17 Mai 2011

Portugal I. – ein Jahr unterwegs!

Geschrieben von florian

Besonders grüßen möchte ich meine Klassenkameraden aus Ingolstadt, die mich in einer Skype-Schaltung kurz am Klassentreffen (dem 1. seit 25 Jahren!) teilhaben ließen. Danke Astrid, Tom und Gerhard.

Mit Bayona liegt nicht nur unsere letzte Stadt in Galizien hinter uns, sondern auch für längere Zeit die letzte spanische Stadt. Gemeinsam mit den Schweden sind wir aufgebrochen, um bei der Grenzstadt La Guarda die spanische gegen die portugiesische Gastlandflagge auszutauschen.  Damit wird uns immer sehr bewusst, dass wir auf unserer Reise vorankommen. Denn auf den heutigen Tag genau vor einem Jahr sind wir in Glückstadt gestartet!

Nach zu vielen Motorstunden entlang der Küste machten wir nach ca. 7 Stunden Fahrt die Maschine aus. So richtig stark war der Wind dann ausgerechnet bei der Ansteuerung des Rio Minho. Wir hatten allerhand zu tun, die OOROS auf Kurs zu halten und die Segel zu bergen, um kurz darauf in der Marina festzumachen.

Viana do Castelo ist schön – kleine Gassen, tolle Plätze und viele alte Gebäude machen den Flair aus. Und dazwischen die Frauen der Fischer, die rufend den Fang der letzten Nacht verkaufen. Schon am 2. Tag waren wir wieder unterwegs, was auch Lisa und Sven mit ihrer Randivåg einschließt, die eine knappe Stunde hinter uns sind. Wir sehen ihre Segel meist am Horizont und schließlich nur noch als kleinen grauen Punkt auf dem Radar – Nebel ist aufgezogen, der immer dichter wird, so dass wir gebannt zum Bug starren, um nicht mitten auf eine der unzähligen Fischerbojen zu fahren, die die Fangkörbe und Netze kennzeichnen. Der betriebsame Hafen von Leixões kommt immer näher, auf dem Radar sehen wir große graue Schatten, die sich nicht bewegen. Offensichtlich die dicken Pötte, die vor Anker einige Meilen um die Hafeneinfahrt liegen und auf ihre Abfertigung warten.

Die Marina von Leixões ist rottig, ein schmutzigeres Hafenwasser findet man selten. Aber Leixões ist ja auch der Hafen von Porto, das einige Kilometer oberhalb der Mündung des Rio Douro liegt. Anmutig und geschichtsträchtig wachsen die Gebäude rechts und links des Flusses die Ufer hoch. Am Südufer sind die Portweinkellereien, solche mit Weltruf und unbekannte. Gustav Eiffel baute eine Stahlbrücke, die beide Teile verbindet. Paläste und Kirchen mit großen Kachelbildern prägen das Stadtbild nördlich. Aber auch heruntergekomme Häuser und offensichtliche Armut finden sich überall. Überhaupt scheint eine tiefe Melancholie von der portugiesischen Seele auszugehen. Man braucht etwas Zeit, um sich in dieser Stadt der Gegensätze, die seit 1996 Weltkulturerbe ist, zurechtzufinden. So war denn auch der erste Satz über Porto von meiner lieben Eva: „Hierher brauchen wir nur einmal zu fahren“. Inzwischen planen wir den dritten Ausflug.

Außerdem haben wir nette deutsche Segler kennengelernt und in lockerer Runde Informationen ausgetauscht. Denn für die 3 deutschen Seglerpaare neigt sich mit der Fahrt nach Norden die Traumzeit des Segelns in warmen Gefilden dem Ende.

  • Logbuch-Suche

    oder
  • Logbuch-Archiv