21 Sep 2010

Kanalinseln

Geschrieben von eva

Nach knapp 2-wöchigem Aufenthalt in Cherbourg (wenn auch nicht ganz freiwillig) hat das Wetter bzw. der Wind endlich gepasst und wir haben uns auf den Weg zu den Kanalinseln gemacht. Ursprünglich hatten wir die Kanalinseln als Ziel ja ausgeschlossen, da wir eigentlich entlang der englischen Südküste den Ärmelkanal passieren wollten. Aber da jetzt irgendwie sowieso alles anders kommt als geplant, sind wir nun also auf den Kanalinseln gelandet. Mit der Überfahrt nach Alderney kam leider auch meine Seekrankheit wieder zum Vorschein. Na ja, wird sich schon irgendwann legen. Allerdings hatten wir auf dem Weg dorthin auch mit ein paar Schwierigkeiten zu kämpfen: Die Spule unseres Vorsegels, mit der wir es wieder einrollen wollten, hing fest. Erst hat Florian versucht, die Leine zu lösen, dann habe ich es probiert. Bei starkem Wellengang hing ich dann ganz vorne am Schiff (natürlich eingepickt), als eine Welle den Bug überspült hat und mich natürlich mit. Tja, auf so eine unfreiwillige Salzwasserdusche kann man getrost verzichten! Das hat dann zu meiner Stimmung nicht unbedingt positiv beigetragen und so hatte die Seekrankheit leichtes Spiel…. Aber die Ankunft in Alderney, unserem allerersten Kontakt mit England, hat uns dann beide mit der nicht so angenehmen Anfahrt versöhnt. Im Hafen konnte man nur an einer Muringboje liegen, was einen Landgang nicht so einfach macht, wenn man das Beiboot nicht unbedingt aufblasen will. Aber es gibt dort ein Hafentaxi, das man über Funk anruft und das uns an Land und später wieder an Bord brachte. Die Insel ist ziemlich klein und sehr friedlich. Wir haben uns erst einmal bei einer kleinen Wanderung die Füße vertreten.

Am nächsten Tag ging es dann in einem kleinen Schlag nach Guernsey, unserer nächsten Kanalinsel. Die Überfahrt war ruhig, was mir auch mein Magen dankte! Hier liegen wir nun in der Victoria Marina quasi mitten in der Stadt. Unser langsames Vorankommen hat auch einen großen Vorteil: Die Häfen sind jetzt meistens nur sehr spärlich besucht, was uns immer einen guten Platz beschert. Wir wollen uns gar nicht vorstellen, wie es hier im Hochsommer zugeht, denn auch Ausweichhäfen gibt es hier auf den Inseln kaum.

Guernsey ist eine der größeren Inseln hier, aber mit dem öffentlichen Bus in gut 45 Minuten zu umrunden. Wir fühlen uns hier recht wohl und haben unseren Plan, am Dienstag weiterzufahren, aufgegeben und bleiben noch ein paar Tage länger….. Na ja, es soll ja eh fast keinen Wind geben und bis zur französischen Küste nur unter Motor zu fahren, haben wir auch keine Lust. Es gibt auch viel anzusehen, so waren wir bereits im Sausmarez Manor, einem kleinen botanischen Garten mit Skulpturengarten (sh. Fotos). Leider gibt es hier auch noch die Überreste der deutschen Besatzung aus dem 2. Weltkrieg in Form von Wachtürmen aus Beton, die an der wunderschönen Küste stehen. Aber das gehört wohl auch zu unserer Geschichte. Wir genießen die Ausblicke in die Weite, die die Küste bietet, die vielen kleinen bunten Fischerboote, die bei Ebbe auf dem Trockenen liegen, das angenehme Klima und das Gefühl, willkommen zu sein, ebenso die vielen kleinen Wanderwege entlang der Küste, die uns mit den flechtenbewachsenen Felsen oft an die Wanderungen in unseren Bergen zurückdenken lassen….

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