17 Dez 2015

Traurigschön im Paradies

Geschrieben von florian (Prickly Bay, Grenada)

Zunächst wünschen wir unseren Familien, den Freunden und Segelfreunden schöne Weihnachten, Ruhe, Frieden und keinen Stress! Genießt das Zusammensein und das gemeinsame Essen.

Wir liegen vor Anker in der zauberhaften Prickly Bay und versuchen, jeden Tag an den nahen Strand zu fahren, der sich auch schwimmend erreichen lässt. Hier spielen wir Beach Ball mit zwei Holzschlägern und einem Gummiball. Wir sind darin inzwischen richtig gut geworden. Gestern haben wir 330 mal hin und hergespielt bis der Ball das erste Mal im Sand lag.

Doch oft haben uns die Arbeiten am Schiff im Griff. Die neue Starterbatterie ist eingebaut und seefest installiert. Dann streikt von jetzt auf gleich der Außenbordmotor und eines Tages in der Früh fällt der Kühlschrank aus. Auf beides können wir nicht verzichten. Wir lassen beides reparieren und kaufen endlich einen neuen stärkeren Außenborder.

Dazwischen gehen wir hashen (nicht rauchen sondern wandern in großer Runde!) und grillen mit Segelfreunden am Strand. Überschattet wird all dies durch den Tod unseres Freundes Erwin. Er hatte immer wieder kurze Ohnmachtsanfälle, war in Behandlung und sollte nach Österreich ausfliegen, aber die Zeit für eine medizinische aufwändige Behandlung ist ihm davongelaufen.

Vor einigen Tagen dann das Dinghi-Konzert. Ein Highlight, bei dem die Band auf einem alten Schlepper spielt, rechts und links sind Schwimmpontons für die Besucher, dahinter sind dann die Tenderboote der Yachten die in der Nähe liegen.

Eine weitere Abwechslung ist die Wohltätigkeitsveranstaltung für die drei Kinderheime auf Grenada. Wir machen mit, spenden und gewinnen ein Dinner bei Kerzenschein in einem tollen Restaurant.

Unsere österreichischen Freunde laden uns ein zum Schweinsbraten mit Semmelknödel. Als Nachspeise gibt es Salzburger Nockerl – was für ein unerwarteter Genuss hier in der Karibik!

Heute soll der Mechaniker für den Austausch des Zahnriemens und der Wasserpumpe an unseren guten Ford Motor kommen. Wenn dann auch noch die Lichtmaschine funktioniert, brauchen wir nur noch eine Befestigung an der Reling für den Außenbordmotor finden – den alten Motor können wir stauen, der neue und größere braucht einen eigenen Platz. Alles ganz einfach  ; \.

Der Mechaniker, der uns wärmstens empfohlen wurde, hat den Zahnriemen inzwischen getauscht. Dafür hat er läppische 6 Stunden gebraucht, aber in dieser Zeit auch gleich das Werkstatthandbuch auswendig gelernt. Übrigens, nach dieser herkulischen Leistung geht der Motor jetzt im Leerlauf aus. Es ist zum Heulen! Wie wir jetzt erfahren haben, hat sich der Mechaniker den großen Zeh gebrochen und es ist nicht absehbar, wann wir ihn das nächste Mal sehen. Dafür haben wir aber jetzt Pierre-Yves kennengelernt, der uns ab Montag in Yoga unterrichten will.

Bis Weihnachten – oder sollte ich sagen: bis Ostern? – geht uns die Arbeit nicht aus. Leben auf einem Segelschiff ist eben nicht nur Freude, sondern auch Verpflichtung. Aber da wir die Eile schon vor einer Weile über Bord geworfen haben, ist für alles Zeit.

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