30 Aug 2010

Zollkontrolle in Boulogne-sur-mer

Geschrieben von eva

Seit unserem letzten Eintrag ist wieder mal einiges passiert: die geplante Überfahrt von Dunkerque nach Dieppe mussten wir in Boulogne-sur-mer abbrechen. Der Wetterbericht war zwar eigentlich gut, aber wir hatten dann doch fast nur Wind gegenan, ebenso die Wellen und zu guter Letzt auch noch den Strom, so dass wir die meiste Zeit nur unter Motor gefahren sind. Na ja, aber auch der verleiht uns halt keine Flügel. Geplant war das Ganze als 24-Stunden-Törn, wir sind also am Vormittag los und wollten die Nacht durchsegeln. Leider ist mir am späten Nachmittag schon nicht mehr so wohl gewesen und etwas später war ich dann vollends seekrank. So ein Mist! Wir beschlossen also, Boulogne anzufahren, aber wegen der schlechten Bedingungen haben wir dann doch bis 3 Uhr morgens gebraucht. Florian hat sich total tapfer geschlagen, während ich in der Koje lag. Die nächtliche Einfahrt in einen fremden Hafen war sehr spannend und glücklicherweise auch sehr erfolgreich.

Tja, und am übernächsten Morgen kamen drei uniformierte Männer zum Nachbarschiff und verschwanden einige Zeit darin. Wir haben immer wieder aus dem Fenster geschaut und uns Gedanken darüber gemacht, was der Engländer neben uns wohl angestellt haben mag. Kurz darauf waren wir im Visier der drei Herren: Zollkontrolle! Das heißt Papiere herzeigen, freundlich lächeln, ja nicht schuldbewusst schauen und möglichst cool bleiben, wenn die überall rumschnurken. Aber eigentlich waren die ganz nett, haben natürlich nichts gefunden und uns erklärt, dass sie unser Schiff ausgesucht haben, weil es so anders aussieht wie die „Boote von der Stange“ und sie mal einen Blick nach innen werfen wollten. Der erste echte Nachteil unseres Schiffes 😉 Leider durften wir keine Fotos von den Herren machen. Sie haben Angst, erkannt zu werden….

Boulogne-sur-mer hört sich schöner an als es wirklich ist. Nur der Altstadtkern, der von einer alten Mauer umgeben ist, ist sehr romantisch. Hier gibt es auch eine große Kathedrale, laut Info in der Kirche der zweitgrößte Marien-Wallfahrtsort in Frankreich. Hier wurde im 7. Jh. eine Marienstatue in einem kleinen Boot angespült. Für einen Wallfahrtsort war dort aber erstaunlich wenig los. Die Kirche hat uns trotzdem sehr fasziniert – sie hat einen wunderschönen Altar aus Italien, der aus vielen verschiedenen Steinarten und Edelsteinen besteht.

Sobald uns das Wetter gut genug erschien, sind wir dann in Richtung Dieppe gestartet. Um 6.00 Uhr früh ging´s los, der Wind meinte es gut mit uns und auch die Wellen haben sich zurückgehalten. So habe auch ich die Passage sehr gut überstanden. Die Küste ist traumhaft schön mit den weißen Klippen, die sich kilometerweit entlangziehen. Man kann sich gar nicht sattsehen.

Wir sind froh, dass die Saison jetzt ziemlich am Ende ist und in den letzten Häfen immer ein guter Platz zu haben war. So auch hier in Dieppe, auch wenn es meistens schaukelt im Hafen. Aber daran sind wir ja schon gewöhnt….

Dieppe ist wirklich hübsch, wir liegen quasi direkt in der Altstadt. Davon sieht man vom Schiff aus vor allem bei Hochwasser viel. Hier an der Nordseeküste ist der Tidenhub ganz gewaltig – bei Flut schwimmt man wie in einer vollen Badewanne, bei Ebbe kann man nicht mehr richtig über den Rand schauen und man merkt den Wind nicht mehr so arg. Der Höhenunterschied beträgt bis zu 7 Meter!

Wir sind relativ nah an Paris, deshalb fahren wir kurzentschlossen morgen mit dem Zug in die französische Hauptstadt. Eine Übernachtung haben wir online gebucht und freuen uns schon auf eine Nacht ohne Schaukelei!

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