7 Jun 2010

Im Ijsselmeer

Geschrieben von florian

Nachdem uns Norbert in Enkhuizen verlassen hat, haben wir nach dem Wochenende Kontakt mit einem Rigger vor Ort aufgenommen, der noch einmal alle Verspannungen des Mastes prüfte und neu eingestellt hat. Hier im Buitenhaven, ein kleiner alter Hafenteil unmittelbar an der Altstadt, ist es wie in vielen anderen Häfen üblich, sich bei belegten Plätzen direkt an ein von der Größe und Material entsprechendem Schiff anzulegen. Nicht selten sieht man dann 4 bis 5 Schiffe, die dann als sogenanntes „Päckchen“ an der Mauer liegen, wobei die äußeren Päckchenlieger jeweils über die innenliegenden Schiffe klettern müssen, um an Land zu kommen. Dabei ist es üblich, das Schiff des Gegenübers leise und vorsichtig zu betreten und über den Bug zu gehen, um die Privatsphäre nicht zu stören. Das ist äußert kommunikativ und mit einem regen Hin und Her verbunden. Das stattliche schwarze Plattbodenboot in Enkhuizen, an dem wir anlegten, war allerdings unbewohnt. So ist den Besitzern entgangen, dass die Eva beim Hinübersteigen das Gleichgewicht verlor und zu später Stunde Bekanntschaft mit dem Hafenbecken machte. Hübsch angetan mit weitem Rock und weißer Strickjacke kletterte sie dann trotz allem gutgelaunt die Rettungsleiter wieder empor. Zum Glück war die heiße Dusche nur wenige Meter entfernt! (Man muss dazu allerdings auch sagen, dass das andere Boot keine Reling hatte, an der man sich festhalten konnte!)
Als das Wetter dann besser wurde, starteten wir unsere Tour über das Ijsselmeer mit einem Besuch in Medemblik, einige Seemeilen weiter nördlich. Bei herrlich sonnigem Wetter und kräftigem Wind konnten wir Ein- und Ausreffen nochmal üben und segelten tags danach weiter quer über das Ijsselmeer nach Stavoren. Der Ort gibt nicht viel her, so dass wir am nächsten Tag gleich weitersegelten nach Workum. Hier liegen wir nun seit ein paar Tagen und haben bei einer routinemäßigen Überprüfung des Motors festgestellt, dass die Aufhängung des Feinfilters gebrochen ist. Wie kann nur eine so starke Schelle einfach brechen? Am Wochenende können wir hier leider nicht viel ausrichten, so dass wir uns am Montag um Ersatz bemühen werden. Workum ist ein hübscher Ort, den wir mit unseren Klapprädern erkunden. Mittlerweile ist auch das Wetter so sonnig und mild geworden, dass wir schon 2 Strandtage einlegen konnten. Es tut nach der anstrengenden Vorbereitung und auch dem „Strecke machen“ gut, einfach mal auszuspannen.
Wir sind jetzt erst seit 3 Wochen unterwegs, aber es kommt uns schon viel länger vor! Täglich erleben wir so viel Neues und sind schon wieder gespannt auf den nächsten Tag.
Unseren ursprünglichen Zeitplan können wir nicht einhalten, dafür sehen wir mehr von Holland, das, wir wir finden, ein wunderbares Reiseland ist! Hier wird auch noch Deutsch verstanden, was oft sehr angenehm ist.

 

  • Logbuch-Suche

    oder
  • Logbuch-Archiv