12 Feb 2014

Wieder fester Boden unter unseren Füßen

Geschrieben von eva (Mindelo, Kapverden)

Unglaublich, aber nach über zwei Jahren auf den Kanaren haben wir dann doch endlich den Absprung geschafft! Der Abschied am Samstagnachmittag war sehr bewegend, viele Segler haben uns nachgewunken und getrötet was das Zeug hält, da sind nicht nur bei mir ein paar Tränen geflossen.

Die Überfahrt hat gut begonnen, angenehmer Wind, wenig Welle – so sieht schönes Segeln aus. Doch schon am nächsten Morgen schlief der Wind ein und wir mussten stundenlang motoren, um vorwärts zu kommen. Am späten Nachmittag dann endlich die Brise, die uns unter Segeln zwar langsam, aber stetig in die richtige Richtung bringt. Und der nächste Tag hatte dann gleich mehrere Höhepunkte: erst kamen Delphine, die uns eine Zeitlang begleiteten. Ihrem ausgelassenen Spiel mit dem Schiff zuzuschauen war herrlich. Ein Delphin hatte sich scheinbar in die Ruderanlage verliebt und schwamm ganz aufgeregt dahinter hin und her. Später griffen wir zu unserem Liederbuch und schmetterten Seemannslieder auf’s Meer hinaus, als ich durch ein Prusten aufmerksam wurde und wir unseren Blick auf’s Wasser richteten. Und dann tauchte doch direkt neben unserem Schiff ein Wal auf! Wow, das war wirklich unglaublich! Zum Glück hatte ich die Kamera parat und konnte unseren Begleiter fotografieren. Wir haben dann noch öfter gesungen, einen Wal haben wir damit aber leider nicht mehr angelockt. Aber wir haben ja noch die Atlantiküberquerung vor uns, vielleicht klappt’s ja nochmal…

Ach ja, hab ich noch gar nicht gesagt: wir sind auf den Kapverden gelandet, genauer gesagt in Mindelo auf São Vicente. Irgendwie haben wir das mit dem regelmäßigen Essen auf See noch nicht ganz raus und auch deshalb sind wir „nur“ südwärts gefahren. Und erstaunlicherweise wurde es auch nicht wirklich wärmer, dick eingepackt verbrachten wir die Nachtwachen und auch tagsüber konnten wir nur selten unsere Jacken ausziehen.

Der Wind frischte nach unserer Walbegegnung ziemlich auf und damit wurde auch der Seegang entsprechend hoch. Eigentlich dachten wir, wenn wir im Vorhafen der Marina in Mindelo sind, wird es ruhiger weil geschützter. Pustekuchen, da ging’s erst richtig rund! Und in der Einfahrt liegen jede Menge alte Schiffe, denen jeden Moment der Untergang droht bzw die schon halb gesunken sind. Und da dazwischen den letzten Rest Segel bei Wind in Sturmstärke zu bergen war eine echte Herausforderung. In den Hafen direkt sind wir dann gar nicht reingekommen, weil wir unter Motor nicht mehr gegen den Wind angekommen sind. Also Anker werfen und hoffen, dass er hält. Nach 8 Tagen auf See hatten wir uns eigentlich auf eine Dusche und ein Anlegerbier gefreut, aber das musste einfach noch einen Tag warten. Inzwischen liegen wir gut vertäut in der Marina und lassen uns durch das sehr afrikanische Mindelo treiben.

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