18 Aug 2012

„Normale Überfahrt“

Geschrieben von florian

La Palma hat uns schon Wochen vorher gerufen. Über Reiseführer hatten wir uns auf die Insel vorbereitet und uns darauf gefreut, sie zu entdecken.

Klar hatten wir uns wieder Tage vorher mit Wind und Wellen beschäftigt und eine Strategie bereit. Die Schwierigkeit – der Wind kommt meist aus Nord bis Nordost. Um die Westküste La Palmas mit der Marina Tazacorte zu erreichen, ist unser Kurst Nordwest. Wir mussten also hoch an den Wind. Wieder war es heftiger als erwartet. Die Acceleration- bzw. Starkwind-Zone begann kurz nach der Ankerbucht in Vueltas. Die Wellen wurden höher und höher und der Wind, direkt von vorne, immer stärker. Schon brachen sich die Wellenkämme in weißem Schaum. Die Strategie besagte, an Gomeras Westküste ein gutes Stück hochzumotoren, um durch das nördliche Vorankommen unseren Winkel zu verbessern. Aber schon standen uns 3 Meter Welle entgegen, die wir nach über 3 Monaten im Hafen überhaupt nicht mehr gewöhnt waren. Mit Brustgurt und Liveline am Schiff eingepickt trotzten wir, mussten aber unseren Kurs früher als geplant auf NW ändern. Wir beschlossen umzukehen, sollte der Zauber nach 1 Stunde nicht besser werden – verdammter Wetterbericht. Doch dann passierte mit mir etwas Wundersames, plötzlich fing ich an, am wilden Segeln Freude zu empfinden. Das hat sich schließlich auch auf die Eva übertragen. Verständigen konnten wir uns nur durch lautes Zurufen, Gischt spritzte über uns hinweg und durchnässte uns. Aber OOROS tauchte sanft ein, ohne auf die Wellen zu schlagen. So lehrte sie uns Gelassenheit. So ging es fast die ganze Strecke – Wellen bis 4 Meter, Wind zwischen 19 und 36 Knoten (bis 70 km/h). Nach 9 Stunden fuhren wir westlich von Fuencaliente um die Südspitze von La Palma indie Landabdeckung.  Plötzlich im Ententeich, kein Wind, keine Welle, was wir nach dem Ritt kaum fassen konnten.

Mit den Schweden standen wir immer wieder in Funkkontakt und so erfuhren wir, dass sie eine gute Stunde vor uns einen großen Wal passiert hatten. Und tatsächlich: einige Zeit später sahen wir schon den Blas einige Meter hoch aufsteigen – ja, der musste wirklich groß sein! Wir behielten Kurs und Geschwindigkeit bei und dann querte er unseren Weg 20 Meter vor dem Bug. Ein Geschenk zum Abschluss der Überfahrt.

Die Marina von Tazacorte erweist sich als eine der besten die wir je hatten. Es weht nur eine Brise, wenn an der Ostküste Starkwind ist und im Hafen steht so gut wie kein Schwell. So konnten wir das Schlafen im sicheren Hafen die ersten Tage ganz besonders genießen.

Vor hier aus lässt sich per Bus die größte Stadt der Insel, Los Llanos, und die Hauptstadt Santa Cruz de La Palma ausgezeichnet erkunden. Für einen ersten Überblick über die Insel folgen jetzt die Fotos.

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