HERZLICH WILLKOMMEN

Das Leben ist wie das Meer mit seinen Höhen und Tiefen, Stürmen und Flauten und der Ankunft im Hafen. Es ist das Einlassen auf das große Element Wasser, aus dem alles entstanden ist.

Unser Hintergrund dabei ist, die sicheren, eingegangenen Wege zu verlassen. Wasserlandschaften, Küsten, Inseln und ihre Bewohner kennenzulernen. Uns jeden Tag auf neue Abenteuer einzulassen. Auf die Zeichen des Wetters und der Umwelt zu achten, um in den Gegebenheiten bestehen zu können und damit Vertrauen zu finden in bereits verlorengeglaubte Fähigkeiten.

Wir würden uns freuen, wenn wir Euch mit dieser Seite trockenen Fusses durchs Wasser mitnehmen können. Viel Spaß beim Stöbern!

Eva & Florian

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30 Jan 2013

Insel im Frühling

Geschrieben von florian

Wir schreiben das Jahr 2013 – die Besatzung der SY OOROS zieht ihre Spur durch die endlosen Weiten des atlantischen Ozeans auf der Suche nach bayerischer Lebensart auf fremden bemannten Eilanden. Vorbei die Zeit, in der wir unsere Weißwürste mit Händlmaier´s Senf und Franziskaner Weißbier alleine essen mussten. Ludwig hisst die weißblaue Rautenfahne in Betttuchgröße und wir kontern mit dem bayerischen Defiliermarsch – und schon steht dem Weißwurstfrühstück mit Christa und Ludwig nichts mehr im Wege.

Aber wir sind auch fleißig am Schiff. Ein wahres Biotop hat sich an der Unterseite von OOROS entwickelt. Farnartige Unterwassergewächse und Seepocken laden Fische zum Verweilen und Naschen ein. Doch diese Idylle ist hinderlich beim Segeln. So ist die Reinigung des Unterwasserschiffes und des Propellers mittels unseres Metzgerhandschuhes dringend nötig geworden. Ludwig, der unter Seglerkreisen auch „Meister Eder“ genannt wird, hilft bei der Reparatur am Mast.

Etwas später trifft noch die junge Verwandtschaft von Christa und Ludwig aus Regensburg ein und wir können unsere gesammelte Erfahrung aus einem halben Jahr La Palma als Fremdenführer zur Anwendung bringen. So erkunden wir die Insel per Auto und machen schöne Wanderungen.

Wieder bekommen wir frischen Fisch von den Marineros geschenkt und Eva kann gleich an 4 Exemplaren das Ausnehmen für den Fall üben, dass wir tatsächlich selber etwas fangen. Unser Weg soll uns ja zunächst zurückführen nach Lanzarote, doch es weht mit schöner Regelmäßigkeit Wind aus NO oder O, also aus der Richtung, in die wir segeln wollen. Da wir mit 2 1/2 Tagen Überfahrt rechnen, muss das Wetterfenster schon ein ganzes Stück offen stehen. Also machen wir das, was wir am Besten können – abwarten und wandern!

Wie schön sich die Insel gerade jetzt im Frühling zeigt, seht Ihr an den Bildern der blühenden Mandelbäume. Viel Spaß beim Betrachten!

16 Jan 2013

Alles BANANE

Geschrieben von eva

Diesmal will ich Euch mitnehmen in die Welt der Banane, die hier übrigens nicht Banane heißt, sondern Plátano!

Die Banane wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf La Palma eingeführt. Seitdem ist ihr Erfolg unbestritten. Gerade um Tazacorte, wo unser Hafen liegt, befindet sich das größte Bananenanbaugebiet der Insel. La Palma ist der größte Lieferant von kanarischen Bananen.

Die kanarische Banane ist im Gegensatz zu ihrer Schwester aus Südamerika kleiner und süßer. Durch den geringeren Ertrag einer Pflanze und dadurch natürlich auch höheren Produktionskosten ist der Preis der kanarischen Banane höher und somit nicht konkurrenzfähig. Der Großteil der kanarischen Bananen wird auf das spanische Festland, nach Frankreich und Italien verschifft. Doch ab und zu findet sie auch den Weg nach Deutschland – es lohnt sich, hierfür ein paar Cent mehr auszugeben!

Aber zurück zur Pflanze: Eine Bananenstaude trägt einen Fruchtstand in ihrem Leben, danach stirbt sie. Aus dem Wurzelstock wächst eine neue Pflanze, die dann wieder einen Fruchtstand mit 150 – 300 Früchten hervorbringt. Idealerweise besteht eine Bananenpflanze aus drei Teilen: der abgeschnittene bzw. abgestorbene Teil, daneben die aktuelle Pflanze mit Blüte oder schon Früchten und ganz klein die neue Pflanze, die dann mit Freiwerden der Energie als nächstes dran ist.

Ein Fruchtstand beginnt, wie bei allen Pflanzen, mit der Blüte. Die ist lila und sieht wie eine ziemlich dicke Knospe aus, die aus der Mitte der Pflanze enstspringt. Im weiteren Wachstum wächst die Knospe an einem dicken Stiel nach unten. Unter den einzelnen Blättern bilden sich kleine grüne Stängel, winzig kleine Bananen. Die Blütenblätter werden von Hand entfernt und die Bananen können reifen. Jedes Büschel Bananen besteht aus ca. 10-20 Einzelfrüchten. Aber am Besten einfach die Fotos anschauen!

Der Anbau von Bananen auf den Kanaren ist nicht ganz unumstritten. Der hohe Wasserbedarf und der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln sind hierfür verantwortlich. Doch zumindest was den Einsatz von Chemikalien betrifft, steigt auch hier die Landwirtschaft teilweise auf natürliche Schädlingsbekämpfer wie den australischen Marienkäfer um. Einige Plantagen sind durch weiße Planen vor dem Wind geschützt – der Banane tut´s gut, dem Auge des Urlaubers nicht. Aber es gibt genügend unbedeckte Plantagen, so dass wir darüber einfach hinwegschauen!

So, jetzt aber genug der grüngelben Fakten, hier die Bananenbilder:

31 Dez 2012

¡ Feliz Año !

Geschrieben von florian

Im Verlauf des letzten Jahres haben wir alle kanarischen Inseln erkundet bis auf El Hierro.  Gesegelt sind wir wenig – nur um von einer Insel auf die andere zu gelangen. Aber die Strecken hatten es oft in sich. Plötzlich aufkommender Starkwind oder Sturm auf der ganzen Strecke haben das Segeln nicht immer zur reinen Freude werden  lassen. Dafür sind wir auf Gomera viel getaucht und sind alleine oder mit Segelfreunden kreuz und quer über die beiden letzten Inseln gewandert. Sehr schön waren die Besuche, die wir auf Teneriffa und Gomera hatten – schöne entspannte Zeit zu viert und zu fünft. Und dann unsere indonesischen Freunde, die wir ausgerechnet in Österreich treffen konnten – verrückt!

Vermutlich im Januar werden wir zurücksegeln nach Lanzarote, um die schönsten Inseln noch einmal zu besuchen, bevor wir dann im Herbst/Winter 2013 auf die Kapverdischen Inseln segeln wollen. Die Überquerung des Atlantischen Ozeans ist dann unser Ziel. Wer mal lesen will, welche Segelerfahrung über den Atlantik unsere Freunde von der 2MICKYS gerade gemacht haben, der möge den ungeschminkten Bericht bei: www.2mickys.de lesen. Ihre Erfahrungen sind sicher nicht die Regel.

Viele Bekanntschaften haben wir gemacht und viele Segelfreundschaften geschlossen. Am Ende stand immer ein Abschiednehmen, das aber zugleich auch öffnet für neue Begegnungen.

Euch wünschen wir ein offenes Zugehen auf andere, Gesundheit und Zufriedenheit im neuen Jahr und den Seglern niedrige Hafengebühren und Wind, dass das Kielschwein quiekt!

22 Dez 2012

Frohe Weihnachten!

Geschrieben von eva

¡ Feliz Navidad !

Wie auch im letzten Jahr verbringen wir unser Weihnachten auf den Kanaren, nur diesmal ganz im Westen der Inseln. Und auch hier gibt es weder Schnee noch Weihnachtsmärkte – wir merken wieder, wie sehr dies für uns einen Teil von Weihnachten ausmacht.

Doch wir haben unser Playmobil-Kripperl aufgebaut, zünden Kerzerl an, essen Lebkuchen (so wir welche finden) und trinken Glühwein! Die allgegenwärtigen Weihnachtslieder, Weihnachtskonzerte und die schöne Beleuchtung tragen auch zur Weihnachtsstimmung bei. Nicht zuletzt natürlich auch die Weihnachtsgrüße, die wir von Euch erhalten haben!

So wünschen wir Euch allen friedvolle Weihnachten

Eure Eva & Florian

4 Dez 2012

Herbsttage

Geschrieben von florian

Nach dem Aufbruch „unserer“ Schweden, die uns seit 2 Jahren begleiteten und unseren Freunden von der 2Mickys, ist es für uns ruhiger geworden. Das ist ungewohnt, aber auch schön – Zweisamkeit bewusst zu genießen. Und auch ein wenig traurig, weil wir nicht wissen, ob wir sie wiedersehen werden.

Der Winter hat sich mittlerweile eingestellt mit viel Starkregen und Bewölkung im nördlichen und östlichen Teil der Insel. Ein Sturm hat auf La Palma für Aufregung gesorgt – wer sich ansehen will, wie die Marina von Santa Cruz de La Palma vom Sturm gepeitscht wurde, möge sich das Video eines Seglers mit dem Titel „Storm La Palma“ von Sail Beluga auf youtube ansehen. Wir waren gottseidank auf der anderen Seite der Insel und haben davon nur wenig mitbekommen. An dieser Stelle sei allen Seglern der sichere Hafen Marina Tazacorte empfohlen!

Trotz dem Rückgang der Temperaturen klettert das Quecksilber immer über die 20 Grad und frischt nachts auf etwa 16-17 Grad ab. Das Bad im Meer ist auch kühler geworden, aber mit 22 Grad Wassertemperatur lässt es sich noch gut leben.

Jahreszeitlich bedingt heißt es auch hier: O´zapt is! Doch das Bier fließt auf dem Oktoberfest auch nicht in Hektolitern, sondern nur in halben Litern die Kehle hinab. Und der schmusesingende Freddy Holiday hat seiner Fangemeinde am Ballermann eine Erholung gegönnt. So gestärkt mit Sauerkraut, Leberkäs und dem typisch bayerischen Warsteiner ist es dann auch wieder gut.

Zwei nette Paare haben wir kennengelernt: Die einen, Langzeiturlauber und La Palma-Kenner, führten zu einem kleinen abgelegenen Strandrestaurant, in dem man die Abendstimmung sehr gut aufnehmen kann. Und mit der Crew der GreenDuck waren wir wandern und sind seither stolze Besitzer eines Milchkefirpilzes, dessen Ursprung wohl in der Mongolei liegt.

Eine besondere Wanderung führte uns in die Piratenbucht, auch Cueva de Candelaria genannt. Sie ist über einen steilen Weg erreichbar, der zur Küste hinabführt. In einen Felsendom quetschen sich ca. 50 Wohnungen und Wohnhöhlen. Von hier aus wurde früher mit kleinen Booten zum Fischfang hinausgefahren. Heute werden sie als Wochenend- und Sommerwohnungen genutzt.

Ach ja, vor 2 Tagen hat bei uns ein alter englischer Zweimaster in der Marina festgemacht. Das Steuern eines ca. 40 Meter langen Schiffes in eine vergleichsweise enge Marina ist dann auch ziemlich knifflig. Da wurde heute beim Ablegen kurzerhand die Sicherheitseinrichtung am Steg rasiert. Ein Seufzer der Erleichterung ging dann auch durch den Hafen, als der Pott wieder draussen war.

Viel Freude nun beim Betrachten der schönen Bilder.

13 Nov 2012

Regenfest

Geschrieben von eva

Regen auf La Palma – seit eineinhalb Jahren hat es hier nicht mehr richtig geregnet. Und wir haben das Gefühl, dass die ganze Menge jetzt auf einmal runterkommt. Einer unserer beiden Lüfter ist nicht ganz so regenfest und lässt immer wieder ein paar Tropfen durch. Bei tagelangem Dauerregen kommt dann doch ganz schön was zusammen und so stellen wir einen Eimer im Schiff auf. Wasser unter dem Schiff, über dem Schiff und auch noch im Schiff? Das wollen wir tunlichst vermeiden. Unser belgischer Nachbar Bernard tut den schönen Ausspruch: „It´s like an elephant is pissing on the boat“. Dem können wir nur zustimmen!

Bernard ist es auch, der ein Seglertreffen organisiert. Und da es immer noch regnet, dürfen wir sogar in den ungenutzten Teil des Marinagebäudes. Jeder bringt Wein und was zu Essen mit, spontan greift Renato zum Saxophon und Bernard zur Gitarre, so dass wir auch noch musikalische Unterhaltung haben. Leider sind momentan die meisten Segler Franzosen, so dass es für uns sprachlich nicht so einfach ist und das Regenfest für uns nicht allzu lange dauert.

Ein paar Tage später verlassen uns Lisa und Sven, die Ende des Jahres nach Brasilien segeln werden. Ach ja – in diesem Zusammenhang sollte ich noch für die erwähnen, die es noch nicht wissen: Wir haben beschlossen, noch ein Jahr auf den Kanaren zu bleiben. Es gefällt uns so gut hier, dass wir die „Runde“ noch einmal machen wollen, angefangen bei La Graciosa bzw. Lanzarote Anfang nächsten Jahres. Wir merken auch, wie sehr wir zu unserem Entschluss stehen, als zwei Tage später Henny und Walter ebenfalls mit Ziel Atlantiküberquerung den Hafen verlassen – nie kommt uns der Gedanke „sollen wir nicht doch auch….?“

So feiern wir meinen Geburtstag also alleine und ich darf mir aussuchen, wohin wir mit dem Auto fahren. Und endlich kann ich in die Casa Luján, ein Museum, in dem Alltagssituationen mithilfe von Puppen dargestellt werden. Und wir sind beide begeistert, mit wieviel Liebe zum Detail die Zimmer in dem alten Haus hergerichtet wurden. Dann noch ein Stadtbummel in Santa Cruz und ein stilvolles Abendessen im tollen Restaurant. Ein gelungener Tag! Danke an alle, die an mich gedacht haben 🙂

22 Okt 2012

Wieder dahoam

Geschrieben von florian

Vor eineinhalb Jahren waren wir das letzte Mal in unserer bayerischen Heimat. Nicht, dass  uns in der Zwischenzeit viel abgegangen wäre. Natürlich dachten wir immer wieder an Familie und Freunde, die herrliche Landschaft und wie es riecht, wenn es frisch geregnet hat… Auch Tagträume von Schweinebraten mit Knödel und Leberkäs zogen dann und wann an uns vorbei.

Wir haben uns dann riesig gefreut, Familie und Freunde wiederzusehen und wir haben viel erfahren und viel erzählt, waren auf unserem Hausberg, dem Wendelstein, und haben alles gegessen, wovon wir geträumt haben, so dass wir schließlich nach 3 Wochen mit Übergepäck im Koffer und um die Hüften wieder abreisen mussten.

Natürlich hätten wir länger bleiben können, ohne dass uns so schnell langweilig geworden wäre. Doch wie unser Freund Sven immer sagt „3 weeks are enough“. Hatten wir doch ein anstrengendes Pensum an Besuchen und Treffen erleben dürfen!  Es war gut zu sehen, dass wir, obwohl wir weg waren, uns nicht entfremdet haben. Manchmal schien uns der Kontakt intensiver als früher – vielleicht ist etwas wertvoller, was wir nicht immer haben. Wir müssen uns entfernen, um Manchem Wert beizumessen.

So gesehen sind wir Wanderer zwischen zwei Welten: einerseits dem, was wir zurückgelassen haben und was Ihr lebt, und dem, was Euch fremd ist und uns Inhalt. Spannend allemal, es mit Euch teilen zu dürfen, schön mit Euch erlebt zu haben.

Hier wollen wir uns bedanken für alles, was wir in dieser Zeit geteilt haben, Eure Gastfreundschaft und unser gemeinsames Lachen, neuen Wein und die guten Gespräche und Eure Neugier. Wir freuen uns auf das nächste Mal, aber natürlich auch auf Besuch aus der Heimat!

Da es den Rahmen sprengen würde, von allen Besuchen Bilder einzustellen, haben wir uns auf Impressionen aus der Heimat beschränkt.

14 Sep 2012

Gipfelstürmer

Geschrieben von eva

Diesmal bin ich ja wieder dran mit dem Eintrag und denke mir „was soll ich diesmal bloß schreiben?“ Seglerisch tut sich bei uns momentan ja nicht so viel. Doch sobald ich mir die Fotos anschaue, die wir in den letzten 4 Wochen gemacht haben, wird mir wieder bewusst, was wir in der Zwischenzeit alles erlebt haben!

Wir haben einen wunderbaren Wanderführer von Rother, aus dem wir uns immer wieder Touren aussuchen. Als spezieller Tipp steht dort ein Lavatunnel, den wir uns natürlich anschauen wollen. Inmitten eines breiten Lavastromes des Vulkan San Juan an des Westküste der Insel soll dieser Tunnel entstanden sein. Der Hinweis, dass man nicht auf die Tunneldecke steigen soll, da Einsturzgefahr besteht, beruhigt uns nicht gerade, da wir ja gar nicht wissen, wo der Tunnel ist, während wir über das Lavafeld balancieren. Wir geben die Suche auf und fahren in das nahegelegene Weinmuseum zur Weinprobe – natürlich erfahren wir auch viel über den Weinanbau, die Kelterei und vieles über die Insel. Als wir wieder raus kommen, werden wir angesprochen: Ein spanischer Geologe hat sich selbständig gemacht und bietet interessierten Touristen eine Führung durch den Lavatunnel des Vulkan San Juan an. Was für ein glücklicher Zufall! Wir bekommen viele Informationen über die verschiedenen Lavaarten und nach einer kurzen Wanderung erreichen wir den Eingang des Lavatunnels, zu dem man ca. 3 Meter über eine steile Felswand nach unten klettern muss. Alleine hätten wir das nie gemacht! Es hat sich absolut gelohnt und wir sind froh, Juan – so heißt unser „Lavaführer“ – getroffen zu haben.

Doch wir erkunden natürlich nicht nur den Untergrund der Insel. Auch der höchste Berg der Insel, der Roque de los Muchachos, mit 2.426 m, will erobert werden. Hier stehen, aufgrund der hervorragend sauberen Luft, mehrere Observatorien, u.a. das größte Spiegelteleskop der Welt. Das erfahren wir im Rahmen einer Führung, in der man das Innere des GTC (Gran Telescopio Canarias) erkunden kann. Leider wird hier nur nachts gearbeitet, so dass wir keinen Blick in die Sterne werfen können. Dafür ist der Ausblick vom Roque in die Caldera de Taburiente, den riesigen Erosionskrater, gigantisch. Wir sind überwältigt.

Die Caldera bietet viele wunderbare Wanderungen, von denen wir bereits einige gemacht haben. Diese ganz besondere Landschaft seht Ihr auf den Bildern.

Zurzeit sind wir viel zu sechst unterwegs. Lisa und Sven von der RANDIVAG, Henny und Walter von der 2MICKYS und wir. Manchmal spielen wir Inselführer (wie Harry es so nett genannt hat) und manchmal lassen wir uns führen. Es passt und wir haben eine tolle Zeit zusammen. 

Doch schon bald geht es zurück nach Deutschland – ab 25. September kommen wir für 3 Wochen nach Bayern, wir freuen uns schon sehr!

Also vielleicht bis bald!?

18 Aug 2012

„Normale Überfahrt“

Geschrieben von florian

La Palma hat uns schon Wochen vorher gerufen. Über Reiseführer hatten wir uns auf die Insel vorbereitet und uns darauf gefreut, sie zu entdecken.

Klar hatten wir uns wieder Tage vorher mit Wind und Wellen beschäftigt und eine Strategie bereit. Die Schwierigkeit – der Wind kommt meist aus Nord bis Nordost. Um die Westküste La Palmas mit der Marina Tazacorte zu erreichen, ist unser Kurst Nordwest. Wir mussten also hoch an den Wind. Wieder war es heftiger als erwartet. Die Acceleration- bzw. Starkwind-Zone begann kurz nach der Ankerbucht in Vueltas. Die Wellen wurden höher und höher und der Wind, direkt von vorne, immer stärker. Schon brachen sich die Wellenkämme in weißem Schaum. Die Strategie besagte, an Gomeras Westküste ein gutes Stück hochzumotoren, um durch das nördliche Vorankommen unseren Winkel zu verbessern. Aber schon standen uns 3 Meter Welle entgegen, die wir nach über 3 Monaten im Hafen überhaupt nicht mehr gewöhnt waren. Mit Brustgurt und Liveline am Schiff eingepickt trotzten wir, mussten aber unseren Kurs früher als geplant auf NW ändern. Wir beschlossen umzukehen, sollte der Zauber nach 1 Stunde nicht besser werden – verdammter Wetterbericht. Doch dann passierte mit mir etwas Wundersames, plötzlich fing ich an, am wilden Segeln Freude zu empfinden. Das hat sich schließlich auch auf die Eva übertragen. Verständigen konnten wir uns nur durch lautes Zurufen, Gischt spritzte über uns hinweg und durchnässte uns. Aber OOROS tauchte sanft ein, ohne auf die Wellen zu schlagen. So lehrte sie uns Gelassenheit. So ging es fast die ganze Strecke – Wellen bis 4 Meter, Wind zwischen 19 und 36 Knoten (bis 70 km/h). Nach 9 Stunden fuhren wir westlich von Fuencaliente um die Südspitze von La Palma indie Landabdeckung.  Plötzlich im Ententeich, kein Wind, keine Welle, was wir nach dem Ritt kaum fassen konnten.

Mit den Schweden standen wir immer wieder in Funkkontakt und so erfuhren wir, dass sie eine gute Stunde vor uns einen großen Wal passiert hatten. Und tatsächlich: einige Zeit später sahen wir schon den Blas einige Meter hoch aufsteigen – ja, der musste wirklich groß sein! Wir behielten Kurs und Geschwindigkeit bei und dann querte er unseren Weg 20 Meter vor dem Bug. Ein Geschenk zum Abschluss der Überfahrt.

Die Marina von Tazacorte erweist sich als eine der besten die wir je hatten. Es weht nur eine Brise, wenn an der Ostküste Starkwind ist und im Hafen steht so gut wie kein Schwell. So konnten wir das Schlafen im sicheren Hafen die ersten Tage ganz besonders genießen.

Vor hier aus lässt sich per Bus die größte Stadt der Insel, Los Llanos, und die Hauptstadt Santa Cruz de La Palma ausgezeichnet erkunden. Für einen ersten Überblick über die Insel folgen jetzt die Fotos.

29 Jul 2012

Im Haifischbecken

Geschrieben von eva

Seit unserem letzten Eintrag waren wir ZWEIMAL beim Segeln! „Na ja“, werden jetzt einige von Euch sagen, „das ist ja auch schon 3 Wochen her und für Langzeitsegler ist das doch normal“. Weit gefehlt! Im Englischen heißt es „Live-a-boarder“, frei übersetzt „An-Bord-Lebende“. Das trifft unsere Art zu reisen und zu leben viel besser. Wir segeln, um von einem Ort zum anderen zu kommen, dazwischen leben wir an Bord. Und damit sind wir absolut kein Einzelfall: kaum einer der Segler, die wir unterwegs kennengelernt haben, segelt einfach mal so raus. Der Aufwand ist viel zu groß: bis alles startklar ist, vergeht minimum 1 Stunde. Und abends landet man wieder im gleichen Hafen… Wir machen Landausflüge mit dem Bus oder Leihwagen oder genießen einfach die Umgebung. Dazwischen gibt es natürlich auch immer wieder was am Schiff zu machen, erst letztens habe ich unsere Flaggen gekürzt, da sich der Wind ziemlich daran zu schaffen macht und die Enden in Fetzen davonhingen. Aber zurück zum Thema: Wohin sind wir denn eigentlich gesegelt?

Um dem stetigen und nervigen Wind in San Sebastián zu entfliehen, sind wir gemeinsam mit unseren schwedischen Freunden nach Vueltas auf die andere Seite von La Gomera gesegelt. Dort kann man nur ankern oder ohne Steg an der Hafenmauer liegen. Ankern wollten wir eh mal wieder und so haben wir den Anker in der sehr geschützten Bucht von Vueltas fallenlassen.

In dieser Zeit fand hier die Fiesta del Carmen statt, in der die Statue der Schutzheiligen der Fischer in einem reich geschmückten Fischerboot mit einer großen Prozession hinaus auf´s Meer gefahren wird. Da durften wir natürlich nicht fehlen! Lisa und Sven haben uns eingeladen, gemeinsam mit dem Dinghi mitzufahren. Nun ist so ein Dinghi nicht besonders groß, aber wir haben trotzdem gerade reingepasst. Gut behütet (sh. Foto) sind wir der Prozession gefolgt, wobei Lisa und ich die Herren mit vollem Körpereinsatz vor Spritzwasser geschützt haben. Als Ausgleich hierfür hat mich Florian bei der folgenden Feier vor einem (fast) zahnlosen Alten beschützt, der unbedingt mit mir tanzen wollte.

Der Ankerplatz in Vueltas ist windmäßig herrlich ruhig und wir haben darüber gesprochen, wie froh wir sind, dass wir nicht die heftigen Böen haben, von denen uns andere Segler berichtet haben. Das ist natürlich immer gefährlich: prompt traf uns nachts um 3 eine heftige Böe. Das Dumme war nur, dass wir Wäsche auf der Reling hängen hatten. Florian ist rausgestürmt und ihm sind auch gleich 2 Kleidungsstücke davongeweht. So hat er denn spontan ein nächtliches Bad genommen, damit ich auch weiterhin was zum Anziehen habe. Das ist wahre Liebe!

Andererseits hat es auch ziemlich geschaukelt, da einiges an Schwell in die Bucht lief. Hatte ich vorher gedacht, die Zeit der blauen Flecken sei vorbei, so habe ich mich gründlich getäuscht. Man glaubt ja gar nicht, wie es einen auf einem stehenden Schiff rumhauen kann!

Lange Zeit dachten wir, das mit den Haien in Vueltas wäre wirklich eine Mär, bis ich morgens beim Frühstück die typische Rückenflosse auftauchen sah. Natürlich war die Aufregung groß und wir haben kräftig Ausschau gehalten, ob wir einen der Haie (es waren insgesamt 4) auch mal aus der Nähe sehen. Und tatsächlich ist einer recht nah an uns vorbeigeschwommen, so dass wir die Geschichte mit dem Hammerhai jetzt absolut bestätigen können. Mit einer Länge von ca. 2 Metern dürften diese Haie dem Menschen nicht gefährlich werden, aber man weiß ja nie… Die nächsten Schwimmausflüge waren dann immer nur ganz nah an der Badeleiter. Was uns an diesem Tag fast noch mehr fasziniert hat, war die Gruppe Delphine, die auch in die Bucht kam und munter auf Jagd war. Es ist die Zeit der Bonitos und Sardinen, ein Leckerbissen für alle Jäger der Meere.

Nach etwas über 2 Wochen vor Anker haben wir dann beschlossen, dass es wieder Zeit für einen Hafen wäre, auch wenn Wasser und Strom noch lange nicht zur Neige gegangen waren. Und so sind wir jetzt in Puerto de Tazacorte auf La Palma.

Doch davon beim nächsten Mal mehr (für heute ist es wirklich genug Text, oder?)

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