7 Sep 2017
Teneriffa
Seit 4 Monaten sind wir jetzt auf Teneriffa. In dieser Zeit war 3 mal unser Balkon richtig nass vom Regen – trotzdem ist die Vegetation hier nicht verdorrt. Das liegt an den Wolken, die sich immer wieder in den Höhenlagen bilden und im Verbund mit der kanarischen Kiefer und dem Untergrund aus Vulkanstein für ausreichend Feuchtigkeit auch in den tieferen Lagen sorgen.
Das ausgeglichene Klima und die geringen Temperaturschwankungen machen das Leben hier meist sehr angenehm. Einzig wenn der Calima kommt, ändert sich das auf drastische Weise für eine Anzahl von Tagen. Der heiße Wüstenwind aus der Sahara hat Sand im Gepäck. Man fühlt sich dann bei bis zu 40 Grad wie im Backofen während das Umluftgebläse Sand verteilt. Der Mund ist trocken und nicht nur die Autos haben einen Streuselbelag aus Sand.
Die Wohnungsfrage haben wir schneller gelöst als gedacht, 200 m über dem Meer liegt unsere Ferienwohnung und
der Blick ist wieder ähnlich wie auf der Ooros – er geht auf das „Große Blau“ und auf die Küstenlandschaft.
Während wir auf der Finca von Freunden wöchentlich bei der Ernte helfen und erst Kaffeebohnen, jetzt Oliven und nächste Woche Weintrauben ernten, musste ich mich mit meiner Gesundheit beschäftigen. Nach einem Black Out wurde ich mit Tatütata in die Uniklinik befördert und ohne Befund um 3 Uhr früh wieder entlassen. Seither sind wir auf der Suche nach der Ursache. Stress im Berufsleben scheidet ja wohl aus.
Ach ja, Eva’s Freundin Silvia hat uns 5 Tage auf Trab gehalten. Ist sie doch mit dem festen Vorsatz gekommen, in 5 Tagen die ganze Insel kennenzulernen. Trotzdem wir gefühlt 5 mal um die Insel gefahren sind, hat sie es wohl nicht ganz geschafft. Wir haben vor 4 Jahren mit dem Schiff schon ein Jahr hier verbracht und entdecken, wenn wir wollen, jeden Tag etwas neues. Neu war uns aber die längste Vulkanhöhle Europas – leider sind nur 250 m von 18 km für die Öffentlichkeit zugänglich. Wir sind schon durch einige Vulkanhöhlen gewandert, aber die Erklärung der sympathischen Schweizerin war phänomenal. Die 5 Tage sind viel zu schnell vergangen und der Abschied war für uns alle sehr traurig.
Darüberhinaus gibt es viele Feste. Immer wieder sehen wir nachts irgendwo an den Hängen in einem Dorf ein Feuerwerk.
Sonst werden traditionell Ziegen im Meer gewaschen oder mit unglaublicher Mühe und Engagement Sandbilder in historischen Gassen gestaltet, um anschließend bei einer Prozession wieder zertreten zu werden. Ein Symbol für die Vergänglichkeit nicht nur alles Schönen.
Gestern Abend sind wir zur Vollmondwanderung mit einem Picknick und Wanderausrüstung in den Teide National Park hochgefahren. Das fahle Mondlicht hat die schon bei Tage atemberaubende Landschaft in eine Märchen- und Feenwelt verwandelt. Mutterseelenalleine haben wir uns dann auf dem Rückweg auch noch verlaufen, aber dank GPS und Wanderkarte auf dem Handy dann doch wieder das Auto gefunden.
Die nicht sehr geschätzten Festlandspanier, die die Insel während der Sommermonate bevölkern, sind wieder weg. So etwas wie herbstliche Ruhe hat sich ausgebreitet. Und die Nordeuropäer, die auf der Flucht vor Regen, Schnee und Nebel sind, sind noch nicht da. Bestimmt eine gute Zeit!