30 Jun 2016

Die Geschichte der Wracks

Geschrieben von florian (Le Marin, Martinique)

Wenn sich jemand entschließt, ein Segelboot oder vielmehr eine Segelyacht zu kaufen, sind damit oft vorangegangene Entbehrungen verbunden. Es wurde auf Urlaub, ein neues Auto verzichtet, um einen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Fortsegeln, endlich unabhängig sein. Keine Straßen, die uns den Weg vorgeben. Abstand von Konventionen, eingetauscht in Freiheit und Abenteuer. Nicht selten kommt dann – auch nach Jahren – die Ernüchterung. Ein Boot zu besitzen kostet viel Geld. Ein Schiff hat viele Systeme, die es autark machen, die aber auch anfällig sind, besonders unter der Tropensonne und der hohen Luftfeuchtigkeit.

Wracks, wie sie hier zuhauf liegen, erzählen Geschichten von aufgegebenen Träumen. Auch von Schiffen, die sich im letzten tropischen Sturm losgerissen haben und nun wie gestrandete Wale einen aufgedunsenen Rumpf und den schrägen Mast wie einen mahnenden, vielleicht anklagenden Finger in die Höhe recken.

Wir dümpeln immer noch in der Bucht, haben dann und wann einen Leihwagen und werden immer wieder wie magnetisch angezogen vom Regenwald. So stapfen wir magnetisiert vom grünen Schlund immer wieder hinein in dieses alles überwuchernde Grün. Sehen und spüren allem nach was kreucht und fleucht. So war es zuletzt eine anstrengende Wanderung über viele Stunden und noch mehr Wurzeln hinweg. Beide total ausgepowert und erledigt. Standen da in der Pampa zwei Badewannen und ein dicker Schlauch, der 37°C warmes Thermalwasser ausspuckt. Ein Stück vom Paradies!

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