7 Okt 2018

Und ewig grüßt der Stier

Geschrieben von florian (Córdoba, Spanien)

Unsere anstrengenden Tage in Barcelona fingen damit an, den vor Monaten gestohlenen Rucksack eines Freundes aus Teneriffa bei einer Stelle für Fundsachen abzuholen. Danach konnten wir uns ganz der Stadt widmen. Unser Campingpatz außerhalb bietet einen Shuttle-Service ins Zentrum. Ganz zerschlagen von den vielen Eindrücken kommen wir müde zurück und können noch den tollen Pool zur Abfrischung nutzen.

Postmodernes trifft hier auf Altstadtgassen, die man nachts nicht betreten muss. Herausragend sind die architektonischen Spuren, die gerade Antoni Gaudí hier hinterlassen konnte. Es ist ein Segen, wenn solche Visionäre eine Stadt so prägen können. Neben gesichtslosen Bauten aus den 1960/70er Jahren werden sie zu Inseln, die alles zu überstrahlen scheinen. Natürlich müssen wir auch den Hafen und die Marina mit ihren festvertäuten schwimmenden Träumen bestaunen.

Torre la Sal, ein ganzes Stück vor Valencia, wird uns durch zwei Dinge im Gedächtnis bleiben: ein schön gelegener Campingplatz am feinsandigen Strand mit guten Einrichtungen und vielen deutschen Rentnern, die einen Teil der kalten Jahreszeit hier verbringen und bei milderem Klima gegen die Mücken kämpfen. Sowie die ehemalie Bahnlinie nach Benicássim, die zum Rad- und Fußweg umgebaut wurde. Sie führt entlang der Küste auch durch Tunnels und könnte malerischer kaum sein.

Die nächste Etappe bringt uns direkt ins Landesinnere, die Mancha, Heimat des berühmten Don Quijote mit seinem Sancho Panza. Hier erwartet uns eine canyonartige Landschaft. Ein Naturpark, eingebettet in rotgelben Stein und viel Grün, so reihen sich 15 Seen aneinander. Nur wandern, radfahren und schwimmen ist erlaubt. Der Campingplatz gleicht einer Geisterstadt, wir teilen den Platz mit ein paar Niederländern und Briten. Tagsüber genießen wir 28°C, nachts gehen die Temperaturen auf 7°C runter. Die Versorgung ist dürftig, wir leben von den Vorräten. Erinnern werden wir uns an die außergewöhnliche Begegnung mit einem iberischen Steinbockweibchen mit ihren beiden Jungen und einer Schlange, der wir lange beim Schwimmen zusehen können. Das Baden im glasklaren Wasser ist herrlich und wir fühlen uns hier sehr wohl. Die landschaftliche Schönheit dieses Reservates hat uns begeistert.

Nach soviel Natur ist Córdoba, die Perle Andalusiens, ein richtiger Kontrapunkt. Römer, Mauren, Juden und die katholischen Könige, besonders Isabella v. Kastillien und Ferdinand II. von Aragon, haben ihre Spuren hinterlassen. Winzige Gassen im ehemaligen Judenviertel und romantische Innenhöfe mit Brunnen machen den Charme komplett. Da scheinen die ehemalige größte Moschee in Europa, die Mezquita, und Maurenpalast Alcázar nicht mehr so wichtig.
Doch wie immer sagen die Bilder mehr…

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