HERZLICH WILLKOMMEN

Das Leben ist wie das Meer mit seinen Höhen und Tiefen, Stürmen und Flauten und der Ankunft im Hafen. Es ist das Einlassen auf das große Element Wasser, aus dem alles entstanden ist.

Unser Hintergrund dabei ist, die sicheren, eingegangenen Wege zu verlassen. Wasserlandschaften, Küsten, Inseln und ihre Bewohner kennenzulernen. Uns jeden Tag auf neue Abenteuer einzulassen. Auf die Zeichen des Wetters und der Umwelt zu achten, um in den Gegebenheiten bestehen zu können und damit Vertrauen zu finden in bereits verlorengeglaubte Fähigkeiten.

Wir würden uns freuen, wenn wir Euch mit dieser Seite trockenen Fusses durchs Wasser mitnehmen können. Viel Spaß beim Stöbern!

Eva & Florian

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29 Apr 2016

Zikavirus und andere Abenteuer

Geschrieben von florian (Le Marin, Martinique)

Eigentlich wollte ich einen Eintrag schreiben über die Wracks, meist Segelschiffe, die halb abgesoffen oder hoch und ziemlich trocken auf diversen Riffen und Sandbänken hier in der Bucht liegen. Doch Wracks sind geduldig, der Zikavirus aber hochaktuell, auch in den Medien in Deutschland. Ich habe ihn mir schon mal aus der Nähe angeschaut, um dann authentisch darüber zu berichten. Ich bin sauer – warum bekomme ich immer den ganzen Sch….? Gerade habe ich mich von einem Hexenschuss, der mich des Morgens beim Anziehen der Badehose hinterrücks überfallen hat, erholt. Nach vielen Tabletten schlucken und Einreibungen und noch mehr liegen hat er sich schließlich verabschiedet.

Ereilt mich der Zikavirus, der sich sehr ähnlich wie das Chikungunyafieber anfühlt. Also Gelenkschmerzen – bei mir wieder der Rücken – , Hautausschlag mit roten Pusteln und Fieber. Doch alles von der Ausprägung her leichter wie bei Chikungunya. Den Arzt braucht man deswegen nicht aufsuchen, weil ziemlich schnell klar ist, was es ist und eine spezielle Therapie dagegen gibt es nicht.

Dazwischen aber lagen zwei unbeschwerte Wochen, in denen wir für einige Tage einen Leihwagen hatten. Wir haben uns bei „Tante Arlette“ ein Zimmer im nördlichsten Ort der Insel genommen. Die Straße dorthin windet sich schmal durch dichten Regenwald an der Küste entlang, romantische Stahlträgerbrücken überspannen tief eingeschnittene Bachläufe bis sie schließlich endet.
Bei der schweißtreibenden Wanderung am nächsten Tag um das Nordcap geraten wir in tropische Regenschauer, bei dem wir keinen trockenen Faden mehr am Leib haben. Die vor Nässe klebende Kleidung sorgt aber für eine wohltuende Abkühlung. Nachdem wir uns wieder trockengelegt haben, besuchen wir die herrlich in ein Tal gebettete Rumdestillerie J.M. Die Produkte gehören sicher zum Besten, was wir je getrunken haben.

Spontan hängen wir noch eine Nacht dran und wandern am nächsten Tag auf dem Jesuitenpfad durch den Regenwald. Die anschließende Weiterfahrt über die Bergstraßen, vorbei an Zuckerrohrpflanzungen, ist phantastisch. Nach 2 Tagen Abstinenz vom Boot sind wir froh, dass die ruhig vor Anker liegende OOROS noch brav auf uns wartet. Tage später treffen wir endlich unsere Segelfreunde Eva und Alec von der Tangaroa. Mit ihnen verbringen wir schöne Abende und einen wunderbaren Strandtag.

4 Apr 2016

Auf und ab im Paradies

Geschrieben von eva (Le Marin, Martinique)

Das passt sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne – Auf und ab am Vulkan, auf und ab der Gefühle und auf und ab des körperlichen Wohlbefindens.

Wir sind noch den Schreibrhythmus aus Grenada gewohnt, aber hier ereignet sich in kurzer Zeit so viel, dass es diesmal wohl ein längerer Bericht werden wird! Dietmar und Martina funken uns eines Morgens an, ob wir nicht Lust hätten, die Strände an der Südküste entlangzuwandern. Für sowas sind wir immer zu haben und schließlich finden wir uns zu acht in Ste. Anne ein, um die Wanderung zu starten. Die Strände hier sind wirklich ein Traum – weißer Sandstrand von Palmen umsäumt, fast schon kitschig. Doch für einen Badestopp bleibt fast keine Zeit, denn, was keinem (außer vielleicht Dietmar) von uns bewusst war, wir sind insgesamt über 17 km unterwegs. Doch es hat sich gelohnt!

Um noch mehr von Martinique zu sehen, mieten wir uns ein Auto und erkunden die Insel. Die Straßen sind europäisch gut, es herrscht Rechtsverkehr und die Verkehrsregeln werden zumeist beachtet. Ein großer Unterschied zu Grenada! Dort wäre ich nicht gerne gefahren, aber hier macht es mir wieder Spaß. Im Norden der Insel ist der Vulkan Montagne Pelée im Jahr 1902 ausgebrochen und hat die damalige Hauptstadt St. Pierre unter den Lavamassen begraben. Die Bevölkerung wurde damals mit Militärgewalt daran gehindert die Stadt zu verlassen, da der Gouverneur um die baldige Gemeindewahl fürchtete. Ein schrecklicher Fehler, der über 30.000 Menschen das Leben kostete. Nur einer hat das Inferno überlebt, er saß zu diesem Zeitpunkt im Gefängnis seine Strafe ab. Im wiederaufgebauten St. Pierre mieten wir uns ein Zimmer in einem kleinen Hotel und genießen ein wunderbares Abendessen. Die französische Küche lässt uns dahinschmelzen! So wunderbar gestärkt machen wir uns am nächsten Morgen auf zum Vulkan. Man kann bis auf ca. 800 Höhenmeter mit dem Auto fahren, danach geht es zu Fuß weiter. Der Weg ist steil und geht über Stufen und Felsen bis zum Kraterrand auf etwas über 1.200 m. Leider ist es dort oben extrem windig und neblig und so verzichten wir auf den bei schönem Wetter sicherlich ausblickreichen Weg um den Krater und bis zum Gipfel. Das erweist sich im Nachhinein als gute Entscheidung, denn kurz bevor wir den Parkplatz erreichen, verliert Florian seine Schuhsohle! Wir möchten uns beide nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn er mit nur einem intakten Schuh den steilen Weg wieder runtergehen hätte müssen.  

Eine weitere Wanderung führt uns zum sogenannten Sklavenweg. Entlang eines künstlich angelegten Wasserweges geht es teilweise nur auf einer schmalen Mauer am Hang entlang. Links Wasser, rechts Abgrund – wer da nicht schwindelfrei ist, hat hier schnell ein Problem! Aber an und für sich ist der Weg ähnlich wie die Waalwege in Südtirol oder die Levadas auf Madeira. Mal abgesehen von der Vegetation und der Fauna natürlich! Am Ende des Weges machen wir Brotzeit und kehren für einen Espresso in ein kleines Lokal ein. Es ist voll ausgebucht, aber wir finden noch Platz am Tisch der Chefin, die mir die kleine Loevanne in die Hand drückt, um unsere Bestellung weiterzugeben. Die Kleine ist 6 Monate alt und wir finden uns auf Anhieb sympathisch!

Unser Ankerplatz liegt etwas abseits zwischen Riffen hinter einer Landzunge. Anfangs liegen noch unsere österreichischen Freunde von der Selivra, der Mauna Loa und der Tifricat hier. Die Selivra ist wieder nach Grenada gesegelt, die Mauna Loa in den Norden und die Tifricat liegt auf der anderen Seite der Landzunge, da sie zwischenzeitlich Besuch bekommen haben. Auch die neu kennengelernte Crew der PIA ist schon wieder weg. Doch einsam ist man hier nie: letztens erst haben wir uns lose mit 2 Seglerpaaren in Ste. Anne verabredet und zum Schluss waren wir 12 Leute! Neue und bekannte Gesichter – die Seglergemeinde ist groß. Ein auf und ab der Gefühle – Wiedersehen, Neukennenlernen und Abschied, für lange Zeit oder nur vorübergehend, Lachen und Weinen, alles ist dabei.

Momentan ist es bei uns ruhig. Florian hatte vor ein paar Tagen einen üblen Hexenschuss, den er jetzt mit Salben und Tabletten auskuriert. Und mit meiner Fürsorge natürlich! Soweit ich zwischen schiffputzen, Sonnensegel austauschen, kochen, abspülen, mit dem Dinghy zur Apotheke fahren und was sonst so noch alles anfällt, überhaupt dazukomme. Aber es gab noch keine Beschwerden 😉

19 Mrz 2016

Frankreich, wir kommen!

Geschrieben von florian (Le Marin, Martinique)

Wie die Überschrift vermuten lässt, haben wir endlich den Absprung geschafft. Der Motor läuft wieder zuverlässig und hat dies auch auf der Überfahrt beweisen müssen. Doch der Reihe nach:

Um 6 Uhr früh am 5. März bei erstem Licht haben wir den Anker aufgeholt und mit leichtem Wind die Südspitze Grenadas umrundet. Gerade als wir die Hauptstadt passieren, setzt die morgendliche Funkrunde ein. Eine gute halbe Stunde wird über Wetter, evtl. Gefahren oder Besonderes sowie Soziales informiert. Über Funk habe ich mich von Freunden verabschiedet als die Nachricht durchkommt, dass in der vorigen Nacht auf der Insel St. Vincent eine Yacht von bewaffneten Piraten angegriffen wurde. Eine Person ist dabei getötet und eine weitere verletzt worden. Laut unserer Kalkulation würden wir an St. Vincent nachts vorbeisegeln. Aus diesem Grund legen wir unseren Kurs 8 bis 10 Seemeilen westlich von St. Vincent. Ein ungutes Gefühl bei der Nachtfahrt…. Aber nach 34 Stunden erreichen wir am Nachmittag die gut geschützte Bucht von Le Marin im Süden von Martinique. Von der Größe eines bayerischen Sees, aber gespickt mit Riffen und Untiefen und vielen Wracks, die davon zeugen. Unser erster Eindruck: ein Teil Europas in der Karibik. Es wird wieder in Euro bezahlt, die Supermärkte sind gut gefüllt und die Lebensmittel deutlich günstiger als in Grenada. In den Boulangerien freuen wir uns über krosse Baguettes und frische Croissants. Zusammen mit unseren österreichischen Segelfreunden von der Mauna Loa, Tifricat und von der Selivra, mit der wir hergesegelt sind, ist es wieder eine lustige Truppe.

Dietmars 50. Geburtstag schreit nachträglich nach einer Würdigung. Dazu versenken wir eine 5 Liter-Pulle Rum an einem Anker. Die muss er sich, angetan mit Schwimmflügel und Badereifen, aber erst hochholen. Ein paar Tage später bin ich dran. Um 6 Uhr früh bumpern die Leichtmatrosen ans Schiff und machen ein Höllenspektakel. Uns reisst es aus den Betten und das Schicksal nimmt seinen Lauf…. 

Es wurde viel fotografiert und so seht Ihr ein Potpourri aus verschiedenen Fotoapparaten

25 Feb 2016

Fast ein Abschied

Geschrieben von eva (Prickly Bay, Grenada)

Wir bereiten uns abends auf die Abfahrt vor und freuen uns, in die Nacht hineinzusegeln. Endlich wollen wir los Richtung Martinique – der Wind passt, es ist fast Vollmond, die Ankerkette ist von Muscheln und Algen befreit, das Schiff ist wieder mal richtig aufgeräumt, ich habe uns ausklariert und wir freuen uns auf neue Inseln. Ich stehe schon bereit, den Anker aufzuholen, Florian startet den Motor – und dieser meint, es wäre wohl noch nicht an der Zeit. Er schwankt wie wild mit der Drehzahl rauf und runter und droht immer wieder auszugehen. Das ist uns zu gefährlich, denn obwohl wir ja ein Segelschiff haben, müssen wir erstmal unter Motor durch das Ankerfeld. Das Ganze hat wohl mit dem Zahnriemen zu tun, den wir vor einiger Zeit wechseln ließen. Die Enttäuschung steht uns ins Gesicht geschrieben.

Doris, Lena und Hans-Peter von der Selivra freuen sich, dass wir ihnen hier noch ein bisserl Gesellschaft leisten. Die Ablenkung tut uns gut und wir verbringen den Abend trotz unserem Frust bei einem lustigen Spiel auf der Selivra. Es ist also nicht ganz so schlimm, noch hierzubleiben. Der Officer schaut mich ganz groß an, als ich am nächsten Morgen wieder vor ihm in seinem Büro stehe. Doch es ist einigermaßen umkompliziert, ich muss mich nur baldmöglichst wieder melden, sobald wir einen Termin beim Mechaniker haben.

Eigentlich hätten wir ja (theoretisch) schon ein paar Tage früher fahren können, doch die Selivras wollen der Lena (Doris‘ Tochter) noch ein paar Inseln zeigen und segeln für ein paar Tage weg. Sie wollen uns in dieser Zeit ihr Auto leihen und wir können der Versuchung einfach nicht widerstehen! Wilma und Jochen von der Manati sind auch noch da und so unternehmen wir zu viert mit unserem fahrbaren Untersatz mehrere Ausflüge. Damit können wir uns ein bisserl für die Zeit bei den beiden in Köln revanchieren.

Mittlerweile sind wir mit Grenada schon recht verwurzelt. So waren wir bereits zum zweiten Mal bei den jährlichen Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag. Und auch sonst hat die Insel unheimlich viel zu bieten und wir entdecken immer wieder neue und faszinierende Ecken. Ein paar davon seht Ihr in den Bildern. Es ist also nicht wirklich verwunderlich, wenn uns der Abschied echt schwer fällt (obwohl wir die Hurrikansaison wieder auf Grenada verbringen werden)!

Die Selivras sind inzwischen wieder da, die Manatis nach St. Marten gesegelt, unser Motor repariert und jetzt muss nur noch das Wetter passen, damit wir es nochmal versuchen 🙂

3 Feb 2016

Wir kommen nicht weg

Geschrieben von florian (Prickly Bay, Grenada)

Warum fahren wir nicht fort von Grenada – abgesehen von widrigen Bedingungen, die uns die Abfahrt erschweren könnten? Halten uns hier natürlich unsere Freunde und die liebgewordenen Gewohnheiten. Aber hauptsächlich müssen wir seit Monaten immer wieder Kaputtes ersetzen und die entsprechenden Einbauten vornehmen sowie notwendige Reparaturen ausführen.

So steckt also der Teufel in den vielen Komponenten, die ein Schiff zu dem machen, was es ist: ein beinahe vollkommen unabhängiges Fortbewegungsmittel auf dem Wasser. Um es selbst nicht zu vergessen notiere ich mal, was so angefallen ist:
Zahnriementausch, Keilriementausch, Starterbatterie ersetzt, Außenbordmotor ersetzt – alten verkauft, Windgenerator ersetzt – alten verkauft, Brenner des Herdes repariert, Kühlschrank repariert und das vorläufig letzte ist, dass beide Achterwanten Risse haben.

Also Ihr seht, damit sind wir mehr als beschäftigt. Ein Segler prägte den Spruch: „Segeln heißt an den schönsten Plätzen der Welt das Boot zu reparieren“.

Da wir aber an einem so schönen Flecken Erde sind, machen wir auch sonst noch so allerhand. Dazu verraten Euch die Bilder mehr.

23 Jan 2016

Zwischenbericht

Geschrieben von eva (Prickly Bay, Grenada)

Erst einmal allen ein gutes, gesundes und glückliches Jahr 2016, das viele tolle Erlebnisse bringt!

Da sich viele vielleicht fragen, wann und wohin wir als nächstes segeln, schreibe ich einfach mal einen kurzen Zwischenbericht, einen ausführlichen Eintrag wie gewohnt mit Fotos folgt in den nächsten Tagen.

Letzte Woche war der Rigger bei uns, da wir oben am Mast ein kleines Problem hatten, das zwischenzeitlich aber gelöst ist. Bei dieser Gelegenheit hat er aber festgestellt, dass in den Pressterminals an den Achterstagen (Drähte, die den Mast nach hinten abspannen) Risse sind. Wenn die größer werden kann es passieren, dass beim Segeln der Mast runterkommt. Also muss auch das noch gemacht werden. Die Drähte sind hier aber nicht vorrätig und die Lieferung ist irgendwo verlorengegangen. Wir wissen also nicht, wann wir das Problem gelöst bekommen. Mal schauen, wie viele Berichte noch von Grenada kommen, bis es endlich weitergeht…..

28 Dez 2015

Weihnachtlicher Jahresrückblick

Geschrieben von eva (Prickly Bay, Grenada)

Weihnachten ist wieder einmal vorbei. Mit viel Starkwind bis Sturmstärke und Regen wie aus Kübeln ist Weihnachten vergangen und bis zum neuen Jahr geht es genau so weiter. Wir hoffen, Ihr hattet ein schönes und wie wir hörten „warmes“ Weihnachtsfest!

Unseres war wieder sehr schön und gesellig. Erst gab’s Weihnachtskaffee mit Plätzchen aus Österreich auf der Segelyacht Mauna Loa bei Martina und Dietmar und abends waren wir auf der SY Selivra bei Doris und Hans-Peter eingeladen. Jeder hat sich um einen Teil des Menüs gekümmert, so blieb die Arbeit nicht an einem einzelnen hängen. Was es gab, seht Ihr in den Bildern.

So, nun ist auch der alljährliche Jahresrückblick fällig. Segeltechnisch können wir mit nicht sehr viel aufwarten, war doch die einzige Strecke, die wir gesegelt sind, von St. George’s nach Prickly Bay auf der selben Insel. Aber nichtsdestotrotz haben wir alle Buchten dorthin ausgesegelt und es sehr genossen! Grenada haben wir uns erwandert. So sind wir entlang von Küsten, auf Berge und in den Regenwald vorgedrungen. Immer auf uns selbst gestellt ohne Führer. Wir haben uns in diesem Jahr viel auf Land und Leute eingelassen. So waren wir bei einigen der herausragenden Festen der Insel mit dabei. Etwa das Chocoladenfestival, das eine Woche dauerte. Das wichtigste Sportevent, die West Indies Cricket Meisterschaft, haben wir live im Stadion erlebt. Und auch die Feiern zum grenadinischen Unabhängigkeitstag haben wir im Stadion miterlebt. An Tagen an denen wir einmal nicht so gut drauf waren – ja solche gibt es auch hier – brauchte man sich oft nur in den öffentlichen Bus setzen und schon wurden wir angesteckt von der Lebensfreude und Freundlichkeit der Menschen hier.

Über 4 Monate haben wir in Deutschland verbracht: 4 Wochen ab Ende Dezember 2014 und nochmal etwas über 3 Monate im Sommer. Die restliche Zeit waren wir in Grenada, haben viel mit Freunden unternommen und viele neue Leute kennengelernt, uns aber auch von vielen verabschiedet, die weitergefahren sind. Dieses Jahr war und ist auch sehr arbeitsreich, stand die OOROS doch auch an Land, bekam einen neuen Unterwasseranstrich und auch sonst war viel zu tun. Viele kleine und größere Probleme haben wir gelöst, manches ist aber noch nicht ganz abgeschlossen. Und seit heute gibt unser Windgenerator komische Geräusche von sich und lädt auch nicht mehr. Irgendwie kommt alles zusammen. Wird schon werden…..

Silvester werden wir gemeinsam mit Doris und Hans-Peter (und natürlich ihrem Hund Benny) verbringen. Euch allen Gesundheit und Glück im Neuen Jahr!

17 Dez 2015

Traurigschön im Paradies

Geschrieben von florian (Prickly Bay, Grenada)

Zunächst wünschen wir unseren Familien, den Freunden und Segelfreunden schöne Weihnachten, Ruhe, Frieden und keinen Stress! Genießt das Zusammensein und das gemeinsame Essen.

Wir liegen vor Anker in der zauberhaften Prickly Bay und versuchen, jeden Tag an den nahen Strand zu fahren, der sich auch schwimmend erreichen lässt. Hier spielen wir Beach Ball mit zwei Holzschlägern und einem Gummiball. Wir sind darin inzwischen richtig gut geworden. Gestern haben wir 330 mal hin und hergespielt bis der Ball das erste Mal im Sand lag.

Doch oft haben uns die Arbeiten am Schiff im Griff. Die neue Starterbatterie ist eingebaut und seefest installiert. Dann streikt von jetzt auf gleich der Außenbordmotor und eines Tages in der Früh fällt der Kühlschrank aus. Auf beides können wir nicht verzichten. Wir lassen beides reparieren und kaufen endlich einen neuen stärkeren Außenborder.

Dazwischen gehen wir hashen (nicht rauchen sondern wandern in großer Runde!) und grillen mit Segelfreunden am Strand. Überschattet wird all dies durch den Tod unseres Freundes Erwin. Er hatte immer wieder kurze Ohnmachtsanfälle, war in Behandlung und sollte nach Österreich ausfliegen, aber die Zeit für eine medizinische aufwändige Behandlung ist ihm davongelaufen.

Vor einigen Tagen dann das Dinghi-Konzert. Ein Highlight, bei dem die Band auf einem alten Schlepper spielt, rechts und links sind Schwimmpontons für die Besucher, dahinter sind dann die Tenderboote der Yachten die in der Nähe liegen.

Eine weitere Abwechslung ist die Wohltätigkeitsveranstaltung für die drei Kinderheime auf Grenada. Wir machen mit, spenden und gewinnen ein Dinner bei Kerzenschein in einem tollen Restaurant.

Unsere österreichischen Freunde laden uns ein zum Schweinsbraten mit Semmelknödel. Als Nachspeise gibt es Salzburger Nockerl – was für ein unerwarteter Genuss hier in der Karibik!

Heute soll der Mechaniker für den Austausch des Zahnriemens und der Wasserpumpe an unseren guten Ford Motor kommen. Wenn dann auch noch die Lichtmaschine funktioniert, brauchen wir nur noch eine Befestigung an der Reling für den Außenbordmotor finden – den alten Motor können wir stauen, der neue und größere braucht einen eigenen Platz. Alles ganz einfach  ; \.

Der Mechaniker, der uns wärmstens empfohlen wurde, hat den Zahnriemen inzwischen getauscht. Dafür hat er läppische 6 Stunden gebraucht, aber in dieser Zeit auch gleich das Werkstatthandbuch auswendig gelernt. Übrigens, nach dieser herkulischen Leistung geht der Motor jetzt im Leerlauf aus. Es ist zum Heulen! Wie wir jetzt erfahren haben, hat sich der Mechaniker den großen Zeh gebrochen und es ist nicht absehbar, wann wir ihn das nächste Mal sehen. Dafür haben wir aber jetzt Pierre-Yves kennengelernt, der uns ab Montag in Yoga unterrichten will.

Bis Weihnachten – oder sollte ich sagen: bis Ostern? – geht uns die Arbeit nicht aus. Leben auf einem Segelschiff ist eben nicht nur Freude, sondern auch Verpflichtung. Aber da wir die Eile schon vor einer Weile über Bord geworfen haben, ist für alles Zeit.

18 Nov 2015

Freud und Leid am Ankerplatz

Geschrieben von eva (Prickly Bay, Grenada)

Seit gut zwei Wochen sind wir wieder im Wasser. Florian’s Bedenken bzgl. des Motors waren nicht ganz unbegründet, wie sich herausgestellt hat. Die Starterbatterie wollte nicht mehr, aber zum Glück können wir zum Starten unsere Servicebatterien zuschalten und so konnten wir die Marina verlassen. Von unseren Freunden von der Sapphire und der Selivra wussten wir, dass bei ihnen ganz in Strandnähe eine Muringboje frei ist. Also dort hingefahren, dabei einen Katamaran vertrieben und dann von der Marina, die die Bojen pflegt, erfahren, dass der Platz ab dem nächsten Tag reserviert ist und wir für die eine Nacht 18 US$ zahlen müssten (ein Monat an dieser Boje kostet dagegen nur 180 US$!). Na gut, dann halt nicht und so machen wir uns auf die Suche nach einem guten Ankerplatz in der relativen vollen Prickly Bay. Beim dritten Anlauf klappt es endlich. Die Ankerkette will allerdings meistens nicht freiwillig an ihren zugewiesenen Platz im Schiff und so beschimpfe ich die Ankerkette beim Hin- und Herlaufen auf dem Schiff auf das Übelste. Ich weiß nicht genau, ob das geholfen hat – aber es hat auf alle Fälle gutgetan!

Nun also machen wir uns auf die Suche nach einer neuen Starterbatterie. Sie soll mind. 90 Ah haben, wartungsfrei sein und gewisse Maße nicht überschreiten. Noch dazu lernen wir viel über CCA, also die Leistung, die kurzfristig abrufbar ist. Auch ein wichtiges Auswahlkriterium. Aber was soll ich sagen: es ist hier nicht so einfach, das Richtige zu bekommen. Endlich haben wir uns nach viel Gerenne für eine Batterie entschieden – und die ist ausverkauft. Zum Glück findet Hans-Peter von der Selivra die richtige Batterie und bringt sie uns auch gleich mit seinem Dinghi vorbei. Allerdings ist die neue Batterie um ein paar Millimeter zu groß, um in die Aussparung zu passen. Wir arbeiten noch daran…..

Dann stellen wir fest, dass die Lichtmaschine statt den üblichen 30-35 Ampere nur ca. 5 Ampere leistet. Also die nächste Baustelle. Wir erfahren von einem Deutschen, der in Trinidad ist und ab und zu nach Grenada segelt. Er soll ziemlich Ahnung haben und so nehmen wir Kontakt mit ihm auf und hoffen, dass er bald kommt. Er soll auch unseren Zahnriemen wechseln, den wir aus Deutschland mitgebracht haben.

In der Zwischenzeit wollen wir unseren Herd warten. Haben wir bisher noch nicht gemacht, aber wir haben alle nötigen Ersatzteile und ein Handbuch. Also nichts wie los. Da die Brenner, die wir ausbauen, naturgemäß ziemlich rußig sind, sind wir es auch bald. Nach dem Einbau der gesäuberten Brenner stellen wir fest, dass nicht alles dicht ist und Petroleum ausläuft. Super. Zum Glück brennt es nur, wenn der Brenner mit Spiritus erhitzt wird und das Petroleum vergast wird. So können wir alles mit einem Küchentuch aufwischen und hoffen, dass es bald besser wird. Aber es schaut ganz gut aus! Da der Herd allerdings nach jedem Test heiß ist und wir warten müssen, bis er abgekühlt ist, bevor wir weitere Schrauben anziehen, gehen wir lieber auf einen Burger in die nahegelegene Marina.

Florian aktiviert unseren handbetriebenen Wassermacher, holt sich nach ein paar Tagen engagierten Pumpens allerdings eine Schleimbeutelentzündung am rechten Ellbogen. Und das mitten in den ganzen Arbeiten! Ich versuche ihn so viel wie möglich zu entlasten, aber für so manches fehlt mir halt das nötige Schmalz im Arm! Allerdings heilt die Entzündung zwar langsam aber stetig ab.

Aber es ist natürlich nicht alles so schlimm wie es sich anhört. Jammern gehört halt einfach auch dazu! Es ist einfach schön, nach der Arbeit zur Abkühlung und Entspannung einfach ins Wasser zu springen. Noch dazu habe ich in dieser Zeit Geburtstag gefeiert und an unserem Hochzeitstag haben wir natürlich auch nichts gearbeitet!

Leider hatte ich in der letzten Zeit keinen Fotoapparat in Hand, dafür hat aber Florian sein Handy immer dabei und beim Schnorcheln die wasserfeste Kamera.

29 Okt 2015

In den Westindies

Geschrieben von florian (Spice Island Marina, Grenada)

So hat Kolumbus die Inselgruppe genannt, als er im 15. Jahrhundert hier landete.

Wir sind ganz unspektakulär mit dem Flieger gelandet. Viel Arbeit auf dem Schiff erwartet uns, aber wir haben auch Segelfreunde wieder getroffen sowie die Stammtischrunde der „alten Herren“. Auch einheimische Bekannte sagen uns ein herzliches „welcome back, enjoy Grenada“.

In dem Kreislauf zuträglichen 2 – 2 1/2 Stunden am Tag werkeln wir dahin. Das Anschleifen des Unterwasserschiffes und 2-3mal streichen lassen wir machen. Aber wir bauen eine neue Steuerung für den Kühlschrank ein, dazu sägen wir eine größere Aussparung in ein Holz und zwei neue LED-Lampen, eine davon im Mast, werden installiert. Dabei lasse ich hintereinander 3 Schrauben aus 12 m Höhe fallen, mit der 4. klappt es dann die Drähte an der neuen Lampe zu befestigen.

Die Belastbarkeit unserer Kreisläufe haben wir dann auf der Hash getestet. Gestärkt mit einem kühlen Bier geht der Tross zu Fuß erst die Küstenstraße runter und dann bisweilen abenteuerlich den Regenwald hinauf und bis zum Ausgangspunkt zurück. Bei 33° C und hoher Luftfeuchtigkeit sind die 2 Stunden durchaus schweißtreibend.

Vergangenen Sonntag haben wir auf dem Seglerflohmarkt eines unserer Klappräder verkauft. Beide schippern wir seit Europa nur noch durch die Gegend, ohne sie wirklich zu brauchen.

Wir fühlen uns wieder pudelwohl und sind froh, der Kälte in Deutschland entfliehen zu können. So beschließen wir die Abende jeden Tag am Strand mit einem Bad.

Nächsten Montag kommt die OOROS zurück in ihr Element. Da wird es nochmal spannend – springt der Motor an und sind alle Borddurchlässe dicht?

Von Zuhause haben wir auch noch Bilder von ein paar tollen Ausflügen, die wir Euch auf keinen Fall vorenthalten wollen!

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