31 Mai 2014

Saisonziel erreicht

Geschrieben von florian (Clarks Court Bay, Grenada)

Vor einer Woche sind wir auf Genada und damit unserem Saisonziel angekommen. Viele Inseln, die wir in kurzen Törns bequem erreichen konnten, liegen hinter uns. Nachdem uns das Tankboot von Daffodil in Bequia noch mit Diesel und Wasser versorgt hat, fuhren wir nach Canouan und dann weiter nach Union Island, wo wir hinter dem Riff lagen und die unglaublichen Schattierungen von Türkis bewundert haben. Hier haben wir das erste Mal Barracuda gegessen. Der war zwar etwas länger als er sein sollte, man sagt eine Elle lang. Hintergrund ist die Ciguatera, eine Intoxikation die man sich beim Verzehr von Raubfischen holen kann, die sich von Rifffischen ernähren, die zuvor giftige Algen gefressen haben. Der Mensch am Ende der Nahrungskette bekommt dann alles ab. Aber der Chef hat uns glaubhaft versichert, dass Ciguatera in den südlichen Windward Islands kein Problem ist.

Die Tage, die schon jetzt sehr schwül sind, erlauben keine großen Aktivitäten. Auch Wasser ist ein Thema. In den letzten Wochen hatte sich die Trockenheit auf einigen Inseln zugespitzt. So gab es auf St. Lucia kein Wasser, weil kein Druck auf den Leitungen war um die Tanks zu füllen. In den Marinas ist es verboten das Schiff abzuspritzen.

Auf dem Weg nach Süden haben wir die berühmten Tobago Keys ausgelassen und auch Mayreau mit der zauberhaften Salt Whistle Bay haben wir nur im Vorbeisegeln gesehen.

Von Union Island ging es weiter nach Carriacou in die Tyrell Bay. Hier scheint die Zeit still zu stehen. Alles läuft noch gemächlicher. Die Versorgung ist einfach, trotzdem vermisst man kaum etwas. Da kommt ein kleines schäbiges Schiff hereingefahren in die Bucht und ankert direkt vor uns. Es sieht aus wie ein schwimmender Flohmarkt. Schnell nimmt der Einhandsegler in seinen Vierzigern mit uns Kontakt auf. Sein Dinghi hat er für den Sprit verkauft um hierher zu gelangen. Er will jetzt zum Beginn der Hurrikan Saison nach Martinique, um dort zu arbeiten. In Deutschland geboren und in Italien aufgewachsen hat er nur noch Wasser und Kekse, Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch aber kein Gas mehr um zu kochen. Also war erst mal kleine Weihnachten. Wir überreichten ein kaltes Bier, einen Linseneintopf und 20 EC (East Caribbean Dollar) damit er einklarieren kann, um nicht illegal einzureisen. Natürlich ist es für uns selbstverständlich, dass sich die Segler untereinander helfen. Andererseits ist es nicht ok. schnorrend das Leben zu führen, für das die meisten doch einiges leisten mussten.

Weiter sind wir dann in einem letzten großen Schlag nach Grenada. Ein traumhaft schöner Törn über den Kanal zwischen den Inseln, entlang der Leeküste Grenadas. Bis, ja bis wir Salinas Point am Airport passierten – der Wind ging hoch sowie die Wellen, dazu noch der Strom – alles auf die Nase. Mit dem Motor gegenan nah an der Küste, um möglichst wenig Gegenstrom zu haben, aber weit genug weg von der brechenden See an den Felsen und Riffen rings um uns zu sein. Vier Stunden abwechselnd konzentriertes Steuern von Hand und zum Abschluss noch die Ansteuerung in das betonnte enge Fahrwasser in den tief eingeschnittenen Fjord der Woburn Bay, wo unsere gebuchte Marina der Platz für die nächsten zwei Monate sein wird. Saisonziel erreicht!

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