HERZLICH WILLKOMMEN

Das Leben ist wie das Meer mit seinen Höhen und Tiefen, Stürmen und Flauten und der Ankunft im Hafen. Es ist das Einlassen auf das große Element Wasser, aus dem alles entstanden ist.

Unser Hintergrund dabei ist, die sicheren, eingegangenen Wege zu verlassen. Wasserlandschaften, Küsten, Inseln und ihre Bewohner kennenzulernen. Uns jeden Tag auf neue Abenteuer einzulassen. Auf die Zeichen des Wetters und der Umwelt zu achten, um in den Gegebenheiten bestehen zu können und damit Vertrauen zu finden in bereits verlorengeglaubte Fähigkeiten.

Wir würden uns freuen, wenn wir Euch mit dieser Seite trockenen Fusses durchs Wasser mitnehmen können. Viel Spaß beim Stöbern!

Eva & Florian

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23 Sep 2015

Das Karussell dreht sich weiter

Geschrieben von eva (Bad Aibling, Deutschland)

Das Karussell dreht sich weiter – aber in seiner schönsten Weise! Manchmal wissen wir gar nicht mehr, wo uns der Kopf steht und doch genießen wir jede Richtung, jede anders und jede schön.

Diesmal sind wir während unseres Heimaturlaubes ziemlich viel unterwegs. Wir haben Segelfreunde besucht: Henny und Walter (2Mickys) in der Nähe von Aachen und Wilma und Jochen (Manati) in Köln. Danke Euch für die Gastfreundschaft! Dann waren wir mit Mama und Harry einen Tag in Innsbruck mit anschließendem Besuch in den Kristallwelten von Swarovski. Sportlich (mit dem Rad) unterwegs waren wir in Meran und erst letzten Freitag sind wir von einem 5-Tages-Trip mit unserem Neffen Konstantin aus Berlin zurückgekommen.

Einmal waren wir mit Dani und Wolfi beim Klettern (allerdings „nur“ in der Kletterhalle Rosenheim). Ein Herbstfestbesuch durfte auch nicht fehlen: einmal mit meiner ehemaligen Arbeit und einmal mit meiner Freundin Silvia. Der Florian hatte dadurch 2 freie Abende daheim!

Dazwischen natürlich immer wieder Treffen mit Freunden und Familie – also langweilig wird uns hier bestimmt nicht 😉

Bevor ich jetzt viel Text schreibe, schaut Euch einfach die Fotos an!

21 Aug 2015

Wieder Dahoam

Geschrieben von florian (wir: Bad Aibling, Deutschland. Oooros: Grenada)

Wie immer war die Wiedersehensfreude, als meine lieben Schwiegereltern Marianne und Harry uns am Flughafen München abholten, groß. Dann passierten 1000 Dinge scheinbar gleichzeitig – um uns drehte sich das Karusell in dem wir in der Mitte stehen und die Pferde um uns rumwirbeln. Schwindlig und berauscht von der neuen Geschwindigkeit nehmen wir Teil an der Hochzeit von Evaˋs Schwester, fahren mit dem „neuen“ Roller in die wunderschöne Dreiflüssestadt Passau. Werden eingeladen und laden ein, gehen shoppen und zum Arzt und zur Abkühlung baden. Denn eines dürfen wir seit der Ankunft in München feststellen: in der Karibik ist es nicht heißer als in Bayern. Haben wir inzwischen doch unsere liebe Not mit Strümpfen, langen Hosen und Pullovern.

Natürlich kommt auch die Kultur nicht zu kurz. Viel zu lange haben wir auf Oper und Konzert verzichtet. Das holen wir nach in der Reithalle Schloss Maxlrain, auf Gut Immling und Schloss Amerang. Alle Opern waren ganz unterschiedlich, aber jede war es Wert gesehen zu werden. Auch ein Kinobesuch zu den gefährlich dussligen gelben Heinzels, den Minions, darf nicht fehlen.

Da Bilder mehr sagen als tausend Worte lasse ich sie für mich weitersprechen…

4 Jul 2015

Landeswechsel

Geschrieben von eva (Prickly Bay, Grenada)

In ein paar Tagen steht wieder ein Landeswechsel an. Nein, nicht mit unserem Schiff, sondern mit dem Flieger. Die Hurrikansaison 2015 wollen wir diesmal zum größten Teil in Deutschland verbringen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Unsere OOROS steht zwischenzeitlich an Land und sieht irgendwie ganz traurig aus. Die Segel haben wir abgeschlagen und im Schiffsinneren verstaut. Komischer Anblick. Allerdings sieht man die Flamingobeine noch! Zur Erinnerung: Ich habe auf Teneriffa die Reste vom roten und weißen Antifouling gemischt und damit unsere Twinkiele gestrichen. Wir sind das einzige Schiff mit rosaroten Beinen in der inzwischen vollen Werft.

Die Zeit seit unserem „Umzug“ in die Prickly Bay haben wir voll genossen. Vom Schiff aus jederzeit ins Wasser springen zu können ist einfach herrlich. Fast jeden Tag sind wir mit dem Dinghy an den Strand gefahren, um uns dort mit Martina und Dietmar zu treffen und Softball oder Frisbee zu spielen. Zwischendurch haben wir zu viert auch noch den einen oder anderen Ausflug gemacht. So sind wir z.B. spontan an der Nordwestküste durch einen sozusagen öffentlichen Obstgarten gewandert, in dem man sich von allen Bäumen die Früchte pflücken darf. Und was gibt es Besseres als frische Mango, Grapefruit, Orangen und Papaya? Wir haben auch Sauteurs besucht, das eine traurige Geschichte hat: hier sollen im 17. Jahrhundert die letzten Kariben von einer hohen Felsklippe ins Meer gesprungen sein, um der Versklavung durch die Franzosen zu entgehen. Ein Kreuz markiert diese Stelle. Bei dieser Vergangenheit bekommt man schon eine Gänsehaut.

Ein lokel begrenzter Feiertag ist hier der fischerman’s birthday, also der „Geburtstag der Fischer“. Wir haben uns zu viert in den Bus nach Gouyave gesetzt, um mitzufeiern. Wie so oft ist auch hier bei der riesigen Straßenparty nicht so ganz erkennbar, was eigentlich gefeiert wird – Hauptsache laute Musik, viel Bier und gute Stimmung! Abraham, den wir bei einem kleinen Spaziergang kennenlernen, schenkt uns Mangos, Soursops, Trinknüsse (Kokosnüsse) und vieles mehr. Bei dem anschließenden Besuch in der einer kleinen Bar erfahren wir wieder viel Interessantes aus dem Leben der Grenadiner.

So, am Montag geht’s los! Unser Flieger bringt uns nach Barbados, von wo aus wir über Frankfurt nach München fliegen. In Deutschland hat der Sommer mit Macht zugeschlagen – da werden wir wohl erstmal mehr schwitzen als hier 😉

12 Jun 2015

Leinen los!

Geschrieben von florian Prickly Bay, Grenada

Dietmar und Martina laden uns ein, mit ihnen einen kleinen Segelausflug nach Hog Island zu machen. Diese kleine Insel ist über eine Fußgängerbrücke mit dem Festland verbunden. Nur eine improvisierte Strandbar und eine ebensolche Bühne für gelegentliche sonntägliche Events gibt es hier. Wir verbringen dort einen feuchtfröhlichen Grillabend. Am nächsten Tag hat der Kater seine Krallen gewetzt. Gegen Wind und Welle mit nur einer Banane gegen den Restalkohol wird es eine ungemütliche Fahrt. Flau im Magen steuern wir der letzten ankerbaren Bucht im Süden Grenadas entgegen. Dort bereitet uns Martina ein opulentes Frühstück. Solcherart gestärkt wollen wir die Rückreise zu unserer Marina mit dem Bus antreten. Aber wir haben Glück: kaum an Land, werden wir auf der Ladefläche eines kleinen Pickup bis in unsere Marina gefahren. Die frische Luft, die in Orkanstärke um den Kopf bläst, tut uns gut.

Vor ein paar Tagen haben wir unser Schiff endlich wieder selbst bewegt! Wir werden mit Küsschen verabschiedet und aufgefordert, wiederzukommen. Doch zunächst wollen wir einfach nur weg und segeln entspannt so nah an der Küste wie es gefahrlos möglich ist. Ein Strand am anderen, nur unterbrochen von Felsformationen, zieht sich bis Point Salinas. Es ist der südwestlichste Punkt der Insel und gleichzeitig der Beginn der Landebahn des internationalen Flughafens von Grenada. Und tatsächlich schwebt vor uns eine kleine Maschine der DHL ein. Offensichtlich wird hier nicht gestreikt. Unser Ziel ist die traumhaft schöne Prickly Bay. Sie ist großzügig, umsäumt von Hügeln und Palmen bestandenen Stränden. Endlich wieder vom Schiff aus ins Wasser springen – einfach herrlich!

Mit Dietmar und Martina wandern wir auf der Halbinsel Westerhall Point. Hier reiht sich ein herrliches Anwesen an das nächste. Die Eigentümer haben sich verpflichtet, auf Zäune zu verzichten, entsprechend gleicht die Landschaft einem gepflegten Park. Hier haben wir zusammen unseren ersten Geo-Cache auf Grenada gefunden. Für alle, die es nicht wissen: Geo-Cache ist eine Art Schnitzeljagd, dabei sind an bestimmten Stellen verschieden große Behälter versteckt, in denen außer Papier und Stift sich kleine Dinge befinden, siehe hierzu die Fotos. Die Beschreibung des Caches kann man im Internet finden. Sie gleicht allerdings einem Rätsel.

Auf unserem letzten Wanderausflug haben wir auf der Werft die 18 Meter lange Apollonia wieder gesehen. Dieses ehemalige Ausbildungsschiff, früher „Wappen von Bremen“ erreichte vor Jahren traurige Berühmtheit. Der damalige Eigener der Apollonia möchte sich zusammen mit seiner Freundin in der Karibik als Charterskipper selbständig machen. Beide haben kaum Segelerfahrung, deshalb holen sie sich Hilfe an Bord durch ein Pärchen und zwei junge Männer, die für die Überfahrt in die Karibik als zahlende Gäste an Bord kommen. Alle sechs könnten unterschiedlicher nicht sein. Durch Fehler bei der Schiffsführung und Rechthaberei auf der anderen Seite eskaliert schließlich, auch bedingt durch die psychischen Herausforderungen und die beengten Verhältnisse an Bord, die Situation. Einer der beiden Chartergäste wird schwer verletzt, das Eignerpaar erschossen und über Bord geworfen. Durch eine passende Story, die den Behörden auf Barbados vorgelogen wird, kommt der Täter zunächst davon. Der Rest der Mannschaft wird mit Morddrohungen gefügig gemacht. Doch schließlich nach einem Jahr wird dem Täter in Deutschland der Prozess gemacht. Näheres kann man auch in einem Artikel der Welt am Sonntag (google) oder dem Roman von Hympendahl „Logbuch der Angst“, das auch verfilmt wurde, nachlesen.

Für das Wochenende ist Starkwind angesagt und regnen soll es aus Kübeln.

18 Mai 2015

Alles Schokolade!

Geschrieben von eva (St. George's, Grenada)

In Grenada gibt es seit zwei Jahren das „Grenada Chocolate Festival“. Schokolade! Da wollen wir auch dabei sein! Von den vielen Veranstaltungen suchen wir uns 3 aus. Die erste ist eine Schokoladenverkostung mit anschließendem Kochen mit Schokolade. Wir kommen ja oft donnerstags zu Esther und Omega, die in der TrueBlueMarina ihre Cookingclass abhalten. Normalerweise sind wir nur Zuschauer, doch heute dürfen wir sogar selbst kochen! Gemeinsam mit Wilma und Jochen bekommen wir eine eigene Kochplatte zugewiesen und kochen ein wunderbares Curry mit Huhn und – natürlich – Schokolade. Wir werden von Esther sogar zum Sieger gekürt!

Anstrengender wird es aber dann bei der nächsten Veranstaltung „be a farmer for a day“. Um die Schokoladenproduktion von Anfang an kennenzulernen, fahren wir auf eine Kakaofarm. Kakao heißt hier übrigens Cocoa – Koko gesprochen (im Gegensatz zu Coconut, also Kokosnuß) – und wir machen uns mit langen Hosen, festen Schuhen, Hut, Mücken- und Sonnenschutz bewaffnet auf ins Feld. Wir bekommen noch einen Eimer in die Hand gedrückt und die Anweisung, den beiden Arbeitern zu folgen. Die Kakaobäume wachsen auf dieser Farm bevorzugt am Hang, was es uns nicht leicht macht, die mittels einem mit einem scharfen Messer bewehrten Stock von den Bäumen geschlagenen Kakaofrüchte am durch trockene Blätter rutschigen Hang einzusammeln. Aber es macht Spaß und es ist erstaunlich, wie schnell die je nach Sorte roten, gelben und grünen Früchte viele große Haufen bilden. Nach mehreren Stunden Kakaofrüchtesammelns wandern wir, wieder mit Eimern ausgerüstet, von Kakaohaufen zu Kakaohaufen, sitzen am Boden und warten darauf, dass einer der Arbeiter die Früchte mit der Machete teilt, damit wir die mit weißem Fruchtfleisch umhüllten Kakaobohnen aus der harten Schale befreien können. Die Reste der letzten Ernte liegen in Form von vertrockneten, schwarzen Hüllen überall herum. Wir waren insgesamt 4 „Touris“ und haben, natürlich unterstützt von den Arbeitern der Farm, in ein paar Stunden 475 Pfund, also ca. 215 kg, geerntet. Nicht schlecht, oder? Die noch mit dem Fruchtfleisch umhüllten Kakaobohnen kommen anschließend in eine Art Schweinekoben, wo sie, täglich mehrmals gewendet und immer wieder zugedeckt, innerhalb von ein paar Tagen fermentieren. Danach kommen sie noch für ein paar Tage auf ein Trockenbrett und fertig ist die Kakaobohne! Ab jetzt werden wir jede Schokolade mit großer Ehrfurcht essen.

Die dritte Veranstaltung ist wieder etwas gemütlicher, es gibt einen Basar mit dem Thema Schokolade – was sonst? -, auf dem man z.B. Schokoladenhühnerleberpastete kaufen kann. Schmeckt interessant, muss man aber nicht haben. Anschließend noch eine kleine Modenschau zum Thema Schokolade von lokalen Designern und anschließend ein leckeres Abendessen mit Wilma und Jochen.

Insgesamt eine sehr interessante und lehrreiche Woche, ein paar Eindrücke daraus seht Ihr in den Bildern.

8 Mai 2015

Fishfriday, Cricket, Turtelwatch und Küstenwanderung

Geschrieben von florian (St. George's, Grenada)

Was passiert so in Grenada in 4 Wochen, einer Insel mit etwa 107.000 Einwohnern, am Südrand der Westindischen Inseln? Das Cricketfieber bestimmt die Gespräche in den kleinen Publicbussen. Warst Du beim Cricketspiel? – Ja, beim Eröffnungsspiel. Doch so ganz erschließt sich dieses Spiel uns Bayern nicht. Einer wirft den Ball in Richtung des Schlagmanns, um drei schmale Pfosten hinter ihm zu treffen. Und der wehrt nur ab oder schlägt den Ball über das große Feld. Worauf das Gerenne nach dem Ball einsetzt. Wir haben auch einige in unserer Nähe gesehen, die das große Ereignis im NationalCricketStadion für ein kurzes Nickerchen genutzt haben.

Doch nicht nur die anderen laufen lassen – selber laufen ist Trumpf. So haben wir bei einer Küstenwanderung festgestellt, dass die beste Trinknuss diejenige ist, die man selbst gefunden und selbst geöffnet hat. Vor die größten Genüsse haben die Götter das eigene Engagement gesetzt. Nach so viel Aktivität haben wir uns dann vor dem Ende der Lobstersaison beim Fishfriday mit Lobster (Hummer) gestärkt. Je nach Größe ab 10 Euro. So werden jeden Freitag in Gouyave, einer kleinen Stadt im Norden, in einigen Gassen Stände errichtet und Fische, Meeresfrüchte und hiesige Gemüse frisch vom Grill angeboten.

Absolutes Highlight aber war vorgestern Nacht, als wir mit einer kleinen Gruppe unter Führung einer Naturschutzorganisation die Eiablage der größten lebenden Schildkrötenart beobachten durften. Auf ihren Wanderungen auch in gemäßigten Zonen legen sie im Laufe eines Jahres 5.000 km zurück. Schwarzen Bergen gleich, die aus der Brandung wachsen, in der Gischt vom schwachen Licht der Sterne beleuchtet, schleppen sich die bis zu 2,5 m langen Tiere an den Strand. So souverän und ruhig wie ein Fels, dabei so kraftvoll und charismatisch wie ein Wal arbeiten sich die bis zu 900 kg schweren Lederschildkröten den Strand hinauf. Dabei hinterlassen sie eine Spur wie die Ketten eines Panzers. Mit großer Präzision, nur mit den hinteren Flossen, wird ein ca. einen Arm tiefes Loch ausgegraben. Darin verschwinden um die 100 Eier. Große und kleinere, sogenannte Kisseneier, die die befruchteten Eier schützen sollen. Das Brüten übernimmt dann der warme Sand, in den sie gebettet sind. Der ganze Prozess vom Auftauchen bis zur Rückkehr ins Wasser kann 2 bis 3 Stunden dauern. Bei der eigentlichen Eiablage sind die Tiere so in Trance, dass eine Gruppe Tierbeobachter sie nicht stört. Auch ihren lederartigen Panzer und ihre paddelartigen Vorderbeine können wir berühren. Dieses Ereignis hat uns stark bewegt.

7 Apr 2015

Karibische Ostern

Geschrieben von eva (St. George's, Grenada)

Ostern wieder einmal ganz anders. Ostereier sucht man hier vergebens und die Schokohasen und -küken im Supermarktregal findet man eigentlich das ganze Jahr (ebenso wie übrigens auch Nikoläuse). Na gut, vielleicht stehen zu Ostern noch ein paar mehr im Regal, aber Osterdeko? Fehlanzeige!

Martina und Dietmar laden uns zu einem leckeren Osteressen auf ihre Mauna Loa ein. Zuvor besuchen wir noch gemeinsam den Osterbasar in der TrueBlueMarina. Bei uns würde das Künstlermarkt heißen, denn der Bezug zu Ostern fehlt auch hier. Aber er ist trotzdem schön und wir treffen wieder ein paar bekannte Gesichter und finden auch die eine oder andere Deko für unser Schiff.

Höhepunkt des Osterfestes hier auf Grenada ist der Ostermontag, an dem am Bathway-Beach im Nordosten der Insel hunderte von Drachen in die Luft steigen. So heißt es zumindest. Wir haben uns ja schon unsere Drachen besorgt und nehmen gemeinsam mit Martina, Dietmar und Michael ein Taxi dorthin. Es ist noch nicht sehr viel los an diesem herrlichen Strand, der von vielen schattenspendenden Bäumen gesäumt ist und wir bekommen noch ein gemütliches Plätzchen unter einem Baum.

Beim Versuch, meinen Drachen steigen zu lassen, scheitere ich erstmal. Er steigt zwar schnell hoch hinauf, aber genauso schnell will er wieder runter. Da hilft auch das Ziehen an der Drachenschnur nichts. Leider bildet sich mein Drachen ein, dass es auf dem Baum am schönsten ist und sucht sich dort ein Plätzchen aus. Florian organisiert einen langen Stock und endlich haben wir den Widerspenstigen wieder am Boden. Aber oh Schreck – er hat ein paar Schrammen abbekommen, die sich in Form von Rissen in der Bespannung bemerkbar machen. Sofort kommt der einheimische „Kitedoctor“ mit Klebeband und dem nächsten Versuch steht nichts mehr im Weg. Florian verlängert das Band, in das Michael noch ein Stöckchen hineinbindet, damit der Drachen schwerer wird. Und siehe da: er fliegt wie eine Eins! Ein kleines Bäumchen am Strand dient als Drachenbändiger und so fliegt mein Drachen in den Nationalfarben Grenadas für den Rest des Tages fröhlich mit den anderen Drachen am Himmel. Insgesamt sind es nicht so viele wie gedacht, aber knapp 50 Drachen am Himmel ist auch ein schönes Bild. Wir sind fast die einzigen „Bleichgesichter“, hierher verirren sich nur wenige Touristen.

Am Nachmittag wird dann noch gegrillt und es ist wieder ein gelungener Tag! Auf dem Rückweg fahren wir durch den kleinen Ort Woburn, in dem sich scheinbar die ganze Jugend trifft. Und hier gibt’s jede Menge „Hasen“, denen der Osterhase scheinbar den Großteil ihrer Kleidung versteckt hat! Die Männer freut’s und auch Martina und ich amüsieren uns.

Wir hoffen, auch Ihr hattet schöne Ostern!

29 Mrz 2015

Ferienstimmung

Geschrieben von florian (St. George's, Grenada)

Stabiler Nordostpassat hält uns hier in Schach. Die frische Brise macht das Leben im Hafen herrlich angenehm. An den Starkwindtagen sind wir froh, nicht draußen auf dem Meer zu sein. Auch vor Anker hat man dann oft keine so ruhigen Nächte. Schlaflos auf dem Rücken liegend frägt man sich zum x-ten Mal, ob der Anker hält oder ob er gerade tief unten durch den Sand schleift und man den Nachbarlieger bald trifft. Also ruhige und friedliche Tage? Ja schon, aber mal ein bisschen Schnupfen und Halsweh – ich denke, wo kommt das denn jetzt her? Das sollte es doch nur in Winterdeutschland geben. Dann sorgen die Aktienkurse und der Ölpreis für nervliche Verspannungen. Ich denke an Gerhard Schröder und seine Politik der „ruhigen Hand“.

Zwischenzeitlich hat die Megayacht des deutschen Schraubenkönigs Reinhold Würth in der Marina festgemacht. Es wird gefeiert auf der 85 m langen Vibrant Couriosity. Aber bereits einen Tag später reist der 79 jährige ab. Der Privatjet und die Geschäfte warten. Glaubt der dass er ewig lebt…

Gestern haben wir mit einer weiteren Wanderung mit Martina und Dietmar eine Lücke an der Ostküste geschlossen. Gemeinsam haben wir bereits viele Gebiete der Insel erwandert. Es ist die beste Möglichkeit, um Küstenlandschaft und ihre Bewohner sowie die Früchte, die angebaut werden, kennen zu lernen. Am Wegesrand sammeln wir Orangen.

Ostern naht, man erkennt das daran, dass Drachenverkäufer ihre selbstgebastelten Drachen an Ständen neben der Straße verkaufen. Die werden dann zu tausenden mit ihren singenden Schnüren zu Ostern in die Luft gehen. Wir sind gespannt und berichten, wenn nicht der Wind bis dahin mal ideal für uns bläst.

Viel Freude beim Betrachten der Bilder und allzeit eine ruhige Hand unseren Betrachtern

27 Feb 2015

Angewachsen

Geschrieben von eva (St. George's, Grenada)

Ja, es hat fast den Anschein, als wären wir hier in Grenada schon angewachsen. Obwohl das Schiff soweit schon bereit ist – es ist alles gestrichen und das Unterwasserschiff wurde auch schon von allen Muscheln und Algen befreit – kommen wir hier einfach nicht los. Nach der langen Segelabstinenz wollen wir den optimalen Wind abwarten, um weiterzusegeln. Aber wird dieser Wind irgendwann kommen? Wir hoffen schon!

Die „Wartezeit“ wird uns aber auch nicht langweilig. Wir tauschen die Leuchtstoffröhre im Bad gegen LED aus, was einen Umbau der Anschlüsse erfordert und mit Unterstützung von daheim – danke Christian! – auch gelingt.

Miles, unser texanischer Nachbar, lädt uns ein, mit ihm gemeinsam auf den Berg hinter der Marina zu wandern. Um 7 in der Früh – die Amis spinnen!!! Es wird ein wunderschöner und auch anstrengender Spaziergang, bei der er uns auch auf eine kleine Kirche aufmerksam macht, an der wir vorbeikommen. Sonntag um 9.30 ist der nächste Gottesdienst, da wollen wir hin, wird doch Gospel gesungen. Wir werden am Eingang schon per Handschlag begrüßt und singen die erste Stunde fröhlich mit. Dazwischen werden wir als Erstbesucher aufgefordert aufzustehen und alle klatschen. Als einzige Weiße fallen wir auch ziemlich auf. Dann folgt die mit Herzblut gehaltene Predigt. Es ist genau so, wie man es sich in einer Gospelkirche vorstellt. Die Menschen klatschen, geben laut ihre Zustimmung kund und immer wieder hört man ein Halleluja oder Amen. Beeindruckend, aber nach etwas über 2 Stunden gehen wir wieder – obwohl es noch nicht aus ist. Trotzdem werden wir mit Handschlag wieder verabschiedet. Es war ein gutes Gefühl.

Wir unternehmen viel mit Martina und Dietmar, zwei Österreichern, die ziemliches Pech mit ihrem Motor haben. Der neu bestellte Motor ist aber endlich unterwegs und wir scherzen schon, wer die Insel früher verlässt, die beiden oder wir 😉 Die Bilder u.a. von unserem Ausflug zu den Concord-Wasserfällen und der Wanderung entlang der einsamen Küste sagen mehr als Worte.

9 Feb 2015

Independence Day

Geschrieben von florian (St. George's, Grenada)

Das Eingewöhnen fiel uns leicht, schallte uns doch von vielen ein „welcome back“ entgegen. Klar waren wir die ersten Tage wegen des Jetlags abends früh müde und dafür bei Sonnenaufgang schon senkrecht im Bett.

Leider war das Cockpit nicht wie ausgemacht von Sean und Tan Tan neu gestrichen worden. Dafür haben sie aber schon Schadstellen im Lack ausgebessert und alles angeschliffen. Der Schleifstaub und die unfertige Arbeit haben unsere Nerven dann doch auf die Probe gestellt. Nach einer weiteren Besprechung der Arbeiten mussten wir also nochmal für zwei Tage ins Hotel.

Jetzt sind wir dabei, das Schiff fertig zu machen. Leinen und Blöcke werden wieder angebracht, unser einheimischer Freund Martin taucht das Unterwasserschiff ab und befreit es von seiner Flora und Fauna. Sean und Tan Tan bekommen ein Shirt der Nationalelf bzw. von Bayern München zum Abschluss.

Mehr und mehr sieht man jetzt Grenadas Nationalflaggen und viele Häuser und Läden sind mit Wimpeln in Nationalfarben geschmückt. Der 41. Unabhängigkeitstag, der die Loslösung vom Britischen Empire dokumentiert und Einigkeit und Nationalstolz demonstriert, wird gefeiert. Dabei ist die Militärparade im Stadion mit der Ansprache des Premierministers der Höhepunkt. Klar sitzen auch wir in Nationalfarben gekleidet auf den Rängen und jubeln der patriotischen Kundgebung zu.

Die Grenadians sind uns wirklich ans Herz gewachsen oder wann seid Ihr das letzte Mal im ausländischen Supermarkt angesprochen worden mit der Erklärung „Ihr seid sehr willkommen hier, genießt Grenada“!?

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