25 Feb 2016

Fast ein Abschied

Geschrieben von eva (Prickly Bay, Grenada)

Wir bereiten uns abends auf die Abfahrt vor und freuen uns, in die Nacht hineinzusegeln. Endlich wollen wir los Richtung Martinique – der Wind passt, es ist fast Vollmond, die Ankerkette ist von Muscheln und Algen befreit, das Schiff ist wieder mal richtig aufgeräumt, ich habe uns ausklariert und wir freuen uns auf neue Inseln. Ich stehe schon bereit, den Anker aufzuholen, Florian startet den Motor – und dieser meint, es wäre wohl noch nicht an der Zeit. Er schwankt wie wild mit der Drehzahl rauf und runter und droht immer wieder auszugehen. Das ist uns zu gefährlich, denn obwohl wir ja ein Segelschiff haben, müssen wir erstmal unter Motor durch das Ankerfeld. Das Ganze hat wohl mit dem Zahnriemen zu tun, den wir vor einiger Zeit wechseln ließen. Die Enttäuschung steht uns ins Gesicht geschrieben.

Doris, Lena und Hans-Peter von der Selivra freuen sich, dass wir ihnen hier noch ein bisserl Gesellschaft leisten. Die Ablenkung tut uns gut und wir verbringen den Abend trotz unserem Frust bei einem lustigen Spiel auf der Selivra. Es ist also nicht ganz so schlimm, noch hierzubleiben. Der Officer schaut mich ganz groß an, als ich am nächsten Morgen wieder vor ihm in seinem Büro stehe. Doch es ist einigermaßen umkompliziert, ich muss mich nur baldmöglichst wieder melden, sobald wir einen Termin beim Mechaniker haben.

Eigentlich hätten wir ja (theoretisch) schon ein paar Tage früher fahren können, doch die Selivras wollen der Lena (Doris‘ Tochter) noch ein paar Inseln zeigen und segeln für ein paar Tage weg. Sie wollen uns in dieser Zeit ihr Auto leihen und wir können der Versuchung einfach nicht widerstehen! Wilma und Jochen von der Manati sind auch noch da und so unternehmen wir zu viert mit unserem fahrbaren Untersatz mehrere Ausflüge. Damit können wir uns ein bisserl für die Zeit bei den beiden in Köln revanchieren.

Mittlerweile sind wir mit Grenada schon recht verwurzelt. So waren wir bereits zum zweiten Mal bei den jährlichen Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag. Und auch sonst hat die Insel unheimlich viel zu bieten und wir entdecken immer wieder neue und faszinierende Ecken. Ein paar davon seht Ihr in den Bildern. Es ist also nicht wirklich verwunderlich, wenn uns der Abschied echt schwer fällt (obwohl wir die Hurrikansaison wieder auf Grenada verbringen werden)!

Die Selivras sind inzwischen wieder da, die Manatis nach St. Marten gesegelt, unser Motor repariert und jetzt muss nur noch das Wetter passen, damit wir es nochmal versuchen 🙂

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