31 Jul 2010

Amsterdam II

Geschrieben von eva

Erst einmal ein großes Danke an alle Mail- und SMS-Schreiber! Auch wenn wir nicht immer gleich antworten, so freuen wir uns immer sehr darüber, etwas aus der Heimat zu lesen.

Jetzt aber zu dem, was hinter uns liegt und vor uns wartet: Die noch nicht fertigen Reparaturen in Medemblik haben uns noch ein paar Hafentage beschert, die wir u.a. zu einem Ausflug mit der historischen Eisenbahn nach Hoorn genutzt haben. Die Lok sowie die Waggons sind alle über 100 Jahre alt, der Zug zuckelt recht langsam durch die Landschaft, die Schaffner sind entsprechend gekleidet und Gepäckträger laden an verschiedenen Stationen alte Koffer ein und aus. Eine schöne kleine Zeitreise!

Am 25. Juli haben wir es dann endlich gepackt und sind wieder losgefahren. Bis Amsterdam haben wir dann immer nur an Ankerplätzen übernachtet, wenn auch nicht immer ganz geplant: Vor Uitdam wollten wir in einen kleinen Vluchthaven (kein Schreibfehler, das ist holländisch). Wir dachten eigentlich, dass wir zwischen den beiden Pollern durchpassen – das war leider ein Irrtum, wir sind steckengeblieben! Unter Aufbietung aller Kräfte und unter Anfeuerung der Umherstehenden haben wir es dann geschafft, uns von den Pollern abzustoßen, denn auch „volle Kraft zurück“ war keine Hilfe. Wir haben dann in der anderen Ecke des kleinen Hafens den Anker geworfen und herrlich geschlafen.

Doch um auch hier frisches Brot zu haben, habe ich mein erstes „Schiffsbrot“ gebacken – mit großem Erfolg!

Mit der Ruhe, die wir von den Ankerplätzen kannten, war es dann vorbei, als wir Richtung Nordseekanal segelten. Die Oranjesluizen, die das Marker-bzw. Ijsselmeer vom Nordseekanal trennt, waren gut besucht und wir haben uns den Platz in der Schleuse mit mehreren anderen Seglern geteilt.

Der Sixhafen mitten in Amsterdam ist ziemlich klein und wir hatten großes Glück, dass wir noch einen schönen Platz ergattert haben. Das wurde uns aber erst später so richtig klar, als bis zum Abend der ganze Hafen voll war. In wirklich jede Lücke wird noch ein Schiff geparkt und man sieht das Wasser gar nicht mehr. So was haben wir noch nie erlebt!

Wir haben unsere Klappräder ausgepackt und los ging´s in die Stadt. Die Radwege sind bestens und in Holland haben Radfahrer irgendwie sowieso meistens Vorfahrt. Entsprechend geht es auch zu und wir haben uns dem Stil schon ganz gut angepasst. Florian hat in Amsterdam schon voll den Durchblick und braust mit dem kleinen Klapprad überall hin, ich fahre nur staunend hinterher und wäre ohne Stadtplan völlig aufgeschmissen! Im Reichsmuseum standen wir dann vor den Werken von Rembrandt, Vermeer, Miro und vielen anderen, im Van-Gogh-Museum dann vor – wie soll es anders sein? – Van-Gogh-Werken. Echt beeindruckend!

Morgen geht es dann weiter in Richung Ijmuiden – unserem Tor zur Nordsee. Raus aus dem behüteten Ijsselmeer in das große Meer – bisher ein komisches Gefühl, aber die erste Etappe steht schon fest und das macht die ganze Sache dann schon übersichtlicher!

Wir haben mal eine kleine Hochrechnung gemacht: Wenn wir so wie bisher weiterfahren, brauchen wir 20 Jahre, um unser Ziel zu erreichen! Das hieße dann aber auch, dass wir erst in ein paar Jahren auf den Kanaren landen. Dorthin wollen wir aber auf alle Fälle noch in diesem Jahr – wobei wir mit zeitlichen Vorhersagen schon wesentlich vorsichtiger geworden sind…..

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