1 Jul 2018
An die Ostsee
Viel hat sich ereignet, seit wir Anfang Juni von Erfurt nach einem längeren Stopp am Kyffhäuser Denkmal weitergefahren sind durch den schönen Harz. Die kilometerweiten Kornfelder, die hier schon mehr gediehen sind als in Bayern, gehen über in eine hügelige Landschaft mit einem Wald, der zunehmend dichter und dunkler wird. Gewaltig ragt hier das drittgrößte Denkmal Deutschlands auf, das gleichzeitig Kaiser Wilhelm I. huldigt und die Barbarossa-Sage aufgreift.
Unser Stellplatz liegt malerisch hinter Klostermauern, von einem kleinen Bächlein durchzogen nahe des romantischen Quedlinburg. Hier genießen wir nicht nur das Ambiente des Weltkulturerbestädtchens (bei gleichzeitiger Innenministerkonferenz), auch das Lüddebier im Brauereigasthof ist vorzüglich.
Nach einer Wanderung im Harz bringt uns der ganz brav laufende Ducato nach Plau am gleichnamigen See. Hier erinnern uns die Schleusen, die Hebebrücke, die Wasserwege und die Weite des Plauer Sees an die Niederlande. Die Lage, nordwestlich von Berlin, lässt bereits die Küste erahnen. Außer dem Wasser, das uns in jeder Ausprägung anzieht, spazieren wir durch den Bärenwald, ein groß angelegtes Gebiet, in dem Zirkusbären oder Bären aus tierwidriger Haltung oft das erste Mal nach Jahren in der Gefangenschaft durch den Wald streifen können und sogar anfangen, im Herbst Höhlen zu graben, um das erste Mal in ihrem Leben in Winterschlaf gehen zu können. Ein wirklich sehenswertes Projekt der Vier-Pfoten.de.
Warnemünde hat Deutschlands größten Kreuzfahrthafen und wir stehen auf der Mittelmole auf einem für Wohnmobile reservierten Bereich, direkt an der Ausfahrt zur Ostsee. Alle Schiffe, auch von Rostock kommend, fahren Tag und Nacht an uns vorbei. So gibt es viel zu schauen und nachts hören wir gedämpft die Schiffsdiesel stampfen. Einen besonderen Moment bereiten uns kurz vor dem eigenen „Auslaufen“ die Jungs der Marine auf ihrer Fregatte, die bei der Einfahrt Seemannslieder schmettern – ja, die Matjessaison wollen sie wohl nicht verpassen!
Für einige Tage fahren wir nach Rerik, wo man westlich von Warnemünde herrlich am Hochufer spazierengehen kann. Und dann wieder zurück, durch die Rostocker Heide in unsere derzeit längste Sommerfrische am Darß/Fischland. Das mit der Frische ist leider wörtlich zu nehmen. Ein Tiefdruckgebiet fegt über die Ostseeküste hinweg und wir verbringen mehr Zeit bei den WM-Fußballübertragungen. Dann bestimmen Strandwanderungen und Radtouren unsere ruhigen Tage.
In einer Woche wird es weitergehen mit der Fähre nach Dänemark.