dach steigen kann, oder mit dem römischen Säulentempel, der irgendwie gar nicht hierher passt. Wir fühlen uns wohl in den vielen kleinen Gassen mit den liebenswürdigen Häusern und den dicken Zitronen, die über so manche Mauer hängen. In einem kleinen Restaurant bestellen wir uns eine „alheira“ und sind gespannt, was wir wohl serviert bekommen. Es handelt sich, wie wir bald feststellen, um eine frittierte Wurst mit Spiegelei und Pommes. Hätten wir uns so wohl nicht bestellt, finden es aber sehr lecker.

Von unserem Campingplatz in Évora aus machen wir eine wunderbare Radltour. Korkeichen am Wegesrand, ausgelassene Junghengste und so manch schöne Eindrücke lassen es wieder zu einem wunderbaren Tag werden.

Auf dem Weg zu unserer nächsten Station, einem schönen Stellplatz in der Nähe von Óbidos, liegt eine uralte Steinsetzung. Der sogenannte Cromlech von Dos Almendres entstand vor ca 5.000 bis 6.000 Jahre und ist somit älter als Stonehenge! Der doppelte Steinkreis in Form einer 8 ist noch ansatzweise erkennbar. Zu welchem Zweck er wohl damals diente? Ich versuche die Kraft zu spüren, die diesem Ort innewohnen muss und – ist es Einbildung? – fühle mich hier sehr wohl und geborgen.

Casa Azzurra, den kleinen Stellplatz unter deutscher Leitung, der für die nächsten 2 Wochen Heimat für unseren OOROS ist, hat Florian mit Bedacht ausgewählt. Wissen wir doch unser rollendes Zuhause in guten Händen, während wir einen Kurztrip nach Lissabon unternehmen. Zwei Museen stehen dort auf dem Plan: das MAAT, ein neues Kunst- und Technikmuseum mit unaufdringlicher und vielleicht deshalb umso beeindruckenderer Architektur direkt am Tejo, und das Gulbenkian-Museum, das wir bereits vor Jahren schon mal besucht haben und gerne nochmal sehen möchten. Und natürlich ist auch noch Zeit, um durch die Baixa, das alte Viertel Lissabons, zu schlendern. Ein rundum gelungener Ausflug.

Wandern und radfahren stehen hier sonst auf dem Programm – sofern das Wetter es erlaubt. Dazwischen mal zum Einkaufen fahren, Óbidos wieder entdecken oder eben wie anfangs erwähnt einen Abstecher nach Nazaré machen.

 

25 Apr 2019

OOROS wieder auf Tour

Geschrieben von florian (Évora, Portugal)

Nachdem wir unseren OOROS-Bus gut bei netten Menschen in Teneriffa untergestellt hatten, wurde gereinigt, vorbereitet und gepackt. Die Wohnung gründlich geputzt und schließlich der Bus beladen.

Am 11. April mittags ging die Fähre von Teneriffa direkt nach Huelva ans spanische Festland. Nachts, nach kurzer Fahrt mit dem Bus, erreichen wir am 12. April den grenznahen Campingplatz vor Portugal. Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten (der Wassertank neigte zur Inkontinenz) war alles wieder gut und wir haben die nächsten Tage herrliche Strandspaziergänge und einen Radlausflug in die spanische Grenzstadt Ayamonte gemacht. Am Strand haben wir Muscheln fast jeder Art gefunden und schon angefangen, Bastelideen für den kommenden Herbst zu entwickeln.

Weiter geht es über die Grenze, und hier muss man sich zuerst an einem Welcome-Center für die Mauterfassung einmalig mit der Kreditkarte registrieren. Mal sehen, ob die Abrechnung klappt 😉

Statt Algarve wollen wir lieber durch den Alentejo reisen, um mehr vom Hinterland zu sehen. Das ist wenig touristisch, dafür gibt es Burgen, alte Städte, römische Tempel, Aquädukte sowie Steinsetzungen, die wir in den nächsten Tagen noch entdecken wollen. Und schließlich gibt es hier den größten Stausee in Europa. Seine Uferlänge soll unglaubliche 1.500 km betragen, das liegt daran, dass er viele Täler geflutet hat und zu einer bizarren Wasserlandschaft geworden ist. Ich spreche vom Alqueva-Stausee, der den Grenzfluss Guadiana zwischen Portugal und Spanien staut.

Die Nutzung von Stellplätzen hat bisweilen besonderen Charme, sie liegen nicht selten entweder sehr naturnah oder mitten in der Stadt. Im Wechsel mit gut ausgestatteten Campingplätzen ergibt es eine interessante Mischung.

Der letzte Stopp ist Évora. Évora ist Weltkulturerbestätte und mit 60.000 Einwohnern gut überschaubar auf der Höhe Lissabons gelegen. Nächstes Mal erzählen wir Euch, wie es an der Küste nördlich von Lissabon ist.

Es gibt eine kleine Änderung bei der Fotoshow. Hier entweder den Mauszeiger auf das Bild legen, dann erscheint der Bildtext, und dann mit dem Rechtspfeil auf der Tastatur durchklicken. Oder das erste Bild anklicken und mit dem Pfeil im Bild (oder Klick auf die rechte Bildseite) weitermachen. War das einigermaßen verständlich? 😉 Sonst bitte kurz melden! (In der neuen Version war die alte Variante leider nicht mehr möglich)

 

25 Dez 2018

Frohe Weihnachten!

Geschrieben von eva

Wir wünschen allen, die uns hier begleiten, schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Eva & Florian

25 Nov 2018

Winterziel erreicht

Geschrieben von eva (Teneriffa, Spanien)

Wir sind wieder zurück in unserem „Winterziel“, Teneriffa hat uns wieder! Nach vielen Eindrücken und noch mehr gefahrenen Kilometern genießen wir den Blick auf den Teide, der uns jeden Tag wieder begrüßt. Na ja, manchmal hält er sich auch unter einer Wolkendecke verborgen.

Der Weg zurück war diesmal etwas aufregend: Während wir nur noch ein paar Tage bis zur geplanten Abfahrt der Fähre von Huelva aus hatten, wusste der Hurrikan Leslie noch nicht genau, welche Bahn er denn einschlagen will. Die verschiedenen Prognosen waren sich uneins – über Madeira, die Kanaren bis Portugal/Spanien war alles im Bereich des Möglichen. Doch dann kristallisierte sich immer mehr heraus, dass der Hurrikan wohl in Höhe Lissabon auf das Festland treffen wird. Unsere Überfahrt nach Teneriffa war nicht mehr gefährdet, auch wenn wir teils die hohen Wellen im Schiff gespürt haben. Doch auch diesmal war es wieder ein gutes Gefühl, sich einfach nachts in die Kabine zurückziehen zu können – der Kapitän wird sich schon um alles kümmern….

Der erste Tag auf Teneriffa begann dann gleich mit viel Arbeit, obwohl uns die Fähre erst um 3 Uhr morgens ausgespuckt hatte! Unser Campingbus musste ausgeräumt, die Fahrräder verstaut und die Wohnung hergerichtet werden. Und dann erst mal losfahren, um den Kühlschrank und den Vorratsschrank wieder zu füllen. Unser OOROS darf jetzt über den Winter in einer großen Garage stehen. Dort bleibt er, bis wir im Frühjahr 2019 wieder auf Reisen gehen.

Hier auf Teneriffa wurden wir von unseren Freunden wieder herzlich empfangen. Schnell waren wir wieder voll mit dabei beim Pádeln (Mischung aus Tennis und Squash), Wandern in geselliger Runde, Darts-Spiel und einigem mehr.

Besonders gefreut haben wir uns über den Besuch meiner Schwester Brigitte mit ihrem Mann Peter. Die beiden waren noch nie auf den Kanaren und wollten mal schauen, wo wir den Winter verbringen. Diese Zeit, die wir mit vielen Ausflügen, Wanderungen und noch mehr Gesprächen verbracht haben, wird uns in sehr guter Erinnerung bleiben!

Seit ein paar Tagen liegt Schnee auf dem Teide. So kommen auch wir langsam in die Weihnachtsstimmung, die bei den ansonsten recht angenehmen Temperaturen immer etwas schwer aufkommen will. Ich befürchte aber, dass zu Weihnachten kein Schnee mehr zu sehen sein wird. Aber beim Lidl gibt’s Glühwein und Lebkuchen, da wird das schon 😉

7 Okt 2018

Und ewig grüßt der Stier

Geschrieben von florian (Córdoba, Spanien)

Unsere anstrengenden Tage in Barcelona fingen damit an, den vor Monaten gestohlenen Rucksack eines Freundes aus Teneriffa bei einer Stelle für Fundsachen abzuholen. Danach konnten wir uns ganz der Stadt widmen. Unser Campingpatz außerhalb bietet einen Shuttle-Service ins Zentrum. Ganz zerschlagen von den vielen Eindrücken kommen wir müde zurück und können noch den tollen Pool zur Abfrischung nutzen.

Postmodernes trifft hier auf Altstadtgassen, die man nachts nicht betreten muss. Herausragend sind die architektonischen Spuren, die gerade Antoni Gaudí hier hinterlassen konnte. Es ist ein Segen, wenn solche Visionäre eine Stadt so prägen können. Neben gesichtslosen Bauten aus den 1960/70er Jahren werden sie zu Inseln, die alles zu überstrahlen scheinen. Natürlich müssen wir auch den Hafen und die Marina mit ihren festvertäuten schwimmenden Träumen bestaunen.

Torre la Sal, ein ganzes Stück vor Valencia, wird uns durch zwei Dinge im Gedächtnis bleiben: ein schön gelegener Campingplatz am feinsandigen Strand mit guten Einrichtungen und vielen deutschen Rentnern, die einen Teil der kalten Jahreszeit hier verbringen und bei milderem Klima gegen die Mücken kämpfen. Sowie die ehemalie Bahnlinie nach Benicássim, die zum Rad- und Fußweg umgebaut wurde. Sie führt entlang der Küste auch durch Tunnels und könnte malerischer kaum sein.

Die nächste Etappe bringt uns direkt ins Landesinnere, die Mancha, Heimat des berühmten Don Quijote mit seinem Sancho Panza. Hier erwartet uns eine canyonartige Landschaft. Ein Naturpark, eingebettet in rotgelben Stein und viel Grün, so reihen sich 15 Seen aneinander. Nur wandern, radfahren und schwimmen ist erlaubt. Der Campingplatz gleicht einer Geisterstadt, wir teilen den Platz mit ein paar Niederländern und Briten. Tagsüber genießen wir 28°C, nachts gehen die Temperaturen auf 7°C runter. Die Versorgung ist dürftig, wir leben von den Vorräten. Erinnern werden wir uns an die außergewöhnliche Begegnung mit einem iberischen Steinbockweibchen mit ihren beiden Jungen und einer Schlange, der wir lange beim Schwimmen zusehen können. Das Baden im glasklaren Wasser ist herrlich und wir fühlen uns hier sehr wohl. Die landschaftliche Schönheit dieses Reservates hat uns begeistert.

Nach soviel Natur ist Córdoba, die Perle Andalusiens, ein richtiger Kontrapunkt. Römer, Mauren, Juden und die katholischen Könige, besonders Isabella v. Kastillien und Ferdinand II. von Aragon, haben ihre Spuren hinterlassen. Winzige Gassen im ehemaligen Judenviertel und romantische Innenhöfe mit Brunnen machen den Charme komplett. Da scheinen die ehemalige größte Moschee in Europa, die Mezquita, und Maurenpalast Alcázar nicht mehr so wichtig.
Doch wie immer sagen die Bilder mehr…

18 Sep 2018

Wieder in Spanien

Geschrieben von eva (Mataró, Spanien)

Ja, ja, ich weiß, von Österreich bis Spanien ist ein weiter Weg – die letzten Wochen war ich wohl ein wenig faul, was diesen Eintrag betrifft. Dafür jetzt alles in (mehr oder weniger) Kürze:

Unser nächster Besuch galt Doris, einer ganz lieben Segelfreundin, die in Grenada heimisch geworden ist. Aber zum Glück war sie gerade in ihrem anderen Daheim bei ihren Töchtern in Steyr, so dass wir sie dort besuchen konnten. Ganz besonders sind uns hier die guten Gespräche, das Lachen und nicht zuletzt der Prosecco um Mitternacht im Pool in Erinnerung geblieben! Es ist schön zu sehen, dass die Freundschaften, die wir in der Karibik geschlossen haben, auch hier noch Bestand haben. Eines der vielen Dinge, die wir von unserer Segelzeit mitnehmen konnten.

Bevor wir Österreich wieder verlassen, besuchen wir endlich wieder einmal meine Verwandtschaft in Oberösterreich. Das stand schon lange auf dem Plan und mit unserem Ooros ist es auch ganz einfach, weil wir ja nur einen Stellplatz vor der Garage oder neben dem Haus brauchen – vielleicht noch Stromanschluss und eine Dusche. Auch hier haben wir uns rundum wohlgefühlt, in Erinnerungen geschwelgt und auch wieder so manches Neue kennengelernt. Ein Teil des Treffens fand am Attersee statt. Und zufällig war es die Nacht der Sternschnuppen – die sogenannten Laurentiustränen – die im Dunkeln am Seeufer besonders schön zu sehen waren. Danke an Euch alle für die schöne Zeit!

Nach einem Zwischenstopp am Tachinger See dann ein Novum: bisher waren wir bei unserem Heimataufenthalt immer in einer Ferienwohnung in Bad Aibling, diesmal aber im nahegelegenen Bad Feilnbach auf dem Campingplatz. Hier haben sich unsere e-bikes richtig nützlich machen können: die 16 km bis zu meinen Eltern haben wir in den drei Wochen ziemlich oft zurückgelegt. Aber auch sonst war es sehr interessant, mal einen „versetzten“ Radius zu haben. Besonders schön war auch eine Radtour in die Berge, hier konnte der Akku zeigen, was er kann. Bergauf bergab, am Spitzingsee entlang und über viele kleine Strecken fast rund um den Wendelstein zurück zum Campingplatz. Das hätten wir von Aibling aus wohl so nie gemacht. Natürlich haben wir uns in dieser Zeit auch mit meiner Schwester samt Mann und Freunden getroffen. Aber dadurch, dass wir nur mit dem Fahrrad so richtig mobil waren und das Wetter auch nicht immer mitgespielt hat, war es nur sehr eingeschränkt möglich. Beim nächsten Aufenthalt schauen wir wieder, dass wir ein kleines Auto leihen.

Ein Besuch stand noch aus: mit meiner Stiefschwester Daniela hatten wir schon lange ausgemacht, dass wir sie mal besuchen kommen. Und jetzt hat endlich alles gepasst. Der Weg nach Spanien führte jetzt einfach durch den Schwarzwald! Wir konnten uns auch endlich nützlich machen und alles für den Grillabend vorbereiten, so dass die Vier sich abends nach der Arbeit einfach an den gedeckten Tisch setzen konnten. Zuvor haben wir noch einen Spaziergang mit Tobi, dem Traumhund schlechthin, gemacht. Wenn ich jemals einen Hund haben wollte, müsste er so wie der Tobi sein: superlieb, folgsam und zufrieden, auch wenn er mal alleine bleiben muss.

Die Weiterreise war dann nicht mehr geprägt durch Besuche, sondern durch anderweitige Eindrücke. Erster Stopp war Lausanne in der Schweiz. Mit dem Bus ging es hoch in die Stadt mit ihren alten Gemäuern und dem schönen Blick über den Genfer See. Wir ließen uns, wie wir es gerne machen, durch die Stadt treiben, bevor wir am Spätnachmittag wieder zu unserem Stellplatz zurückkehrten. Essen gehen in der Schweiz? Nichts für uns, denn bei diesen Preisen überlegt man es sich gleich zweimal. Aber da wir eh gerne selbst kochen, ist das auch keine schwierige Entscheidung.

Avignon haben wir vor 17 Jahren schon mal besucht. Damals hatten wir uns eine Auszeit genommen und sind mit dem Wohnwagen 3 Monate unterwegs gewesen. Unser Weg führte uns schon damals durch Avignon. So war es diesmal nicht nur die Faszination dieser alten Stadt mit dem Papstpalast (hier residierten im 14. Jahrhundert mehrere Päpste), sondern auch die Nostalgie, durch die wir uns sehr wohlfühlten. Vor allem auch die berühmte Pont d’Avignon ist mir von damals noch sehr in Erinnerung geblieben.

Carcassonne, von Florian zur Verkürzung der nächsten Etappe bestens ausgewählt, lässt einem vor Staunen den Mund offen. Eine Festungsstadt, die zum 20. Jubiläum als Weltkulturerbe ganz besonders geschmückt ist. Hier wurden auch schon viele Filme gedreht, u.a. Robin Hood mit Kevin Costner!

Heute schließlich haben wir Spanien erreicht! Und festgestellt, dass unser letzter Tankstopp im Schwarzwald war. Allerdings wären wir mit dem Rest in unserem Tank wohl nicht mehr sehr weit gekommen… Hier hat unser Ooros wieder ein paar Tage Ruhe, denn wir sind in Mataró nördlich von Barcelona, wohin wir morgen mit dem öffentlichen Bus fahren werden.

Das reicht jetzt wohl erstmal aus, hier die Fotos 🙂

7 Aug 2018

Ab in den Süden

Geschrieben von florian (Linz, Österreich)

Der nördlichste Punkt unserer Reise liegt hinter uns. Was für ein Glück wir mit dem Wetter, speziell auch in Dänemark, hatten, wird uns klar, als der schwimmende Däne neben mir sagt, er kann sich in den letzten 50 Jahren an keinen solchen Sommer erinnern. Ein zurückreisender Schwede meint, er werde jetzt erst einmal ein Volontariat bei der Feuerwehr machen, um die dortigen Brände bekämpfen zu helfen.

Doch für uns geht es nach einer kurzweiligen Fährfahrt weiter bis Oranienburg (nördlich von Berlin). Mit Claudia und Kalle, zwei Teilzeitkanaren wie wir, haben wir die besten Reiseführer. Ihre Berlintour führt am Wasser entlang, durch Parks und alte Stadtteile wie Tempelhof und Charlottenburg. Geschafft kommen wir spätabends wieder am Bus an. Die 47 km Radtour spüren wir noch am nächsten Tag und unsere gute Meinung über diese vielfältige grüne Multikultistadt erhärtet sich.

Erholen können wir uns dann am Freizeithugl nähe Waldsassen. Ein schöner kleiner Campingplatz mit weitem Blick über das oberpfälzische Hügelland, auch vom Panoramapool aus.

Ein letzter Übernachtungsstopp in Vilshofen, direkt an der Donau, unterbricht die Reise nach Kärnten. Unsere lieben Segelfreunde Martina und Dietmar haben bei Klagenfurt wieder Fuß gefasst. Doch das Leben als Landratten fällt nicht leicht. Zu schön war die Leichtigkeit damals in der Karibik. Mit ihnen unternehmen wir binnen 24 Stunden Radtour, Wanderung und Grillen. Ein Programm, das man sonst in 3 Tagen schafft.

Doch ich greife vor, wir hatten ja noch zwei Tage auf dem Stellplatz in Hohentauern beim Draxlerhaus. Die Wirtsleute (selbst Vollblutmusiker) veranstalten Volksmusikseminare. So ist die Stimmung ausgelassen und uns wird außer gelegentlicher Beschallung vorzügliche Kost im Vollpensionsstil samt Wandervorschlägen und geräucherte Saiblinge mit auf den Weg gegeben. Solcherart gestärkt sind wir bereit für Freunde und Verwandte weiter nördlich in Österreich…

18 Jul 2018

Radlos in der dänischen Südsee

Geschrieben von eva (Roskilde, Dänemark)

Eines unserer letzten Erlebnisse an der deutschen Ostsee wird uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben: Wir fahren mit unseren Fahrrädern vom Campingplatz nach Ribnitz-Damgarten, um noch ein paar Dinge zu besorgen. Zum Mittagessen geht’s zum „Springenden Hirsch“, einem netten Lokal mit selbstgemachten Wildspezialitäten – lecker! Gut gestärkt also wollen wir uns wieder auf den Rückweg machen, als wir beim Blick auf unsere Räder stutzig werden. Irgendwas ist anders und stimmt so nicht! Gleich ist klar: nur noch mein Rad steht am belebten Marktplatz, Florian’s Rad ist weg, das Seilschloss fachmännisch durchtrennt. So ein Mist! Wir müssen zur Polizei und Anzeige erstatten, aber der nächste Bus Richtung Campingplatz geht in ein paar Minuten, danach erst wieder in 2 Stunden. Also fahre ich mit meinem Rad zur Polizei, Florian mit dem Bus zurück. Auf meine Frage auf der Wache, wie denn die Chancen stehen, das Rad wieder zu finden, meint der Polizist: „da müssen Sie wohl in Polen suchen“. Na super! Wieder am Campingplatz angekommen, schildert mir Florian seine Erlebnisse auf der Busfahrt. Schon an der Bushaltestelle macht er eine nette Bekanntschaft – zum Glück, dennn ich hatte das Geld dabei und in der ganzen Radklauhektik nicht daran gedacht, dass die Busfahrt ja nicht kostenlos ist! Florian wird spontan auf die Busfahrt (und 6 Kirschen!) eingeladen. Dabei hat er sich mit, wie sich später herausgestellt hat, Else Buschheuer, Journalistin, Schriftstellerin und Fernsehmoderatorin, angefreundet und ihr auch von unserem Leben in den letzten 8 Jahren erzählt. Am nächsten Tag treffe auch ich sie, da wir uns in Wustrow zum Mittagessen verabredeten haben. Neben Else, die total sympathisch ist und vor Energie sprüht, dürfen wir auch Frau Schadt, unsere ehemalige First Lady, kennenlernen! Florian wusste ja schon, dass Else mit den Gaucks sehr gut befreundet ist, aber damit hatten wir nicht gerechnet. Herr Gauck wollte sich eigentlich auch mit uns „Nomaden“ treffen, war aber leider kurzfristig verhindert. Zumindest haben wir unseren ehemaligen Bundespräsidenten herzlich grüßen lassen. Dieses Erlebnis, mit zwei so wunderbaren Frauen ein paar unterhaltsame und lustige Stunden verbringen zu dürfen, werden wir wohl nicht vergessen. Lieber wäre es uns natürlich gewesen, wenn das Ganze nicht erst durch ein geklautes E-Bike zustande gekommen wäre – aber so wurde der Verlust ein wenig ausgeglichen.

Weiter geht es mit der Fähre nach Dänemark in die dänische Südsee. Wir haben einen Campingplatz in Ulvshale gefunden, von hier aus machen wir einen Ausflug zu Møns Klint, den Kreidefelsen, die sehr an die Küste auf Rügen erinnern. Und wie auch viele Jahre zuvor auf Rügen fasziniert uns hier der dichte Buchenwald an der Steilklippe, über die uns viele Holzstufen 128 Meter hinab zum Meer führen. Wir suchen zwischen Steinen und Kreideabbrüchen nach Fossilien, Hühnergöttern und Donnerkeilen. Doch erst nach schlechtem Wetter sind die Chancen größer, dass das Meer und die Felsen etwas von ihren Schätzen an den Strand werfen. Da ist uns das schöne Wetter der letzten Woche dann doch lieber!

Eine weitere Besonderheit sind die Dolmengräber, die über die Landschaft verteilt sind. Es handelt sich hier um ca. 5.000 Jahre alte Grabstätten, die von außen wie kleine Hügel aussehen. Über einen kleinen Eingang, den man nur im Entenschritt (gut für die Fitness!) passieren kann, kommt man in eine von großen Steinen gestützte Grabkammer. Auch hier kann man nicht aufrecht stehen – für mich aber trotzdem bequemer als für Florian. Manchmal hat es auch Vorteile, wenn man nicht so groß ist!

Es ist sehr trocken in der dänischen Südsee, das ändert sich auch nicht, als wir unseren Standort wechseln und nach Roskilde fahren. Auch hier lechzt der Boden nach Wasser und das Gras ist nicht mehr grün, sondern gelb. Unser Nachbar hat trotzdem den Rasen gemäht – welchen Sinn auch immer er darin gesehen hat – und ich habe das erste Mal gesehen, dass es beim Mähen staubt. Seit Mai hat es hier nicht mehr geregnet! Der Campingplatz liegt direkt am Fjord und trotz des gefühlt eiskalten Wassers ist es herrlich, jeden Tag eine Runde zu schwimmen.

Roskilde bietet sich hervorragend an, um mit Bus und Bahn nach Kopenhagen zu fahren. Kopenhagen bezeichnet sich selbst als glücklichste Stadt der Welt – das können wir nachvollziehen. Die Stadt ist lebendig und von vielen Wasserstraßen durchzogen. Wasserbusse fahren hier und Touriboote, auch teils selbstgebaute Partyboote, auf denen junge Leute mit reichlich Alkohol versorgt dahintuckern. Die sonnenhungrigen Städter und auch wir Touris nutzen die vielen Sitz- und Liegegelegenheiten am Wasser, und so gibt es überall etwas zu sehen. Daneben gibt es natürlich noch viele Sehenswürdigkeiten, aber wir lassen uns lieber treiben und genießen es, über die Strøget, DIE Einkaufsmeile in Kopenhagen, zu flanieren. Auch die vielen Seitengassen mit den kleinen Läden und Cafés haben es uns angetan. Ich möchte auch unbedingt die Kleine Meerjungfrau sehen – und bin dann fast ein wenig enttäuscht. So ist es manchmal, wenn die Erwartung zu groß ist. Trotzdem hätte ich sonst das Gefühl gehabt, etwas Wichtiges versäumt zu haben. Amalienburg steht natürlich auch auf dem Programm. Zur berühmten Wachablösung kommen wir gerade ein bisserl zu spät, Königin Margarethe ist auch nicht da (sichtbar an den fehlenden Fahnen), also spazieren wir weiter. Die Architektur in der Stadt gefällt uns. Es gibt alte erhrwürdige Handelshäuser, Schlösser, alte Speicherhäuser, moderne Würfelhäuser und ganz vieles dazwischen. Fahrradfahren wird groß geschrieben in Kopenhagen, es gibt sogar richtige Fahrradhighways. Ach wie gerne würden wir da mitfahren, aber derzeit könnte das ja nur ich!

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