17 Okt 2014

Schüttelfrost bei 30 Grad

Geschrieben von florian (St. George's, Grenada)

Das Wichtige zuerst 🙂 Da unser Dinghy (Beiboot) die ersten Auflösungserscheinungen zeigt, ist es an der Zeit, ein neues Beiboot zu kaufen. Nichts leichter als das. Man geht zu einem der beiden Händler vor Ort, legt gute 3.000 US$ auf den Tresen und geht mit dem Dinghy wieder raus. Wir aber wollen sparen, bestellen mit Segelfreunden gemeinsam 2 Dinghys in Miami und da der Bestellwert so hoch ist, gibt’s die Lieferung frachtfrei. Die Dinghys sollen also das erste Schiff nach Geldeingang nehmen. Doch das haben sie verpasst. Die Überweisung war zu kurzfristig. Das zweite Schiff, eine Woche später, verpassen sie auch – warum weiß kein Mensch. Schließlich sind die Dinghys aus dem Weg nach Süden, aber die US CoastGuard verplompt den Container, weil 2 falsch deklarierte Motorräder mit im Container sind. Die Dinghys können nicht entladen werden, der Container geht zurück nach Miami. Auf Nachfrage teilt man uns mit, dass unsicher ist, wann der Container geöffnet und die Dinghys erneut verschickt werden können. Schließlich erreicht heute das Schiff mit unseren Dinghys Grenada. Schlappe 6 Wochen nach Bestellung! Gestern saßen wir 3 Stunden in einem Frachtbüro und haben Zollpapiere, Frachtübernahme und den Agenten organisiert, damit vielleicht heute noch das sperrige Gummiding in die Marina geliefert werden kann.

Seit über 5 Wochen sucht eine Chikungunya-Epidemie die Insel heim. Über 60 % der Bevölkerung und viele Segelfreunde liegen oder lagen flach. Schuld an dem Fieber ist die gemeine Tigermücke aus Afrika. Im Gepäck ist nicht nur Fieber, Schüttelfrost und Hautausschlag, zudem schmerzen alle Gelenke höllisch. Alleine die Lage im Bett nur geringfügig zu ändern ist eine Qual. So liege ich mit 39,5°C Fieber und Schüttelfrost bei über 30° C Innentemperatur im Schiff. So fühlt man sich also als über 80jähriger Gehbehinderter auf dem Weg zur Toilette. Alles Gejammere habe ich mir nun von der Seele geschrieben.

Besonders schön sind in den letzten Monaten die Kontakte zu unseren deutschen, österreichischen und schweizer Segelfreunden. Treffen zur HappyHour an der Marina-Bar, Wanderungen, Grillen am Strand und Restaurantbesuche wechseln sich ab. Eine Seglergemeinschaft ohne Missklänge und trotzdem intensiven Gesprächen, die mit viel Freude bei der Sache ist.

Gut, dass wir im Süden sind. Nur wenige 100 Seemeilen nördlich von uns zieht gerade Hurrikan Gonzalo mit 220 km/h Windgeschwindigkeit über Bermuda.

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