14 Apr 2017
Im Baskenland
Ein Meeresarm teilt das spanische Hondarribia vom französischen Hendaye, aber kleine Personenfähren verbinden die Städte fast im Minutentakt. Bei einem Ausflug bestaunen wir die lange Promenade, die sich am breiten Sandstrand hinzieht, bis wir schließlich weit oberhalb des gischtenden Meeres durch liebliche, frühlingshafte Wiesen auf der Steilküste wandern. Ausblicke auf Schafherden und ein Schloß wie aus der Fernsehromanze runden das kitschige Bild ab. Unser Hotel liegt in der Fußgängerzone und jeden Abend ist unter dem Fenster der Bär los – alle 10 Meter eine Bar, die außer dem Üblichen die im Baskenland typischen Pintxos – Pintschos gesprochen – servieren. Zumeist handelt es sich um kleine Brötchen, die mit allem belegt sein können, was die Küche hergibt und in Kombination und Zusammenstellung wetteifern die Bars um die besten Rezepte. Bis spät in die Nacht wird gegessen und getrunken und wenn’s dann schließlich reicht, gehen wir ins Zimmer und sind froh, die schalldichten Fenster zu schließen, denn morgen erwartet uns Bilbao.
An der Küstenstraße entlang liegt eine Fischerkapelle, die über einen schmalen in den Fels gehauenen Weg entdeckt werden will. Leider aber sind mit uns zehntausend Spanier an diesem Sonntag auf dem selben Weg. Wetter und Szenerie aber könnten nicht schöner sein. Richtig bewusst wird uns das, als vom Meer kommend plötzlich dichte Nebel alles verhüllen. Aber da befinden wir uns schon auf dem Rückweg.
In Bilbao empfängt uns unser Hotel in bester Lage und mit gediegenem Ambiente. Inzwischen haben wir uns von 1,40 m Betten hochgekämpft auf angenehme 1,80 m. Der Grund: der Preis wird günstiger, je weiter wir in den Süden fahren. Noch am selben Abend lockt uns das Guggenheim-Museum. Seine Titankacheln schimmern im Abendlicht. Überhaupt ist Bilbao ein Leckerbissen für Designfreunde. Ausgefallene Bauten und Brücken und die Möglichkeit mit der Metro bis an den Strand zu fahren machen die Stadt zu einem lohnenden Ziel.
Jetzt haben wir das bergige Hinterland von Bilbao durchquert. Die Berge sind sanften Hügeln gewichen und hinter endlos scheinenden Feldern ducken sich kleine Weiler. Eine Landschaft in warmen Brauntönen und frühsommerlichem Grün. Obwohl Burgos großstädtisch wirkt (schon Franco hat Industrie ansiedeln lassen), ist der Ortskern überschaubar und wird von einer wehrhaft wirkenden Kathedrale gewaltigen Ausmaßes beherrscht. Ein Fluß säumt die Altstadt. Ihn überspannen einige mittelalterliche Brücken. Pferd und Reiter sowie Eselskarren kann man sich hier gut vorstellen. Am Fluss entlang laufen kilometerlange Promenaden, von den Spaniern Paseo genannt, denn flanieren um zu sehen und gesehen zu werden ist äußerst wichtig.
Wenige Kilometer außerhalb von Burgos befindet sich das Karthäuserkloster Miraflores. Es ist nicht nur das Grab des spanischen Königs Johann II. und Isabella von Portugal, hier bewahren 20 Karthäusermönche ihr ausserordentliches Kulturgut. Die liebliche Ausstattung von höchster Güte, ohne überladen oder prunkvoll zu sein, findet seinesgleichen kaum. Hier mögen die Bilder meine Erklärung verkürzen.
Die Semana Santa ist in Spanien DAS Kirchenfest des Jahres. Fast täglich ziehen gegen Abend die berühmten Büßerprozessionen mit spitzen Mützen durch die Altstadt. Ergreifende Klänge und dumpfe Trommelschläge erfüllen am Abend die Altstadtgassen.
Wir wünschen Euch allen ein frohes Osterfest!