29 Apr 2016

Zikavirus und andere Abenteuer

Geschrieben von florian (Le Marin, Martinique)

Eigentlich wollte ich einen Eintrag schreiben über die Wracks, meist Segelschiffe, die halb abgesoffen oder hoch und ziemlich trocken auf diversen Riffen und Sandbänken hier in der Bucht liegen. Doch Wracks sind geduldig, der Zikavirus aber hochaktuell, auch in den Medien in Deutschland. Ich habe ihn mir schon mal aus der Nähe angeschaut, um dann authentisch darüber zu berichten. Ich bin sauer – warum bekomme ich immer den ganzen Sch….? Gerade habe ich mich von einem Hexenschuss, der mich des Morgens beim Anziehen der Badehose hinterrücks überfallen hat, erholt. Nach vielen Tabletten schlucken und Einreibungen und noch mehr liegen hat er sich schließlich verabschiedet.

Ereilt mich der Zikavirus, der sich sehr ähnlich wie das Chikungunyafieber anfühlt. Also Gelenkschmerzen – bei mir wieder der Rücken – , Hautausschlag mit roten Pusteln und Fieber. Doch alles von der Ausprägung her leichter wie bei Chikungunya. Den Arzt braucht man deswegen nicht aufsuchen, weil ziemlich schnell klar ist, was es ist und eine spezielle Therapie dagegen gibt es nicht.

Dazwischen aber lagen zwei unbeschwerte Wochen, in denen wir für einige Tage einen Leihwagen hatten. Wir haben uns bei „Tante Arlette“ ein Zimmer im nördlichsten Ort der Insel genommen. Die Straße dorthin windet sich schmal durch dichten Regenwald an der Küste entlang, romantische Stahlträgerbrücken überspannen tief eingeschnittene Bachläufe bis sie schließlich endet.
Bei der schweißtreibenden Wanderung am nächsten Tag um das Nordcap geraten wir in tropische Regenschauer, bei dem wir keinen trockenen Faden mehr am Leib haben. Die vor Nässe klebende Kleidung sorgt aber für eine wohltuende Abkühlung. Nachdem wir uns wieder trockengelegt haben, besuchen wir die herrlich in ein Tal gebettete Rumdestillerie J.M. Die Produkte gehören sicher zum Besten, was wir je getrunken haben.

Spontan hängen wir noch eine Nacht dran und wandern am nächsten Tag auf dem Jesuitenpfad durch den Regenwald. Die anschließende Weiterfahrt über die Bergstraßen, vorbei an Zuckerrohrpflanzungen, ist phantastisch. Nach 2 Tagen Abstinenz vom Boot sind wir froh, dass die ruhig vor Anker liegende OOROS noch brav auf uns wartet. Tage später treffen wir endlich unsere Segelfreunde Eva und Alec von der Tangaroa. Mit ihnen verbringen wir schöne Abende und einen wunderbaren Strandtag.

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