11 Okt 2010

Bretagne und kein Ende

Geschrieben von florian

Ja, aus den paar Tagen sind jetzt schon zwei Wochen geworden, die wir hier verbringen und auf ein Wetterfenster warten, das eine mindestens 4-tägige Fahrt über die Biskaya nach Bayona in Nordspanien möglich macht. Aber wieder peitscht der scharfe Wind auf die gut vertäute Ooros ein und die Aussichten wechseln fast täglich. Berechenbares Wetter ist derzeit wo anders zu finden, hier jedenfalls nicht. Und die sehr gute Seite von www.Passageweather.com kann daran auch nichts ändern. Der Ruf der Biskaya ist ja auch bei gutem Wetter nicht der beste, bei schlechtem Wetter kann es sehr gefährlich werden, weil der nächste schützende Hafen leicht 100 und mehr Seemeilen entfernt sein kann.

Also gibt es drei Möglichkeiten: warten und wenn das Wetter passend ist, die ca. 480 sm nach Bayona segeln mit der Möglichkeit, bei Wetterverschlechterung La Coruna anzulaufen – das spart etwa einen Tag. Oder wir hangeln uns in kleinen Schlägen an der französischen Küste entlang, was die Strecke zu unserem Ziel in Nordspanien glatt verdoppelt.

Aber genug des Lamentierens, wir sind in bester Gesellschaft – vor uns und hinter uns liegen auch seit geraumer Zeit französische Yachten, die genau das selbe Ziel haben und nicht weiter kommen. Gemeinsam stimmen wir uns immer wieder ab und es werden fiktive Abreisetage ausgehandelt, nur um sie am nächsten Tag wieder umzuschmeißen. Das geht mit Händen und Füßen, da weder unser Französisch noch deren Englisch gut genug für eine Unterhaltung ist. Zumindest sind wir nicht die Einzigen, die möglichst keine Risiken eingehen wollen. Also warten wir halt weiter….

Aber es gibt auch genug am Schiff zu tun: So haben wir in den letzten Tagen die Dieselfilter gereinigt, den Motor überprüft, Proviant aufgefüllt, Luftfilter gereinigt und vieles mehr.

Ansonsten machen wir auch Wanderungen und besuchen Brest mit dem Bus. Brest hat nicht gewaltig viel zu bieten, aber es gibt zwei Einkaufsstraßen und das sehr gut gemachte Oceanopolis: ein großes Aquarium mit drei Schwerpunkten: Die Meeresbewohner in den Gewässern der Bretagne, des Polarmeeres und der Tropen. Alles großzügig und wir waren fast die einzigen Gäste und hatten Zeit, um alles in Ruhe zu betrachten.

Die Wanderungen auf alten  Wegen an der Küste entlang sind sehr abwechslungsreich, sie geben den Blick frei auf die sich ständig durch Ebbe und Flut verändernde zerklüftete Küstenlandschaft. Dazwischen die hübschen Natursteinhäuser in gepflegten Gärten.

Bei soviel Wandern und Gucken haben wir abends immer Hunger und können uns dann an den frischen Austern aus der Bucht laben. Besser gehts nimmer. Es heißt halt nicht umsonst: Leben wie Gott in Frankreich!

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